COPPELIUS und AERONAUTICA - Aschaffenburg

05.05.2014 | 12:49

03.04.2014, Colos-Saal

Kammercore im Colos-Saal.

Offensichtlich sehr zur Freude vieler Besucher haben sich die Herrschaften von COPPELIUS wieder einmal im Aschaffenburger Colos-Saal eingefunden. Gleich nach dem Einlass sieht man den Comte Caspar geschäftig durch den Saal eilen und die eine oder andere Besucherin ansprechen. Bei zwei sehr hübsch gewandeten Damen hat er offensichtlich Erfolg und geleitet sie zum Marketenderstand. Dort schreibt er dann coppelianische Liedtexte auf Schulter und Rücken. Es gab da nämlich die Aktion, jemanden zu finden, der sich derartige Texte auf die Haut schreiben lässt. Nun, im Colos-Saal sind es zumindest vier Damen, die sich an dieser Aktion beteiligen.

So vergeht die Zeit doch recht schnell, bis sich der Support AERONAUTICA auf der Bühne einfindet. Zur Band gehören Felix Tenten (Stimme, Gitarre), Tobias Kurzawa (Stimme, Gitarre), Ben Rösgen (Schlagwerk) und Jessica Hoffmann (Tiefsaiter). Sie bezeichnen sich selbst als Steampunk Metal Band und haben gerade ihr erstes Album "Sturmzeit" veröffentlicht, aus dem sie immerhin acht der zwölf Songs präsentieren. Die junge Band legt sich mächtig ins Zeug und zeigt jede Menge Spielfreude. Für etliche Zuhörer scheint sie auch nicht unbekannt zu sein, denn in den vorderen Reihen wird eifrig mitgesungen. Bei dem Lied 'Pech Und Schwefel' gibt es auch einen kleinen, offenbar alkoholischen "Umtrunk", denn es werden zwei kleine, bauchige Fläschchen verschiedenfarbigen Inhalts mit den Worten: "Und schön teilen, wie wir das hier auf der Bühne vorgemacht haben", an das Publikum verteilt. Insgesamt kommt AERONAUTICA recht gut an und so gibt es auch einen entsprechend großen Schlussapplaus.

Während der Umbaupause eilt Diener Bastille – geschäftig wie immer – über die Bühne, um hier und dort etwas zu richten, oder ein Staubkorn zu entfernen. Zwischendurch macht er noch schnell ein Foto von einem Fotografen. Dann ist es soweit, die Herren begeben sich unter großem Applaus auf die Bühne. Und somit kann das bereits freudig erwartete Coppelianische Bühnenspektakel beginnen.

Auch wenn Bastille heute manchmal etwas verzweifelt erscheint, weil er beispielsweise nicht weiß wohin mit Comte Caspar's Klarinette, oder, weil er später nicht schnell genug auf das Begehren von Herrn Sissy Voss reagiert, dessen Mantel zu entfernen, so nimmt die Vorstellung doch eigentlich ihren gewohnten Verlauf. Wobei diesmal die übliche Bandvorstellung von seiner Seite aus entfällt und er einfach nur "COPPELIUS!" ins Publikum schreit. Allerdings lässt er es sich nicht nehmen, zu 'Geschwind' den Gästen im Saal Absinth zu kredenzen.

Die Herren sind - wie immer – bis zum Ende der Vorstellung musikalisch bestens vorbereitet und haben eine schöne Setliste zusammengestellt. Schon das erste Lied 'Bitten, Danken, Petitieren' lässt den Saal erbeben und wird direkt gefolgt von 'Mitten Ins Herz' und der 'Spieldose'. Ja, die Herren wissen, wie man es richtig krachen lässt und das Publikum einfängt. Etwas später dann, bei 'Keine Kamera', zeigt Bastille sein besonderes, künstlerisches Talent und hält Comte Caspar mit einem Stift auf einer Leinwand fest. So ist das halt, wenn niemand eine Kamera dabei hat. Der Comte begutachtet anschließend fachmännisch sein Porträt und scheint zufrieden zu sein – auch wenn letztendlich "nur" eine Klarinette dabei herausgekommen ist. Allerdings eine sehr hübsche Klarinette.

Natürlich darf auch 'Coppelius Hilft!' nicht fehlen und nachdem Max Copella dem Publikum 'Schöne Augen' gemacht hat, ist der Spaß erst einmal vorbei. Aber die Anwesenden sind vorbereitet und lautstarke "Da capo!"-Rufe holen die Herren alsbald auf die Bühne zurück. Bevor diese erscheinen, kniet Bastille auf der Bühne nieder und bedankt sich beim Publikum für das "Krach Machen". Zuvor hat er es nämlich getadelt, dass er bei so vielen Leuten viel mehr Krach erwartet hätte. Das ließen sich die Anwesenden natürlich nicht zweimal sagen und haben so richtig "gelärmt", was auch die Musiker sehr begeistert und sie dazu veranlasst, beim Da capo noch einmal alles zu geben.

So können wir uns noch überlegen, ob wir denn ein 'Risiko' mit dem 'Phantom Of The Opera' eingehen, oder doch lieber mit einem gewissen 'Reichtum' ausgestattet frei davonrennen wollen.
Selbstverständlich darf auch das obligatorische Schlussfoto nicht fehlen. Dazu begeben sich die Herrschaften auf Tuchfühlung mit den Gästen, schneiden Grimassen und machen seltsame Bewegungen. Das alles wird freudig aufgenommen, alle haben ihren Spaß. Als dann am Ende Bastille ein wenig verlegen auf der Bühne steht und ein Schild in den Händen dreht und wendet, ahnt man schon, was kommt. Er bedankt sich noch einmal artig beim Publikum und gibt ihnen die Losung eines jeden Konzertabends mit auf den Weg: "COPPELIUS hilft!".

Der eine oder andere Besucher bringt auch noch ein wenig Geduld auf oder versorgt sich am Marketenderstand mit verschiedenen coppelianischen Utensilien – seien es diverse Tonträger, T-Shirts, oder auch exquisite Spitzentüchlein oder Tassen – bis dann die Herren zur Autogrammstunde erscheinen. Da wird fleißig unterschrieben, gerne werden auch Photographien angefertigt – kurz: Es ist wieder einmal ein wunderbarer Abschluss eines einzigartigen Abends.

Setliste Aeronautica: Tracklist: Intro + Aufwärts, Orient Express, Kompassreise, Blitzschlag, Herbst, Im Ewigen Eis, Pech & Schwefel, Maschinengeist

Setliste Coppelius: Intro (Zauberflöte), Bitten Danken Petitieren, Mitten ins Herz, Spieldose, Geschwind, Killers (Iron Maiden Cover), Glaubtet Ihr?, Glanz und Eleganz, Black is the Colour (Christy Moore Cover), Locked Out, Keine Kamera, I'd Change Everything, Ein Gedicht, Olimpia, Coppelius hilft!, Ma Rue à moi, Schöne Augen, Zugaben: Risiko, Phantom of the Opera (Iron Maiden Cover), Reichtum, Running Free (Iron Maiden Cover), Outro (Zuckerfee)

Redakteur:
Hannelore Hämmer

Login

Neu registrieren