Black Head / Ligeia - Vöhringen
01.11.2001 | 11:5227.10.2001, Frederick´s
Am 27. Oktober 2001 war es auch mal wieder soweit: In der Rock-Kneipe "Frederick´s" in Vöhringen fand mal wieder ein kleines, aber feines Metal-Event statt. Der Abend stand unter dem Motto "Autumn Metal Night", und neben BLACK HEAD, die für die Organisation verantwortlich waren, spielten noch LIGEIA, PAR T. und die noch nachträglich ins Billing gerutschten MALICIOUS PRESENCE. Mit etwa 130 Leuten war das "Frederick´s" dieses Mal auch ganz ordentlich gefüllt, so dass einer guten Metal-Party nichts mehr im Wege stand.
Nachdem sich der Besucherandrang zunächst aber in Grenzen hielt, wurde der Beginn des Spektakels erstmal von 20 Uhr um eine Stunde nach hinten verschoben. Aber fast pünktlich um 21 Uhr ging es dann mit MALICIOUS PRESENCE los, die an diesem Abend ihren ersten Auftritt hatten. Diese junge Band hatte noch unter ihrem alten Namen LUNAR ECLIPSE ein Demo veröfftlicht, bevor sie aus rechtlichen Gründen gezwungen war, sich umzubenennen. Die Songs von dieser CD waren es dann natürlich auch, die an diesem Abend vorgestellt wurden. Nach dem Andrew Lloyd Webber-inspirierten Intro (Phantom Of The Opera) ging es mit dem Titeltrack der angesprochenen CD, "Black Experience", auch gleich ordentlich zur Sache. Doch schon nach den ersten Klängen konnte man feststellen, dass der Black Metal-beeinflusste Sound von MALICIOUS PRESENCE nicht Jedermanns Sache ist. Doch davon ließen sich die drei Musiker ebenso wenig beeindrucken wie von der Tatsache, dass sie alle enorm aufgeregt waren. Aber gerade das legte sich dann bei den weiteren Songs ("Defloration Of My Soul", "Black Countess"). Die Keyboarderin und der Sänger waren bemüht, durch angemessenes Stage-Acting, d.h. Headbangen, für etwas Bewegung auf der Bühne zu sorgen. Bei der ehemaligen Bandhymne "Lunar Eclipse" teilten sich diese beiden dann auch das Keyboard-Solo, während der Gitarrist während des gesamten Auftritts einen sehr ruhigen, aber konzentrierten Eindruck machte. Nach "Secrets Of The Fallen Star" und "Undead" beschlossen MALICIOUS PRESENCE schließlich ihren Set mit dem VENOM-Cover "Countess Bathory". In jedem Fall kann diese junge Band auf einen gelungenen ersten Auftritt zurückblicken - auch wenn sich der fehlende Schlagzeuger natürlich vor allem live bemerkbar macht.
Die zweite Band des Abends war dann PAR T., die nun musikalisch in eine ganz andere Richtung gehen und daher auch eine andere Zielgruppe ansprechen. Die sechs Jungs haben sich dem Cover-Rock verschrieben, wobei die Betonung hierbei durchaus auf Rock liegt. Da man sich hauptsächlich auf den Seventies-Rock konzentriert, hat diese Band mit Heavy Metal nicht viel zu tun. Mit dem BEASTIE BOYS-Klassiker "Fight For Your Right" legten PAR T. zwar gut los und fanden damit auch einen ordentlichen Einstieg, doch dann wurde es musikalisch recht ´seicht´. Mit "Wicked Game", "Lazy Sunday Afternoon", "Proud Mary", "Have You Ever Seen The Rain" und "I´d Love You To Want Me" folgte eine Reihe von eher ruhigen Songs, die aber von einem Großteil des Publikums durchaus sehr gut aufgenommen wurden. Dass sie aber auch anders können, zeigten PAR T. dann nach dem ebenfalls sehr ruhigen "Stand By Me". Mit "Born To Be Wild" wurde die Biker-Hymne schlechthin zum Besten gegeben. Doch scheinbar hat sich die Band bei diesem Song etwas verausgabt, da danach erst einmal eine Pause nötig war. ;-) Mit frischem Elan ging es dann schließlich mit "Whatever You Want" und "Whiskey In The Jar" weiter, bevor bereits der letzte Song angekündigt wurde. Doch wer glaubte, dass das Ende des Auftritts von PAR T. kurz bevorstand, der sah sich getäuscht. Bei "Knockin´ On Heaven´s Door" durfte das Publikum dann nämlich zeigen, dass es auch singen kann. Dieser Mit-mach-Teil wurde leider etwas zu sehr in die Länge gezogen, so dass die Geduld von so manchem Zuhörer stark strapaziert wurde. Weil PAR T. aber eine recht ansehnliche Fan-Gemeinde mitgebracht hatte, wurde danach dennoch eine Zugabe gefordert. Da das Repertoire allerdings erschöpft schien, wurde kurzerhand auf vielfachen Wunsch noch einmal "Born To Be Wild" gespielt. Der Auftritt von PAR T. war im Großen und Ganzen nicht schlecht, da sie insbesondere für eine gute Stimmung sorgen konnten. Allerdings liegt die Zielgruppe der Band nicht unbedingt in Metaller-Kreisen, so dass sie an diesem Abend nicht so ganz ins Bild gepasst hat.
