Deathtrip 2012 - Limburg

18.01.2013 | 14:05

28.12.2012, Rockarena

Alle Jahre wieder beehren uns BLOODSPOT mit einem eigenen Hallenfestival, das in ihrer Heimatstadt Limburg stattfindet. Vier Bands bringen dabei die Rockarena zum beben.

In Limburg an der Lahn ist nicht gerade der Metal-Bär am steppen. Größere Acts beglücken die Domstadt nur alle Jubeljahre. Dafür hat sich langsam aber sicher ein kleiner Untergrund geformt der zumindest regelmäßig feine Konzerte auffährt, die auch Death-Metal-Fans begeistern können.
So ist der Deathtrip, der bereits seit einigen Jahren in Limburg stattfindet endlich an einem Punkt angekommen, wo er diesen Namen aus Sicht der Extreme-Metaller zu Recht trägt. Denn so todesmetallisch wie dieses Jahr war die Event-Reihe noch nie.
Mit SPREDING MIASMA aus Gießen macht dann auch direkt die brutalste Kapelle des Abends den Anfang. Mit "Illumination" erschien vor kurzem ihre erste EP und gerade deswegen sollte man sich ihren Namen merken. Die Mittelhessen zocken brutalen bis technischen Death Metal, der live eine Menge Spaß macht. Noch ist zwar nicht so viel vor der Bühne los, aber bei einem Opener einer Veranstaltung dieser Größe ist das ja völlig normal. Nichtsdestotrotz gibt es einige begeisterte Headbanger, die so tolle Songs wie 'Demons Of The Past' oder 'No Progress' zu schätzen wissen. Es gibt sogar Zuschauer, die das gut gezockte DECAPITATED-Cover 'Spheres Of Madness' erkennen und abfeiern, was zeigt, dass auch in der Provinz Publikum für Death Metal vorhanden ist. Insbesondere wenn die Kapelle so tight spielt wie SPREADING MIASMA.

Im Anschluss das Kontrastprogramm. SOULBOUND spielen laut Beschreibung auf der Veranstalter-Website Melodic Death Metal, sie orientieren sich aber hauptsächlich an melodischen Hardcore-Truppen wie RISE AGAINST. Die Bielefelder sind unglaublich engagiert und besonders der Frontman Johnny screamt sich die Lunge aus dem Hals, während er zwischendurch stets den Kontakt zu den Zuschauern sucht, die inzwischen auch zahlreicher vertreten sind. Musikalisch sind und bleiben sie aber Exoten im Billing. Denn hier regieren zu sehr Breakdowns und Metalcore- bis Nu-Metal-Anleihen. Damit gewinnt man in jedem Fall aber die Herzen der Limburger Core-Kiddies, schreckt aber dafür ernsthafte Extreme-Metaller ab.

Diese Fraktion wird wiederum mit SABIENDAS aus dem Ruhrpott milde gestimmt, denn diese Haudegen servieren Todesstahl der alten Schule, dass es eine wahre Freude ist. Songs wie 'Cheating Death' oder 'Necrophobia' sorgen für gute Stimmung und sehr viel Bewegung. Die vorderen Reihen lassen die Rüben kreisen und recken die Fäuste in die Luft. Aber nicht nur der Bewegungsdrang der Crowd ist groß auch die Bandmitglieder zeigen sich agil und wechseln häufig die Positionen. Interaktion mit der Menge gehört da genauso dazu wie das anfeuern der Fans. Musikalisch erinnert das Gebotene an eine Mischung aus alten CANNIBAL CORPSE und OBITUARY. Kurzum, die perfekte Ladung Old-School Death Metal, die man auf anderen Deathtrips bisher vermisst hat. Gekrönt wird das ganze dann noch durch das DEATH-Cover 'Zombie Ritual', was endgültig der Band den Weg in die Gehörgänge der Zuschauer ebnet. Da kann man der Truppe aus Recklinghausen eigentlich nur noch zu diesem Siegeszug gratulieren und sagen, dass sie tatsächlich alles richtig gemacht haben. Hut ab!
Da die Thrasher REPENT leider kurzfristig abgesagt haben, kommt nun mit BLOODSPOT direkt der Headliner auf die Stage, der in Limburg zu den beliebtesten Acts gehört und gleichzeitig auch für die Organisation des Konzertabends zuständig ist. Deswegen sind sie auch die einzige Konstante im Line-Up der jährlichen Deathtrips.

Heute gibt es trotzdem eine Neuerung für viele. Denn die Vocals werden seit kurzem nicht mehr von Schreihals Dom übernommen. Der Neue am Mic hat zwar keine Matte auf dem Schädel aber dafür ein Organ, das besser in die thrashige Melo-Death-Ausrichtung der Band passt. Ohne dem Vorgänger zu Nahe treten zu wollen, hat er die Band doch immer etwas in die Deathcore-Richtung gedrängt. Davon ist jetzt kaum noch etwas zu spüren und diese Emanzipation wird auch vom Publikum gut aufgenommen. Auch Leute, die die Band früher nicht gemocht haben, spenden nun Applaus. Auch wenn einzelne Stimmen zu hören sind, dass die Songs der Gruppe zu einförmig seien, was aber angesichts der Stimmung nur Einzelmeinungen sind. Als das am Ende sogar noch der beliebte Song 'This Demon' als Zugabe angestimmt wird, sind ohnehin so ziemlich alle mit der Band versöhnt und einer der besten Deathtrips aller Zeiten neigt sich dem Ende zu. Die Bands bildeten das stärkste Line-Up bisher, die Limburger Rockarena als Location war auch eine gute Wahl und vor allem die Begeisterung des Publikums war hoch. Gelohnt hat sich der Abend also allemal und die Vorfreude auf das nächste Jahr ist auf jeden Fall vorhanden.

Text und Fotos: [Adrian Wagner]

Redakteur:
Adrian Wagner

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