BULLET FOR MY VALENTINE, TRIVIUM und ORBIT CULTURE - München

04.03.2025 | 14:36

18.02.2025, Zenith

Doppeltes Album-Jubiläum auf der "Poisoned Ascendancy"-Tour.

Als ORBIT CULTURE die Bühne des Münchner Zenith betritt, wird schnell klar: Die Schweden sind live eine Macht. Mit vier Mini-Backdrops, die ihr Bandlogo in Schwarz auf Weiß zeigen, und einem großen Backdrop mit ihrem Namen auf weißem Hintergrund und grauem Kreis, setzen sie optisch auf ein schlichtes, aber wirkungsvolles Konzept. Ganz in Schwarz gekleidet, einer sogar mit eigenem Bandshirt, liefern sie eine Performance ab, die ihre Studioaufnahmen noch übertrifft. Besonders das Lichtdesign sorgt für eine intensive Atmosphäre.

Der Fokus der Show liegt klar auf den harten Riffs und tiefen Growls des Frontmanns. Die Band headbangt ausgiebig, besonders die Mitglieder mit ihren langen Haaren, während der Sänger als Einziger mit kürzerer Frisur heraussticht. Trotz der kraftvollen Performance bewegen sich die Musiker nicht allzu viel über die Bühne, setzen dafür aber auf dynamische Gitarren-Spielchen, die das Publikum begeistern.

Co-Headliner ist an diesem Abend TRIVIUM und setzt direkt beim Betreten der Bühne mit einer beeindruckenden Lichtshow Akzente. Besonders das viele Blinklicht und die coole Jacke des Gitarristen stechen ins Auge. Die Performance der Band ist eher statisch, was jedoch durch die visuelle Inszenierung ausgeglichen wird. Das Backdrop zeigt einen Engel auf einem Felsen vor einem roten Himmel, der an die Dämmerung erinnert.

Ein besonderes Highlight ist das Drum-Solo, bei dem der Geist vom Cover von "Ascendancy" in Form einer riesigen, beweglichen Aufblasfigur auf der Bühne erscheint, während im Hintergrund ein neues Lava-Backdrop aufleuchtet. Rechts und links des Schlagzeugs ragen Lava-Wände empor, und unter dem Drumset sind spitze Zaunelemente platziert. Der bewegliche Geist sorgt für eine bedrohliche Atmosphäre, besonders während des angepasstem Lichterspiels. Ein goldenes Licht sorgt zudem für eine mystische Szenerie. Beim Klavierpart fordert die Band alle auf, sich hinzuknien und dann gemeinsam zu springen – mit Ausnahme des Geistes, der plötzlich verschwindet.

Schließlich ist es Zeit für den zweiten Headliner: BULLET FOR MY VALENTINE. Die Band spielt heute ihr gesamtes "The Poison"-Album. Ihre Show beginnt mit einem kleinen Filmintro, das in einem kreisförmigen Rahmen Momente aus den letzten 20 Jahren Bandgeschichte zeigt. Zunächst sieht man Wolken, dann brennt das Bild wie Papier und Flammen-Sparks enthüllen das Albumcover mit einer liegenden Frau im Minikleid. Zusätzlich nutzen sie zahlreiche Bildschirme unter dem Drumset, die zusammen mit dem Kreis individuelle Grafiken für jedes Lied anzeigen.

Die Menge ist elektrisiert, es gibt zahlreiche Crowdsurfer. Als "Tears Don't Fall" angespielt wird, beginnt das Lied mit einem kleinen akustischen Intro, bevor es in die bekannte Version übergeht. Ein symbolischer Moment, der zeigt, dass dieser Song ein Schlüsselmoment in der Karriere der Band ist.

'Hit the Floor' bringt die Menge vollkommen zum Mitsingen und Tanzen, während auf den Bildschirmen immer wieder die Songzeile 'Hit the Floor' erscheint. Ein weiterer Höhepunkt ist 'All These Things', das durch seine Bekanntheit für eine euphorische Stimmung sorgt. Beim zehn Jahre alten Jubiläumssong werden Kerzenflammen auf den Bildschirmen gezeigt und der kreisförmige Bildschirm formt sich kurzzeitig zu einem Herz aus Flammen – ein emotionaler Moment, der die Fans in den Bann zieht.

[Katharina Jäger]

BULLET FOR MY VALENTINE hat mit seinem Debüt-Album "The Poison" wirklich abgeräumt. Das Album wird jetzt 20 Jahre alt und zu diesem Anlass mit der "Poisoned Ascendancy"-Tour gefeiert. Mit im Gepäck hat die Band TRIVIUM, die mit ihrem Album "Ascendancy" immerhin auch schon ein 15-Jähriges Jubiläum feiern kann. Da bietet sich eine Kollaboration in Form einer Co-Headliner-Tour natürlich an, auch wenn jedem bewusst ist, der Headliner unter den Headlinern ist BULLET FOR MY VALENTINE. Beide Bands finden jedoch einen eigenen Stil und inszenieren die Auftritte unterschiedlich: TRIVIUM überzeugt mit dem riesigen über der Bühne schwebenden Geist, während BULLET FOR MY VALENTINE auf LED-Wände setzt. Spielen dürfen beide auch ungefähr gleich lang, jeweils eben das gesamte Album plus Zugaben.

Mein Highlight ist natürlich BULLET FOR MY VALENTINE. Die Band liefert einen grandiosen Auftritt unter bester Publikumsstimmung ab, wie Katharina ja schon sagt. TRIVIUM und ORBIT CULTURE landen zwar nicht in meinen Playlists, aber der Live-Auftritt von beiden war solide. Ein gelungener Abend also. Wer TRIVIUM- oder BULLET FOR MY VALENTINE-Fan erster Stunde ist und die Jubiläums-Alben live erleben möchte, sollte unbedingt auf einem Konzerttermin vorbeischauen.

[Noah-Manuel Heim]

Fotocredit: Noah-Manuel Heim

Redakteur:
Noah-Manuel Heim

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