DIE BÄRBEL IM ROCK - Aschaffenburg
21.02.2015 | 17:5314.02.2015, Colos-Saal
Eine Alternative für DEEP PURPLE- und Fasching-Fans.
Wenn DIE BÄRBEL IM ROCK im "Colos-Saal" gastiert, weiß man: Fasching kann nicht weit sein. Und so ist es auch an diesem Samstag, an dem passenderweise auch Valentinstag ist. Deshalb verwundert es nicht, dass viele Pärchen sich im "Colos-Saal" einfinden um den Tag ausklingen zu lassen. Dabei lassen sie den Fasching vor der Tür, denn bis auf Kutten und Metalshirts kommen Fans der Kulttruppe ohne Kostüme aus. Genauso wie vor einem Monat bei METAKILLA ist es auch heute abend erstaunlich voll, was im Umkehrschluss heißt, dass Coverbands ihren festen Sitz im "Colos-Saal" haben.
Kurz vor 21 Uhr hat sich Keyboarder Michael Dartsch ohne Kenntnisnahme der Zuschauer auf die Bühne geschlichen, um an seinem Arbeitsgerät einen letzten Check zu machen und zu schauen, ob auch alle Kabel dort angebracht sind, wo sie sein sollen. Erst als Frontmann Peter Osterwold (Spitzname: Osti) und die restlichen Mitstreiter die Bühne betreten, wird dies vom Publikum registiert und als Konsequenz mit Beifall quittiert. Zwei Minuten vor dem offiziellen Beginn um 21 Uhr steigt das Quintett mit 'Black Night' ein. In Sachen Lautstärke können die Jungs mit DEEP PURPLE mithalten. Nach dem Liveopener meint Peter, dass Gitarrist 
Holger alle Töne aus seiner Gitarre rausgeholt hat, was dieser mit "Ich hab noch drei" kommentiert. Danach geht's mit dem Klassiker 'Perfect Strangers' weiter. Insgesamt fällt auf, dass die Truppe im Vergleich zum Vorjahr wesentlich besser aufeinander eingespielt ist. Allen voran Keyboarder Michael Dartsch hat seine Hausaufgaben gemacht. Zwischen den beiden Tracks wird eine Zwangspause eingelegt, da Mob Böttchers' Bassdrum nach vorne gerutscht ist. Dies bleibt jedoch der einzige technische Zwischenfall, denn ansonsten gibt es soundtechnisch nichts zu meckern. Mit 'Rat Bat Blue' schleicht sich ein nicht so bekannter Track in die Setlist. Zumindest mir ist er nicht geläufig, was beim "In Rock"-Klassiker 'Into The Fire' nicht der Fall ist. Osti ist heute gut bei Stimme, was sich auch auf seine Laune niederschlägt. Im wiederkehrenden Turnus krakelt er zwischen den Songs "Aschebesch!", was die Menge mit einem zünftigen "Helau!" erwiedert. Nach gut fünfzig Minuten verabschiedet sich die Band für eine zwanzigminütige Pause von der Bühne, um sich und dem Publikum eine kurze Verschnaufpause zu gönnen.
Danach steigen sie in den Klassiker 'Burn' ein, der Eins-zu-Eins an die WHITESNAKE-Version angelehnt ist, bei der im Mittelteil "Stormbringer" angestimmt wird. Allen voran Gitarrist Holger ist ein Meister seines Fachs, aber die übrigen Mitstreiter können ebenfalls mit einer guten Spiellaune und -technik glänzen. Nicht nur, dass der zweite Teil länger ist, auch von den Songs her ist er meiner Meinung nach interessanter gestaltet. Beim ungewöhnlichsten Stück der Diskografie 'Lalena' muss ich herzhaft gähnen, was Bassist Hansi Malolepsy mit einem fetten Grinsen kommentiert. Doch das ist der einzige Hänger in der Setlist, denn danach geht's mit dem amtlichen 'Knocking At Your Backdoor' weiter. Mit Spannung wird der Überklassiker "Child In Time" erwartet. Angesichts der Tatsache, dass Osti letztes Jahr an diesem Song stark zu kämpfen hatte. Er hat daraus gelernt und lässt das Publikum die hohen Töne mitsingen, was dieses auch bereitwillig tut. Mitten im Song fällt eine Frau vor der Bühne in Ohnmacht, woraufhin die Jungs eine kurze Pause einlegen. Sie 
ist allerdings nach kurzer Zeit wieder auf den Beinen und die Band kann mit dem Programm weiter machen. Insgesamt ist die Stimmung meiner Meinung nach ausgelassener als im letzten Jahr, woran die Band ihren Anteil hat. Ich kann zu Recht behaupten, dass die Jungs ihr bestes Konzert aufs Parkett legen. Nach dem von METAL CHURCH schon gecoverten 'Highway Star' und dem Signature-Track 'Smoke On The Water' ist erstmal Schluss mit lustig.
Doch die Jungs lassen sich nicht lange bitten und sind kurze Zeit später wieder auf der Bühne, um mit 'Speed King' den Zugabeteil zu starten. Dieser endet mit 'Flight Of The Rat', in das - ähnlich wie bei 'Burn' - mit 'Hush' ein weiterer Klassiker kurz eingespielt wird.
Um 23.30 ist Schicht im Schacht und die Band verabschiedet sich in ihren wohlverdienten Feierabend. Bleibt festzuhalten, dass heute Abend keiner was zu meckern hat. Zwar kommen DEEP PURPLE im Herbst nach Deutschland, doch in der Form können Osti und seine Jungs den Altmeistern allemal Paroli bieten. Wer sich zu den Karnevalisten zählt und heute abend lieber anderweitig feiern war, hat ein geniales Konzert verpasst. Doch keine Bange: Fasching kommt alle Jahre wieder. DIE BÄRBEL IM ROCK auch. Es ist zwar noch ein bisschen Zeit, doch den Faschingssamstag 2016 könnt ihr schonmal reservieren. Für fünfzehn Euro bekommt ihr dafür über zwei Stunden DEEP PURPLE-Klassiker am Stück geliefert. Die meisten Bands bekommen heutzutage gerade mal die Hälfte der Spielzeit hin. Leider.
- Redakteur:
- Tolga Karabagli
