Danzig - München

04.12.2002 | 04:16

03.12.2002, Georg-Elser-Halle

Nahezu jungfräulich stürzte ich mich an diesem Montagabend ins Abenteuer DANZIG, denn weder hatte ich bis dato das Vergnügen den Altmeister live zu bewundern noch bin ich mit seinen bisherigen Machwerken allzu vertraut … mal abgesehen vom erstklassigen neuen Album „I Luciferi“, sowie diversen Videos. Aber bekanntlich gibt’s es immer ein erstes Mal und so sollte ich in der Georg-Elser-Halle zu München die zarte Blume meiner (DANZIG’schen-)Unschuld verlieren.
Doch bevor es soweit war, galt es die von der Presse so Hochgehandelten Schwarz-Wurzel-Kasper von MARDUK zu ertragen, was in dem Fall kein Problem war, da ich meinerseits pünktlich zum letzten Song der 4 Schweden einmarschierte und demzufolge nur sehr wenig über die Qualitäten des Sets wiedergeben kann. Nur soviel … eine Altherrenmannschaft der Kreisklasse B bewegt sich mehr als die Herren MARDUK … wie festgenagelt und ohne großen Elan holzte man sich durch diesen finalen Track. Mittlerweile hab ich die Jungs ja schon einige Male live zu Gesicht bekommen, aber unter uns gesagt, bis zum heutigen Zeitpunkt verstehe ich nicht, warum man dieser Band für ihre Livequalitäten dermaßen gute Zeugnisse ausstellt … mich fragt ja leider keiner!
Anyway, gegen 20.45 Uhr war jedenfalls Schicht im Schacht für MARDUK und so langsam steigerte sich meine Vorfreude auf das Kommende ins unermessliche. 40 Minuten später fiel dann endlich der Startschuss für Mr. DANZIG und seine Mitstreiter, die mit „Black Mass“ vom aktuellen Silberling einen Start nach Maß hinlegten und so von Anfang an das Heft gleich fest in der Hand hielten. Über das Ego und die Allüren eines Glen DANZIG wurde in der Vergangenheit ja mehr als oft in der einschlägigen Presse berichtet und so war ich sehr gespannt, was mich diesbezüglich erwarten würde … vorgewarnt war ich jedenfalls schon, als eine Interviewanfrage meinerseits mit der Begründung „zu unbedeutend“ vom DANZIG Management abgeschmettert wurde – Rockstars eben! Tja und was soll ich sagen, lange musste ich nicht warten … nach gut einer halben Stunde fühlte sich „Mr. Universum“ von einem „Fan“ bedroht, beschimpft, attackiert … ich weis es nicht genau, da ich zu weit weg vom Geschehen war, jedenfalls mitten im Song stürzte sich „Wuchtbrumme“ DANZIG in den Fotograben und prügelte auf irgend jemanden ein … Songabbruch, Tumult, ein hin und ein her jemand wurde aus der Halle befördert … und weiter ging’s!
Ehrlich gesagt, befürchtete ich nach diesem Zwischenfall schon das schlimmste … Konzertabbruch! Aber weit gefehlt, ab jetzt ging’s erst richtig zur Sache. Mit noch mehr Wut im Bauch und aggressiver denn je, zockten DANZIG und Co. Song für Song. Dem in nichts nach stand das Publikum … ohne Unterlass wurde gepogt, gebangt und gesungen … die ca. 800 Anwesenden gaben ihr letztes und bekamen von der Band alles! Nach gut 65 Minuten wurde der reguläre Set mit einer fulminanten Version des Überhits „Mother“ eingeläutet … der pure Wahnsinn, bei dem die ganze Halle in kollektivem Gänsehautfeeling der Band zu Füßen lag!
Wenn ich ehrlich bin, war ich mir ziemlich sicher, dass es das gewesen war. Doch dem war „Danzig-sei-Dank“ nicht so … nach dem ersten Zugabeblock, der aus 3 Songs bestand, glaubte ich meinen Augen kaum zu trauen! Nach endlos langen Zugaberufen, kamen DANZIG für einen weiteren, allerletzten Track zurück und legten die Georg-Elser-Halle endgültig in Schutt und Asche, wobei der, über das ganze Konzert hinweg, gnadenlos durckvolle und dennoch äußerst transparente Sound das Tüpfelchen auf dem „i“ lieferte … die Hölle auf Erden!!!
Diese konnte es auch für denjenigen geworden sein, der sich da während des Gigs mit Herrn DANZIG anlegte … bei der letzten Zugabe entledigte sich der stämmige Fronter seines Shirts und was soll ich sagen - ringsum sah man Frauenaugen blitzen und verschämte Männer auf ihre eigenen Gerstensaftspoiler blicken. Der Knabe hat einen derart Muskelbepackten Oberkörper, dass man kein allzu großer Hellseher sein muss, um zu erahnen, dass dort nicht mehr allzu viel Gras wächst wo „klein“ Glen hinschlägt.
Fazit für mich … DANZIG – mein Anwärter fürs Konzert des Jahres 2002! Einfach nur genial!!!

Redakteur:
Oliver Kast

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