Mit der dritten Band ging es dann aber wieder etwas metallischer zur Sache, denn LIGEIA orientieren sich mit ihrer Musik hauptsächlich am klassischen Heavy Metal der 80er Jahre, wobei bei den neueren Songs auch durchaus progressive Elemente einfließen. Mit "Wings Of Fire" legte die Band um die blonde Sängerin, die auch stimmlich etwas an DORO erinnert, auch gleich richtig los, bevor es mit "Beyond The Sky", das zwar recht langsam beginnt, und "Gloria" weiterging. Beim nachfolgenden "Here We Are" gab es dann für das Publikum wieder einen Mitsingteil, der nicht zu lang war und daher auch ganz gut ankam. Nach "Mephista" kam dann mit "Angelwitch" ein recht progressiver Song, der für LIGEIA (noch) nicht unbedingt typisch ist. Anschließend ging es dann mit "Dragonheart" und "Mistress Of The Night" aber wieder etwas eingängiger weiter. Der folgende Song "Nevermore" mit einem ziemlich langsamen Beginn, der sich aber im Verlauf noch steigerte, hatte dann wiederum einen progressiven Anstrich, so dass man davon ausgehen kann, dass dies der Weg ist, den LIGEIA in Zukunft gehen wollen. Nach "Last Desire" kam dann "Wellcome To My Hell", bei dem ein Schlagzeug-Solo eingebaut war. Auch wenn der Schlagzeuger sein Instrument zweifelsohne beherrscht, so war auch dieser Teil etwas zu lang geraten (Wenn man den Bassisten in dieser Zeit an der Theke antrifft, spricht das ja wohl für sich. ;-)). Nach "Walpurgis Night" kam dann eine sehr ruhige Ballade, "Noise Of Silence", bei der auf Bass und Schlagzeug komplett verzichtet wurde. Mit dem OZZY OSBOURNE-Cover "Bark At The Moon" ging es anschließend aber wieder heftiger zur Sache, bevor mit "Angeldusk" und "Children Of The Lost" der Auftritt beendet werden sollte. Da LIGEIA an diesem Abend durch eine enorme Spielfreude auffielen und damit das Publikum - zumindest den metallischen Anteil - begeisterten, wollte dieses natürlich auch noch eine Zugabe hören, die dann auch in Form von "Night Of The Cross" gespielt wurde. Mit diesem Auftritt können LIGEIA auf alle Fälle zufrieden sein, zumal sie für eine sehr gute Stimmung unter den anwesenden Headbangern sorgen konnten.
Den Abschluss des Abends bildeten dann BLACK HEAD, die dieses Event auch organisiert hatten und somit natürlich die Headliner-Position beanspruchten. Auch diese Band ist stark vom Heavy Metal vergangener Jahre beeinflusst, wobei allerdings auch neuere Entwicklungen im Power Metal-Bereich eingehen. Nach einem spaßigen, für BLACK HEAD jedoch typischen Intro starteten die vier Musiker (aushilfsweise verstärkt durch den LIGEIA-Bassisten) mit "Helpless Cry Unheard" auch richtig los, bevor es mit "Soldier Of Emptiness", "Surviving The Game" und "Environmental Overkill" weiterging. Anschließend wurde dann ein Song aus den Zeiten vor BLACK HEAD ausgegraben, nämlich "Fright Night" von der gleichnamigen Band, bei der insbesondere der Sänger einmal mitwirkte. Danach folgte auch hier das obligatorische Schlagzeug-Solo, das zwar glücklicherweise um einiges kürzer ausfiel als bei LIGEIA, aber bei dem sich der Schlagzeuger dennoch sichtlich verausgabt hat. Aber immerhin hatte er noch genügend Reserven, um auch die weiteren Songs, "Wasted Time" sowie die Ballade "Make My Day", angemessen zu bestreiten. Dass BLACK HEAD durchaus auch Sinn für Humor haben, demonstrierten sie dann mit dem kurzen Intermezzo "Wumm", das sich einfach nicht beschreiben lässt - das muss man erlebt haben! :-) Anschließend ging es dann ganz ernsthaft mit "No More Foolin´" und "The Traveller" ganz kräftig weiter, bevor mit einer weiteren Ballade, "Wonderland" (ebenfalls noch aus FRIGHT NIGHT-Zeiten), wieder etwas ruhigere Töne angeschlagen wurden. Da dann einer der Gitarristen technische Schwierigkeiten mit seinem Instrument hatte, jammten die übrigen Musiker das ´Pippi Langstrumpf´-Thema vor sich hin, bis die Probleme behoben waren. Den Abschluss des Auftritts von BLACK HEAD bildete dann typischerweise das vom Titel her sehr passende "Time Has Come". Doch auch damit wollte sich das Publikum selbstverständlich nicht zufrieden geben, so dass auch hier noch eine Zugabe fällig war. Mit einer Cover-Version des GRAVESTONE-Klassikers "Rock ´n´ Roll Is Easy", bei der die Anwesenden mal wieder stimmlich mitwirken durften, verabschiedeten sich BLACK HEAD dann endgültig und beendeten damit einen sehr ordentlichen Auftritt, auf den die Musiker durchaus stolz zurückblicken können.
Unter dem Strich war diese "Autumn Metal Night" in jedem Fall eine recht erfolgreiche Veranstaltung, die für alle Beteiligten wohl in guter Erinnerung bleiben wird, und die mal wieder den Beweis geliefert hat, dass der Underground lebt!
- Redakteur:
- Martin Schaich