Dornenreich - Innsbruck

03.06.2008 | 15:36

24.05.2008, Treibhaus

Nach ziemlich genau sieben Jahren spielen DORNENREICH wieder einmal in der Heimat und präsentieren ihr grandioses neues Album "In Luft geritzt" und einen Konzert-Support der besonderen Art - denn kein Geringerer als DEAD SOUL TRIBE- und PSYCHOTIC WALTZ-Gründer Devon Graves eröffnet den Abend und sorgt schon im Vorfeld für Interesse. Was wird er spielen, was können wir uns erwarten?

Der bestuhlte Saal ist voll, als Devon Graves zum ersten Mal auf der Bühne erscheint, ein Glas Apfelsaft abstellt und dafür tobenden Applaus erntet. Mit seinem typischen Humor grinst Devon in die Menge und bedankt sich dafür, dass man ihn nun schon für das Abstellen von Getränken beklatscht. Und schon war er wieder weg - Um seine Gitarre zu holen und endlich loszulegen. Den Anfang macht ein grandioses Cover des TENACIOUS D-Hits 'Tribute' , welches sofort das Eis schmelzen lässt und für einige Lacher sorgt. Schon nach der ersten Nummer hat Devon das Publikum auf seiner Seite, auch diejenigen, die noch nie etwas von ihm und seinen grandiosen Werken gehört haben. Ein wirklich schlauer Schachzug, dem sogleich weitere Highlights in Form von PSYCHOTIC WALTZ- und DEADSOUL TRIBE-Übersongs folgen! 'Some Sane Advice' oder die geniale Ballade 'I Remember' sorgen für ununterbrochenes Gänsehautfeeling und zeigen das wahre Genie des Herrn Graves, der im Laufe seines Sets immer mehr aufblüht, eine sympathische Nähe zum Publikum aufbaut und mit einem weiteren Cover, 'I Never Cry' von ALICE COOPER, überrascht. Ein wirklich gelungener Auftritt, der zeigt, dass Devons Stücke auch als minimalistische Akustikversionen wunderbar funktionieren. Und dass der Herr gesanglich sowie gitarrentechnisch auch als Solo-Artist absolut überzeugen kann, ist spätestens seit diesem Gig auch denjenigen klar, die noch nie etwas von PSYCHOTIC WALTZ oder DEADSOUL TRIBE gehört haben.

Setlist:
Tribute (TENACIOUS D)
Some Sane Advice (DEADSOUL TRIBE)
Empty (DEADSOUL TRIBE)
My God (PSYCHOTIC WALTZ)
I Remember (PSYCHOTIC WALTZ)
My Grave (PSYCHOTIC WALTZ)
Black Smoke And Mirrors (DEADSOUL TRIBE)
I Never Cry (ALICE COOPER)
Under The Weight Of My Stone (DEADSOUL TRIBE)

DORNENREICH beschwören danach magische Momente hervor, wecken große Gefühle und zeigen, dass die neuen Songs wie geschaffen sind für eine intime Akustikshow-Atmosphäre. Das Treibhaus in Innsbruck tut aber auch sein Übriges, um die Stimmung zu perfektionieren - denn sowohl der Sound als auch die gesamte Beschaffenheit der Location und die dezente Lichtshow untermalen das Unterfangen "In Luft Geritzt" einfach bestens. So starten Eviga und Inve ihren Auftritt unter begeistertem Applaus mit dem neuen Stück 'Meer' und wirken sichtlich erleichtert über das gute Feedback des Publikums und vor allem darüber, dass sich hier jeder auf die Musik konzentriert und die sanften Klänge nicht mit lästigem Geplapper stört. Das besondere Ambiente dieses Abends macht den DORNENREICH-Auftritt zu einem wahren Highlight und man sieht, dass sich die zwei talentierten Musiker sofort zu Hause fühlen (was sie ja auch eigentlich sind) und ihren kreativen Energien freien Lauf lassen. Ein perfekt eingespieltes Team sind die beiden, eine Einheit, die sich wunderbar ergänzt und diese Harmonie zwischen Geige und Akustikgitarre, zwischen dem fauchenden Gesang und den anspruchsvollen, aber stets emotionsgeladenen Melodien beweisen, dass DORNENREICH in Bestform sind und ihren Weg mit diesen ganz besonderen und wahrhaft einzigartigen Klängen gefunden haben. Weitere neue Stücke wie 'Freitanz', das wunderschöne 'Aufbruch' oder das spannende 'Drang' kommen besonders gut an, doch als Highlight, der Publikumsreaktion nach zu urteilen, stellt sich schnell 'Jagd' dar. Schade dass Eviga bei diesem Stück unterbrechen muss, um seine Gitarre neu zu stimmen, da die Hitze dem empfindlichen Instrument doch zu schaffen macht und die Musiker Perfektionisten im positiven Sinne sind. Neben den neuen Meisterwerken finden DORNENREICH noch Platz für alte Klassiker wie 'Innerwille ist mein Docht'. Und als Inve und Eviga mit glücklichen Gesichtern die Bühne verlassen, werden sie gleich zwei Mal wieder zurück auf die Bühne gebeten und bringen am Ende noch das wunderschön-poetische 'Reime Faucht Der Märchensarg' , welches nicht nur mich in eine Traumwelt versetzt und die Faszination eines einmaligen Abends mit weisen Worten zusammenfasst: "Als Leben mehr als Dasein hieß".

Redakteur:
Caroline Traitler

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