BLIND GUARDIAN - Trier/Langen

20.10.2010 | 10:43

02.10.2010, Arena/Neue Stadthalle

An zwei Tagen gab's Metal vom Feinsten auf die Ohren - immer wieder gerne!

Trier, Arena. Ein würdiger Rahmen für eine coole Show. Gut, es hätten noch ein paar mehr Leute hineingepasst, aber die, die da sind machen mächtig viel Lärm. Und nicht nur bei BLIND GUARDIAN.

STEELWING, eine sehr junge Band aus Schweden, kommen pünktlich auf die Bühne. Und Frontmann Riley kann sich durchaus hören lassen. Sein stimmgewaltiges Organ erinnert ein wenig an Eric Adams und für meinen Geschmack machen sie ihre Sache ziemlich gut. Der Sound erinnert an den traditionellen Metal der Achtziger und man wird sicher noch von dieser Band hören. Noch dazu wo sie mit großen, bekannten Bands auf Tour gehen. Nach dem Support für BLIND GUARDIAN stehen schon verschiedene Daten mit SABATON an. Nicht schlecht für eine Newcomer-Band.

STEELWING spielen aus ihrem Debütalbum "Lord Of The Wasteland" und heizen den Zuhörern schon im Vorfeld ganz gut ein.

In Langen kann ich dann mit den Schweden ein paar Worte wechseln. Sie sind sehr nett, haben nur Unsinn (siehe Bilder) im Kopf und freuen sich, dass sie mit den beiden Bands auf Tour sein können. Drummer Oskar: "Du hast mich sicher nicht gesehen, ich bin immer ganz weit hinten!" Doch, Oskar, ich habe Dich gesehen. Es gibt sogar einige Fotos von Dir hinter Deinem Schlagzeug. Jedenfalls von Trier. In Langen geht der Einlass sehr schleppend und es stehen noch jede Menge Leute draußen, als STEELWING - zehn Minuten früher als angegeben - schon anfangen, zu spielen. Schade.

Nach einer halben Stunde verabschieden sich STEELWING und machen Platz für VAN CANTO. Da geht der Umbau doch recht flott, es wird ja 'nur' ein Schlagzeug gebraucht. In Trier läuft während der Umbaupause übrigens die CD "Pandemonium" von IN LEGEND, der zweiten Band von Drummer Basti von VAN CANTO. Ross winkt immer wieder gut gelaunt während des Umbaus ins Publikum und wird mit lautem Jubel belohnt.

Als VAN CANTO dann auf die Bühne kommen, werden sie lautstark begrüßt - sowohl in Trier als auch in Langen - und geben bei ihrem viel zu kurzen Auftritt richtig Gas. Das Publikum ist erfreulich textsicher, besonders natürlich bei 'The Mission', dem Lied, mit dem laut Stef "alles begann".

Wie immer bei solchen Veranstaltungen gibt es natürlich (leider!) keine Zugabe und so müssenn VAN CANTO nach 'Fear Of The Dark' die Bühne schon wieder räumen, nicht ohne bei diesem Song die Stimmkraft des Publikums noch einmal richtig zu fordern. Und die ist bei beiden Veranstaltungen gewaltig. Stef verabschiedet sich mit den Worten, dass alle von der Band gleich zum Merch-Stand kommen werden und wünscht viel Spaß bei BLIND GUARDIAN.

Die etwas längere Umbauphase nutzen viele aus und begeben sich zum Merch-Stand. Es werden dort natürlich wie immer fleißig Autogramme gegeben, viele Fragen beantwortet und jede Menge Fotos gemacht. In Trier kommt ein Mädel mit den Worten zu Stef: "Du bist doch der Gitarren-Sprech-Solo-Mensch?! Ich hätte gerne ein Autogramm."

Die VAN CANTOs bleiben übrigens immer bis zum Ende der Veranstaltung da, sodass die Leute auch nach dem Auftritt von BLIND GUARDIAN noch die Möglichkeit haben, mit den Bandmitgliedern ein Schwätzchen zu halten oder sich die gekauften T-Shirts oder CDs signieren zu lassen. In Trier kam dann irgendwann ein freundlicher Securitymensch und meinte, dass sie eigentlich jetzt schließen wollen und ob wir - also die Band und der Rest der Fans - nicht vielleicht doch jetzt gehen könnten. Dasselbe Spiel dann in Langen. Auch da werden die Band und der harte Fan-Kern sozusagen "rausgekehrt". Aber genau das ist es, was die Truppe so sympathisch macht - die Nähe zu den Fans. Hoffentlich bleibt das noch ganz lange so!

