DAF, PSYCHE und TRANSMITTER Live - Hannover
29.03.2011 | 07:5511.03.2011, Musikzentrum
DAF samt Support samt 30 Flaschen Wasser.
Eine der wohl prägendsten und weltweit einflussreichsten Bands im Bereich der elektronischen Musik - nämlich die DEUTSCH AMERIKANISCHE FREUNDSCHAFT ,abgekürzt DAF - treten an diesem recht milden Freitagabend im hannoverschen Musikzentrum auf. Wer noch Karten kriegen wollte, musste sich also beeilen, denn die beiden anderen Dates in Berlin und Ludwigsburg auf dieser Minitour waren schon einige Tage zuvor als "sold out" gemeldet.
Ich traf auf ein gut gefülltes, aber nicht ganz ausverkauftes Musikzentrum im Norden von Hannover. Schon im Vorfeld wurde viel gemunkelt, ob es eine ausgiebige Tour oder vereinzelte Shows geben würde. Nun ja, sie gingen auf dreitägige Minitour, um ihre alten Klassiker und auch neuere Stücke ihren Fans zu präsentieren.
Den Abend eröffnen die in Szenekreisen ziemlich angesagten PSYCHE um Sänger Darrin Huss und Mitstreiter Stephen Huss. Die Band spielt Songs aus ihren Alben "Insomnia Theatre" und "The Influence" recht souverän in der sich gerade füllenden Halle. Optisch wirkt die Band - gekleidet in schwarze Schlafanzüge - doch etwas gewöhnungsbedürftig. Sie spielen sich durch ihr Set und machen deutlich, dass es Ihnen ausschließlich um die Musik geht und sie auf irgendwelche Showeffekte keinen Wert legen. Mit ihren wohl populärsten Song 'Goodbye Horses' verabschieden sie sich nach circa 45-minütigem Set von der Bühne.
Nach kurzer Umbauphase entern die aus Drummer, Sänger und 2 Keyboardern bestehenden TRANSMITTER die Bühne und machen - im Gegensatz zu PSYCHE - eine recht schweißtreibende Show. Der Sänger springt auf der Bühne so aufgedreht hin und her, dass man das Gefühl bekommt, er hat sich vor der Show noch etwas Aufputschmittel in seinen Drink getan. TRANSMITTER bringen diesen Abend Neunziger-Sound in Anlehnung an solche Größen wie beispielsweise THE PRODIGY und ein wenig RAGE AGAINST THE MACHINE. Der Band gelingt es, die ersten Reihen des Publikums perfekt einzuheizen und man kommuniziert sehr oft mit der Menge vor der Bühne.
Tja, was des Einen Freud, ist des Anderen Leid. Man merkt recht schnell, dass die Band mit ihrer Mischung aus Crossover gepaart mit Hip-Hop-Elementen zwar die vorderen Reihen perfekt einheizen kann, sie aber auch irgendwie ein wenig deplaziert zwischen den beiden anderen Bands und dem schwarzen Publikum ist. Es ist klar, dass sich hier eine Band auf einer "schwarzen Veranstaltung" tummelt, die eigentlich eher für das Mainstreampublikum und auf solchen Massenveranstaltungen wie beispielsweise dem Hurricane Festival besser platziert ist. Dieses wird beispielsweise durch Songs wie 'Fall To The Floor' mehr als deutlich. Mit dem sehr eingängien "Kick And Rush" beenden Sie ihren fulminanten Auftritt.
Gegen 23Uhr beginnt nun die Band des Abends, DAF, ihr Konzert. Robert Görl, 'Gabi' Delgado Lopez und circa 30 Flaschen Wasser zwischen Sänger und Drummer bringen anschließend das Musikzentrum in Wallung. Sie starten mit 'Verschwende Deine Jugend', 'Ich und die Wirklichkeit' und dem an dritter Position in meinen Augen viel zu früh platzierten 'Mussollini' ihre Best-Of-Vorstellung. Bis hier hin versprüht die Band sehr viel Power; was dann folgt, ist eine eher müde Performance ihrer Klassiker um Songs wie 'Sato Sato' und 'Die Lippe'. Obwohl Sänger Gabi sehr zielstrebig sein Können zum Besten gibt, merkt man ihm an, dass seine Stimme diesen Tag ein wenig angeschlagen ist.
Bei ihrer aktuellen Single 'Du Bist DAF' kommt wieder mehr Drive in ihre Performance. Das Publikum dankt es ihnen mit viel Applaus. Mit 'Alle Gegen Alle' und 'Als wär's das letzte Mal' unterstreichen sie nochmal eindeutig, warum sie prägend für so viele Bands waren und sind. DAF - das sind Sprechgesang, minimales Schlagzeug und Sequenz. Genau das ist die Wurzel ihres Erfolges und deshalb scheinen sie so einzigartig zu sein. Mit zwei kurzen Zugabeblöcken, in dem sie unter anderem 'Der Räuber und der Prinz' spielen, verabschiedet sich das Duo vom Publikum.
Fazit: Mit viel Statement zeigt sich diesen Abend eine für Musiker und Fans sehr bedeutsame Band namens DAF ihrem Publikum und unterstreicht mit einer sehr minimalistischen und aufs Wesentliche konzentrieten Show, warum sie ein Ausrufezeichen in der elektronischen Musiklandschaft setzen konnten. Ein wenig schade ist lediglich die Tatsache, dass PSYCHE viel zu früh auf der Bühne stehen und somit den Lohn ihrer Bemühungen nicht ganz ergattern können. TRANSMITTER mit einer sehr intensiven Liveperformance scheinen ein wenig deplatziert. Man wollte DAF und PSYCHE sehen.
- Redakteur:
- Nico Quendler