Dio - Saarbrücken
07.06.2006 | 16:1928.05.2006, Garage
Fast auf den Tag genau fünf Jahre war es her, als ich DIO an gleichem Ort, nämlich in der Saarbrücker Garage, zum letzten Mal gesehen hatte. Damals war es ein richtig gutes Konzert mit zwei Vorgruppen (UNREST und SINNER). Heute wäre ich beinahe erst gar nicht angereist, denn stolze 30 Euro kostete der Eintritt für dieses Event - und nicht wenigen Fans war dieser Preis zu hoch, und sie blieben daher zu Hause. Gerade dann, wenn man mehrere Veranstaltungen im Jahr besucht, sind diese Ticketpreise einfach nicht bezahlbar und ein Heavy-Metal-Konzert ist schließlich auch keine Oper. Dennoch war die Halle bis in die letzte Reihe gefüllt, was nicht unbedingt zu erwarten war. Ich hatte beinahe ein schlechtes Gewissen als ich gefragt wurde, was denn für eine Vorgruppe spielen sollte und darauf keine Antwort wusste, denn schließlich wollte ich von dem Konzert Bericht erstatten. Aber überraschenderweise stellte sich heraus, dass DIO den Abend ohne Vorgruppe bestreiten würden. Aufgrund der Tatsache, dass DIO relativ lange auf den Brettern standen, habe ich letztlich keine Vorgruppe vermisst.
Gegen 20.30 Uhr wurde 'Poison' von ALICE COOPER ausgeblendet und Ronnie James Dio betrat mit seinen Mannen die Bühne. Die Mitstreiter sollten an dieser Stelle erwähnt sein, denn sie besitzen klangvolle Namen, die bewanderten Rockfans durchaus bekannt sind: Am Schlagzeug sitzt Simon Wright, der immerhin drei AC/DC-Alben eingetrommelt und unter anderem auch für U.F.O. gespielt hat. Neben Scott Warren am Keyboard und Rudy Sarzo am Bass, der schon für OZZY OSBOURNE, QUIET RIOT und vor allem WHITESNAKE die Saiten gezupft hat, komplettiert der sympathisch wirkende und klasse Gitarrist Craig Goldy die Band. Diese Herren um den bald 64-jährigen Ronald James Padavona, kurz "Dio" genannt, machten einen äußerst agilen Eindruck und hatten Feuer im Hintern, wie man es bei manch einer jungen Band vermisst. Es machte richtig Freude zu sehen, wie die fünf Musiker über die Bühne fegten, als hätten sie soeben ihren ersten Plattenvertrag unterzeichnet. Eine derartige Spielfreude hätte ich nicht erwartet und sie passte nur zu gut in die weiteren Rahmenbedingungen: Ein sehr guter und druckvoller Sound in angemessener Lautstärke (das ist Metal, da darf man sich vor der Bühne nicht unterhalten können), eine Lichtshow, die ich so gut eingesetzt schon lange auf keinem Konzert mehr gesehen habe und eine volle Halle mit Metalheads, die nichts anbrennen ließen! Metalherz, was willst du mehr?
Los ging's mit 'Children Of The Sea' und dieser überraschende Einstieg kam sehr gut an, denn auch wenn diese Nummer nicht der typische Rock-Kracher ist, so besitzt sie herausragende Gesangsmelodien, denen man sich nicht entziehen kann. Dio zeigte gleich mit seinem Organ wo es langgeht und präsentierte sich in absoluter Topform, gerade was seine Stimme angeht - der Hammer!
Weiter ging's dann aber mit dem flotten 'I Speed At Night', gefolgt von 'One Night In The City' vom gleichen Album ("The Last In Line"), ehe die ersten drei Songs des Klassikers "Holy Diver" den Einstieg in den Abend endgültig perfekt machten: 'Stand Up And Shout', 'Holy Diver' und 'Gypsy' ließen es krachen und die Halle kochte bis in die letzten Reihen. 'Holy Diver' hätte ich so früh nicht erwartet, aber es folgten schließlich noch einige weitere Höhepunkte.
Doch zunächst zeigte Simon Wright an den Drums ausgiebig, dass er ein ausgezeichneter Schlagzeuger im harten Rockbereich ist. Nach den weiteren Höhepunkten 'Don't Talk To Strangers' und 'Rainbow In The Dark' gab es auch von Craig Goldy eine Soloeinlage. Für die Besucher war dies eine kurze Entspannungsphase, denn einen Überhit wie 'Don't Talk To Strangers', perfekt dargeboten, muss erst einmal verdaut werden...
Natürlich folgten weitere Hits wie 'The Man On The Silver Mountain' (bei dem auch kurz 'Catch The Rainbow' angespielt wurde) und der Klassiker 'Long Live Rock And Roll', aber den ultimativen Höhepunkt stellte 'Heaven And Hell' von BLACK SABBATH dar: In dominantem Rot wurde diese Hymne dargeboten, die Atmosphäre war einzigartig und man konnte nicht anders als entweder mitzusingen oder gebannt der Show zu folgen. Weltklasse! 'We Rock' peitschte dann wieder erwartungsgemäß das Publikum nach vorne, ehe der zweite absolute Knaller mit 'The Last In Line' folgte. Hammer! Gespickt mit derartigen Hits ließ der Abend keine Wünsche offen. Dazu enthielt die Setliste einige Überraschungen wie beispielsweise 'I' vom "Dehumanzier"-Album (BLACK SABBATH), von welchem Dio nach wie vor überzeugt ist.
Nachdem die Band schon mehrmals die Bühne verlassen hatte, kamen sie ein letztes Mal zurück, um mit 'Mob Rules' den rundum gelungenen Abend abzuschließen. Wir alle waren begeistert! Zu meckern gab es heute wirklich nichts - nach dem Konzert muss ich sagen, dass diese Show den hohen Eintrittspreis gerechtfertigt hat. Zudem sind DIO Kult und da vor allem das ältere Semester bei seinen Shows anwesend ist, können die Besucher die Preise auch eher bezahlen. Wieso jedoch ein T-Shirt 30 Euro kosten soll, bleibt mir völlig unverständlich...
Setlist (ohne Gewähr):
Children Of The Sea
I Speed At Night
One Night In The City
Stand Up And Shout
Holy Diver
Gypsy
Drum Solo
Sunset Superman
Don't Talk To Strangers
Rainbow In The Dark
Guitar Solo
I
All The Fools Sailed Away
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The Man On The Silver Mountain
Long Live Rock And Roll
Heaven And Hell
We Rock
The Last In Line
Mob Rules
- Redakteur:
- Stefan Lang