Bloodsimple - Berlin

31.12.2005 | 13:22

10.12.2005, Silver Wings

Wer im letzten Frühjahr eines der LIFE OF AGONY-Konzerte besucht, oder sich das Review des Debutalbums "A Cruel World" durchgelesen hat, dürfte mit dieser großartigen Band schon Bekanntschaft gemacht haben.

Am 10.12. übernahmen die fünf New Yorker Jungs um Ex-VISION OF DISORDER-Sänger Tim Williams und -Gitarrist Mike Kennedy die nicht wirklich leichte Aufgabe, den kleinen Konzertfloor des Silverwings-Clubs im Rahmen einer "Indypendent-Tanzparty" zu rocken. Zwar wurde dieser mit dem Anlass angemessenen Klängen beschallt, aber es war schnell klar, dass es viele Leute vorzogen, sich dem benachbarten großen Dancefloor bzw. der Bar zu widmen.
Den Anfang des Liveparts übernahmen die mir bis dato nur namentlich bekannten KRIEGER, die es mit ihren textlich sehr eigenwilligen deutschen Liedern nicht wirklich schafften die Gunst des Publikums auf sich zu ziehen.

Halbe Stunde Umbaupause und der Saal war eher spärlich gefüllt, als BLOODSIMPLE gegen 0.45 die kleine Bühne in Beschlag nahmen und mit 'Falling Backwards' direkt lospreschten. Leider scheint der Bekanntheitsgrad der Band noch ziemlich gering zu sein, denn der Funke sprang lediglich auf zwei, drei Leutchen in vorderster Front über, die sich textsicher als echte BLOODSIMPLE-Fans zu erkennen gaben. An den Livequalitäten der Band kann die Zurückhaltung des Publikums jedenfalls nicht schuld gewesen sein, denn die ließen nicht viele Wünsche offen. Brachiale Gitarrenwände, krachende Drums und Tims unglaublich abwechslungsreiche Stimme unterstreichen auch live die Tatsache, dass BLOODSIMPLE keine Weiterführung von VISION OF DISORDER sind, sondern eigene Songs zum Besten geben, die auf jahrelanger musikalischer Erfahrung und ehrlicher Arbeit basieren. So wechselten sich Brecher wie 'Blood In Blood Out' und 'Path to Prevail' (womit die kleine Anlage des Clubs leider ein wenig überfordert war) mit den eher melodiösen Stücken 'Sell Me Out' und 'The Leaving Song' ab, beiderseits überzeugend und musikalisch sauber dargeboten. Mein Highlight war definitiv der Opener von "A Cruel World" - 'Straight Hate', welcher der Abschluss des viel zu kurzen Gigs sein sollte. Obwohl Bassist Kyle Sanders die Bühne schon verlassen wollte, gab es 'Running From Nothing' als Zugabe, danach war Schluss. Auch wenn die Songs von BLOODSIMPLE für sich stehen, wäre ein wenig mehr Interaktion untereinander und mit dem Publikum wünschenswert gewesen, vielleicht wäre die Reaktion dann noch ein bisschen positiver ausgefallen, denn im Laufe des Gigs sah man immer mehr Matten wehen.
Nach dem Konzert wurden noch ein paar Goodies, wie z.B. Fetzen eines gebrochenen Beckens, Sticks etc. vergeben, Hände wurden geschüttelt und hier und da sah man die Guten den Edding schwingen, warscheinlich für Leute, die den Namen BLOODSIMPLE an diesem Abend zum ersten Mal gehört haben...

Gastautor Dirk Amels

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