Crucified Barbara - Hamburg

19.11.2009 | 09:48

12.11.2009, Ballroom

Vier Schwedinnen begeistern Hamburg - optisch und musikalisch!

Die Schwedinnen CRUCIFIED BARBARA starten ihre "'Til Death Do Us Party European Tour" im Ballroom Hamburg. Mit dabei haben sie ihre Landsmänner BONAFIDE, die im September ihr Album "Black Lodge" veröffentlicht haben. Als wir am Ballroom ankommen, ist dort kaum was los. An einem Donnerstagabend kann man auch nicht viel erwarten bei einer Band, deren Bekanntheitsgrad nicht besonders hoch ist – dachten wir. Doch wir sollten eines Besseren belehrt werden: Etwa eine halbe Stunde nach Einlass ist der Ballroom fast voll. Die vorherrschenden Fanshirts sind allerdings nicht die des Headliners, sondern von MOTÖRHEAD. Schließlich sind beide Bands sowie deren Crews große Fans des Trios und jeder Roadie trägt irgendwo das MOTÖRHEAD-Logo oder den Schriftzug auf der Kleidung. CRUCIFIED BARBARA tourten auch schon mit Lemmy und Co. Wahrscheinlich sind dabei viele MOTÖRHEAD-Anhänger auf sie aufmerksam geworden und heute ebenfalls in den Ballroom gepilgert.

BONAFIDE müssen mit einer stark verkleinerten Bühne vorlieb nehmen, da CRUCIFIED BARBARA-Schlagzeugerin Nicki Wicked ihr Instrument bereits auf dieser platziert hat. Die Jungs rocken trotzdem und begeistern das Publikum auch mit einem MOTÖRHEAD-Cover. Sänger und Gitarrist Pontus Snibb hat eine sehr vielseitige Stimme – mal singt er so hoch, dass man fast eine Frau am Mikro vermutet, dann erklingt wieder eine Rockröhre, dass man meinen könnte, der Mann wäre Kettenraucher. Der Vierer erspielt sich viele Sympathien und gewinnt viele neue Fans; BONAFIDE-CDs sind heute sehr gefragt. So macht sich auch Enttäuschung breit, als Pontus nach einer guten halben Stunde den letzten Song ankündigt. Doch hier geben die Schweden noch mal alles und rocken sich den Arsch auf. Pontus läuft sogar ins Publikum und spielt dort in der Menge weiter. Dabei macht er mit dem einen oder anderen Zuschauer auch ein paar Faxen. Die Combo bietet ganz großes Kino und wird mit viel Applaus verabschiedet.

Nach so einer Steilvorlage wird es für CRUCIFIED BARBARA nicht leicht, ihrer Headliner-Position gerecht zu werden. Und mal ehrlich: Was bleibt von den Mädels noch übrig, wenn man mal Glamour (pinkes Schlagzeug, knallrote Gitarre), Make-Up und Tittenbonus abzieht? Eine verdammt geile Rockband! Die vier Damen lassen hier wirklich nichts anbrennen und spielen eine gute Mischung aus ihren beiden Alben "In Distortion We Trust" und "'Til Death Do Us Party" (genialer Albumtitel!). Ich vermisse nur 'Bad Hangover', aber zum Tourstart hat man den wahrscheinlich noch nicht. Wie das am nächsten Tag aussehen wird, ist eine andere Frage: Die Mädels bechern ordentlich und vernichten neben Bier auch den einen oder anderen Kurzen. Natürlich huldigen auch CRUCIFIED BARBARA ihren Lieblingen MOTÖRHEAD und spielen deren Song 'Killed By Death'.

Wie schon BONAFIDE rocken auch die Schwedinnen richtig. Hohen Frauengesang und lange Abendkleider bekommt man hier nicht geboten, dafür aber vier bildhübsche Frauen in engen Klamotten, die dazu noch einwandfrei spielen und eine Ladung guter Songs im Gepäck haben. Gitarristin Klara Force versucht, einige Ansagen auf Deutsch zu machen. Manchmal scheitert die sympathische Blondine allerdings und verfällt wieder ins Englische – übel nimmt ihr das natürlich keiner. Auch der Rest der Truppe um Sängerin Mia Coldheart ist gut drauf und zelebriert Songs wie 'Losing The Game', 'Sex Action', 'Play Me Hard' und 'Rock 'n' Roll Bachelor'. Schade ist nur, dass der Auftritt von einer kleinen Schlägerei getrübt wird, der die Security des Ballrooms glücklicherweise ein schnelles Ende setzt. Davon abgesehen ist die Stimmung im bunt gemischten Publikum sehr gut. Der Abend scheint Viele vergessen zu machen, dass sie am nächsten Tag wieder arbeiten müssen, denn nicht Wenige bleiben nach dem Auftritt noch, um mit Freunden ein Bier zu trinken. Der Tourauftakt ist beiden Bands schon mal gelungen.

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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