Irgendwann während der Umbaupause fangen die Fans von BLIND GUARDIAN an, lautstark "Guardian, Guardian!!" zu rufen. Gut, bis alles installiert ist - besonders die riesige Lichtwand, die für eine tolle Lightshow sorgt - , dauert es halt ein bisschen länger. Aber als dann die ersten orchestralen Töne aus den Lautsprechern dringen, gibt es kein Halten mehr. Ob Trier oder Langen, die Halle erbebt und die Zuhörer jubeln.

Eröffnet werden beide Veranstaltungen mit dem orchester- und chorgewaltigen 'Sacred' von der neuen Scheibe "At The Edge Of Time". Von Anfang an sind alle dabei und auch wenn auf der Bühne kein Chor ist, in den Hallen gibt es ihn. Manchmal braucht es noch nicht einmal eine Handbewegung von Herrn Kürsch, die Metalfreunde singen von ganz alleine. Es hört sich schon überwältigend an, wenn circa 2000 Kehlen die neuen und alten Songs mitsingen.

Die Lichtshow ist beeindruckend, immer toll auf den jeweiligen Song abgestimmt. Auf der Bühne selbst geht es eher unspektakulär zu. Nur einmal, bei "A Past And Future Secret", sind auf der Bühne Feuerschalen zu sehen. Aber bei den außergewöhnlichen Musikern ist auch nicht wirklich Bühnenpomp nötig. Man genießt einfach die wunderbare Musik, fühlt sich in eine Fantasywelt versetzt und singt mit, was das Zeug hält. Und es ist eine gute Mischung aus neuen und klassischen Songs, die auf der Bühne ertönen. BLIND GUARDIAN haben ein Feeling dafür, was die Leute gerne hören wollen. Ob 'Nightfall', 'When Time Stands Still', 'Valhalla', 'Mirror Mirror' oder natürlich der unverwüstliche 'Bard's Song' - die Stimmkraft des Publikums ist beeindruckend und kommt auch auf der Bühne extrem gut an. Hansi Kürsch bedankt sich mehr als einmal bei einem "wundervollen Publikum".

Nach 'Mirror Mirror' ist die Show eigentlich zu Ende, aber bei BLIND GUARDIAN geht ohne Zugaben natürlich nichts. Sie lassen sich auch nicht lange bitten und versprechen sogar vier Zugaben.

Sie beginnen mit 'Lost In The Twilighthall' in Trier, beziehungsweise 'Punishment Divine' in Langen und dann kommt endlich der lang ersehnte 'The Bard's Song'. Den singt das Publikum fast alleine und es hört sich einfach gänsehautmäßig an. Besonders in Trier, da steht nämlich Sly von VAN CANTO zufällig neben mir und singt ebenfalls lautstark mit. Eine super Stimme auch ohne Bühne und Mikro.

Mit 'Wheel Of Time' und 'Imaginations From The Other Side' beenden BLIND GUARDIAN ihr Konzert und werden sowohl in Trier als auch in Langen verdientermaßen mit langanhaltendem Applaus verabschiedet. Hätten nicht sowieso alle gestanden, könnte man es auch "standing ovations" nennen.

Vielleicht dauert es ja diesmal nicht ganz so lange, bis die Herrschaften wieder eine Tour einplanen.

Setliste Trier/Langen:

01.) SACRED WORLDS
02.) WELCOME TO DYING
03.) BORN IN THE MOURNING HALL
04.) NIGHTFALL
05.) FLY
06.) TIME STANDS STILL
07.) TIME WHAT IS TIME
08.) VALHALLA
09.) PAST & FUTURE SECRET
10.) THIS WILL NEVER END
11.) A VOICE IN THE DARK
12.) MIRROR MIRROR

Zugaben:
13.) LOST IN THE TWILIGHTHALL (Trier)
13.) PUNISHMENT DIVINE (Langen)

14.) THE BARD'S SONG
15.) WHEEL OF TIME
16.) IMAGINATIONS FROM THE OTHER SIDE

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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