Children Of Wrath - Hamburg
05.12.2004 | 04:2428.11.2004, Headbangers Ballroom
Sonntags Abend in Hamburg während der Weihnachtszeit: Während viele beginnen besinnlich zu werden und es draußen feucht und schattig wird, gibt es einige Unerschrockene, die diese Umstände nicht davon abhalten ins Headbangers am Fischmarkt zu pilgern, um dort UNCREATION, ONE SOUL und C.O.W. zu begutachten.
Zugegeben, es waren nicht gerade Fanmassen, aber gerade diese beinahe familiäre Atmosphäre machte dieses Konzert besonders angenehm. Man konnte entspannt sein Bierchen schlürfen und ohne Gedränge die Bands genießen.
UNCREATION waren mir bis dahin nicht bekannt. Allerdings muss ich sagen, dass mir ihr melodischer Death Metal ziemlich gut gefallen hat. Die doppelläufigen Gitarrenpassagen kamen sehr druckvoll und das Stageacting sah ziemlich professionell aus. Zu einzelnen Songs vermag ich zwar nichts zu sagen, da der Wiedererkennungs-Faktor – oder meine Aufnahmefähigkeit – nicht besonders hoch war, aber die Freaks in den ersten Reihen gingen mächtig ab.
Gänzlich anders sah es dann bei ONE SOUL aus, die erst seit sehr kurzer Zeit zusammen spielen in dieser Zeit aber bereits zwei Demos eingespielt haben. Das Trio wollte mit seinen etwas verschachtelten Songs leider nicht so recht in das Package des Abends passen, was auch einige negative Reaktionen aus dem Publikum erklärt. Die Leute wollten es halt härter haben. Für Aufgeschlossene gab es einen gelungenen Set zu sehen, der allerdings auch das Manko von ONE SOUL schnell offenbarte. Der Gesang dürfte gern etwas aggressiver klingen und an einigen Stellen sollten die Songs etwas gestrafft werden. Ansonsten war es beachtlich zu beobachten, wie selbstbewusst das Trio alle Unkenrufe ignorierte und sich absolut nicht aus der Ruhe bringen ließ. Sehr gut.
Als Headliner fungierten CHILDREN OF WRATH - oder kurz C.O.W. -, die gerade die Aufnahmen ihres ersten Longplayers beendet haben und ganz heiß auf diesen Auftritt waren. So schmetterten sie uns mit 'Souls Of Atrocity' auch gleich ein Thrashbrett der ersten Güteklasse um die Ohren. Beeindruckend wie sich diese relative alte Nummer stellvertretend für die gesamte Band entwickelt hat. Man merkt den Jungs einfach eine gewisse Routine an, die man durch Auftritte unter Anderem auf dem Metal-Bash-Festival gewonnen hat. Man gibt sich selbstbewusst und lässt sich auch durch die relative Leere im Zuschauerraum nicht verunsichern. Sehr professionell. Im weiteren Verlauf gab es einen gelungene Mischung aus alten Brechern und neueren Kompositionen, von denen mir vor allem der Titelsong des anstehenden Albums 'Call Of Sin' besonders zusagte. Die Kombination aus KREATOR und IN FLAMES kommt einfach gut und man darf sehr gespannt auf den Rundling sein. Der Gesang von Arne Sieck klingt einfach herrlich nach Mille in alten Tagen Und das ist auch gut so. Ein weiteres Highlight war natürlich die etwas mystische Nummer 'Dirge', die den Bangern eine kleine Verschnaufpause verschaffte. Dieser Song zeigt die gesamte Bandbreite und belegt, dass die Jungs auch ruhigere Klänge anstimmen können.
Als C.O.W. dann die Hymne 'Northern Warheads' anstimmten, dachten alle, nun käme das Ende, aber als Überraschung servierte uns das sympathische Quartett mit 'From Hate To Death' und dem Uraltsong 'Calisto' noch die finale Nackenkeule.
Ein sehr gelungener Auftritt einer aufstrebenden Band, die vor allem in Sachen Stageacting immer agiler wird und sicher bald zu den heißen Geheimtipps des deutschen Undergrounds zählen wird.
Playlist C.O.W.
Souls Of Atrocity
Born To Die
Until I Die
Dirge
Call Of Sin
Sinister Child
Suicide
Northern Warheads
From Hate To Death
Calisto
http://www.cofw.de
http://www.uncreation.de.vu/
- Redakteur:
- Holger Andrae