Blue Season, The - Eislingen/Fils

10.11.2001 | 03:17

02.11.2001, Gasthaus Adler

Wisst ihr, wo Eislingen liegt? Ja? Ihr Glücklichen, ich, als Neu-Stuttgarterin, war da nämlich erstmal reichlich überfragt - aber wozu haben wir denn die liebe Deutsche Bahn... . Und so fand ich mich vergangenen Freitag Abend denn auch in dem besagten Nest wieder, irgendwo zwischen Göppingen und Nirgendwo. Aha, hier sollte also die CD-Releaseparty von THE BLUE SEASON steigen, ein ausgedehnter Auftritt der Band inbegriffen.
Im Gasthaus Adler schließlich angekommen, schien eigentlich alles schon so gut wie fertig zu sein: Bühne und Merchandisingstand waren komplett aufgebaut und der Soundcheck bereits getätigt - nur ein paar kleine Handgriffe seitens der Technik wurden hier und da noch erledigt. Da aber trotzdem noch einiges an Zeit bis zum Party- und Konzertbeginn übrigblieb, ergab sich so manch nettes Schwätzchen mit Band und Co, inklusive gemeinsamen Pastaverschlingens und der Konsumierung des einen oder anderen Bierchens.

Nachdem um etwa 21 Uhr auch die letzten Mitglieder von THE BLUE SEASON von der heimischen Duschorgie oder anderen wichtigen Verpflichtungen wieder im Gasthaus eingetrudelt waren und sich der Schankraum immer mehr und mehr mit Gästen füllte, wurde langsam aber sicher der Countdown zum Auftrittsbeginn eingeläutet.
Mit dem Song "D.A." aus "Secede", dem an diesem Abend im Mittelpunkt stehenden Debüt-Album des Sextetts, eröffnete man um 21.45 Uhr vor gerammelt vollem Hause die Feier - mit einem angesichts der Beschaffenheit und Enge der Location erstaunlich guten Sound. Einzig das Keyboard erschien zu leise abgemischt, was aber auch an meinem etwas ungünstigen Sitzplatz an der linken Seite der Bühne gelegen haben könnte. Egal - das gewisse Feeling, das THE BLUE SEASON mit ihrem sphärischen Gothic Rock schon auf Platte erzeugen, brachten sie auch live gelungen rüber. Sängerin Natalie Pereira zeigte sich trotz dicker Erkältung (die sie den ganzen Abend per Salbeibonbons und Tee zu bekämpfen suchte) in stimmlicher Hochform, während Sänger und Keyboarder Oliver Zillich die Freude über die neue CD und das zahlreich anwesende Publikum deutlich ins Gesicht geschrieben stand und er sich dementsprechend auch ins Zeug legte. Auch kleine technische Pannen nach "Deeper Inside" konnten da die Stimmung nicht trüben, vielmehr wurden diese genutzt, um den vom Gasthausbesitzer zur Feier des Tages gesponserten Schnaps an die Leute zu verteilen.
Kreuz und quer, rauf und runter ging es weiter durch die Geschichte von THE BLUE SEASON, zu den Stücken der Debütplatte gesellten sich Material von früheren Demoaufnahmen wie "Your Ocean" oder "My Destiny" und 'uralte' Vertreter aus den Anfangszeiten der Band, z.B. das härtere und in seiner Vielschichtigkeit an THE GATHERING erinnernde "Several" oder das namensgebende "The Blue Season". Damit nicht genug, auch brandneue Kompositionen kamen zum Zuge wie das kraftvolle "I Travel" oder die Power-Ballade "When I Fall Asleep" sowie zwei noch namenlose Neukreationen.
Den unüberhörbar meisten Applaus erntete man jedoch für die dargebotenen Cover: "Black Sabbath" in bandeigener Version klang nach den vorhergehenden Songs zwar erst etwas befremdlich, entwickelte sich dann jedoch zum eindeutigen Höhepunkt des Abends, und auch "Comfortably Numb" von PINK FLOYD erfreute sich großen Zuspruchs. Kurzerhand wurde zusätzlich noch "Wish You Were Here" dazwischengeschoben, um die von Basser Bernd König auf dem Klo verweilende Zeit bis zur Zugabe angemessen zu überbrücken. Nach einer erneuten Performance von "Dreamdancer" fand das Konzert nach knapp 2 1/2 Stunden (inklusive kurzer Pause) schließlich einen würdigen Ausklang.

Natürlich gingen nach dem Auftritt die Feierlichkeiten noch weiter bis tief in die Nacht, in deren Verlauf interessante Essgewohnheiten von GreyFall-Labelchef Tom zutage kamen (was man nicht alles mit Parmesankäse anstellen kann...) oder das eine oder andere hochwertige Liedchen geträllert wurde (kennt ihr noch "Auf einem Baum ein Kuckuck saß" und Konsorten? :-) ).
Und wenn der freundliche Mann von der Bühnentechnik einen dann noch im Morgengrauen den ganzen weiten Weg nach Hause fährt, dann bleibt echt nur noch eins zu sagen: Klasse Abend, klasse Service! Was will man (bzw. frau) mehr... .

Setliste:

1. D.A.
2. Deeper Inside
3. Dreamdancer
4. Your Ocean
5. My Destiny
6. neues Lied (noch ohne Namen)
7. You
8. Reality
9. I Travel
10. When I Fall Asleep
11. Away From You
12. Forever Torn
13. Blue Season
14. Several
15. Black Sabbath
16. neues Lied (noch ohne Namen)
17. Darkness
18. Comfortably Numb
[19. Wish You Were Here]
20. Dreamdancer (Zugabe)

Redakteur:
Kathy Schütte

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