Dornenreich, Agrypnie - Nürnberg

07.03.2011 | 23:59

13.02.2011, Z-Bau

Ein kalter Sonntag wird zur heißen Nacht.

Ausverkaufte Konzerte sind heutzutage ja eher eine Seltenheit. Wenn das Ganze dann auch noch an einem kalten und tristen Sonntagabend stattfinden soll, muss es sich schon um ein außergewöhnliches Konzert handeln oder ein absoluter Megastar angekündigt sein. Dieser Abend heute gehört zur ersteren Kategorie, macht doch eine spezielle Tour im Z-Bau Station: DORNENREICH und AGRYPNIE sind unterwegs auf 'Flammentriebe' - Tour. Und man konnte gespannt sein, schließlich wollten DORNENREICH ein Doppel-Set spielen, und sich von ihren akustischen Klangwelten bis zum Metal-Rausch steigern.  

Den Anfang machen dann pünktlich AGRYPNIE, der Nachfolger der Kultband NOCTE OBDUCTA. Das hört man der Musik auch deutlich an. Starker Black Metal mit deutschen Texten, der sofort die Zuschauer der ersten Reihen in Bewegung versetzt. Die Band gibt sofort alles, sie scheinen trotz der Kälte draußen sofort auf  Betriebstemperatur. Sänger Torsten animiert das Publikum immer wieder und die Menge folgt den Anweisungen zum Mitklatschen und Headangen sofort. Alle scheinen den unbedingten Willen zu haben, den Abend zu etwas besonderem machen zu wollen. Die Band bietet mit ihrer Auswahl einen Querschnitt aus ihren bisherigen drei Alben, nur macht die begrenzte Zeit der Darbietung ein schlagartiges Ende. Unter tosendem Applaus verlässt die Band dann die Bühne,der Abend beginnt also schonmal großartig.

Setlist AGRYPNIE:

Figur 109 - 3
Der tote Trakt
Kerkerseelenwanderung
Und führet mich nicht in Versuchung
Morgen
Fenster zum Hof
Schlaf

Die übliche Umbaupause nutzen die Meisten um kurz eine rauchen zu gehen, einige versammlen sich am Merch-Stand, wo kurz nach ihrem Abtritt von der Bühne die Band nochmal erscheint und fleißig alles signiert, was ihnen vor den Stift gehalten wird. Der Umbau selbst gestaltet sich ein wenig kurios, da alles quer durch die Menge getragen werden muss, und bei jedem Teilchen einige Leute zur Seite springen müssen.

Dann endlich naht der Gig der Ausnahmeband DORNENREICH. So langsam kommen dann auch alle ins warme zurück, die Band stimmt sich noch kurz ein, und es geht los.

Ein kleines Intro, Eviga mit Akustikklampfe und Inve mit Violine nehmen Platz. Das passt auch sehr gut zum ersten Teil des Sets, der den ruhigeren Tönen des bisherigen Bandschaffens gewidmet ist. Nur leider kommt ein Großteil des Publikums nicht wirklich zur Ruhe. Und die beiden Protagonisten auf der Bühne sind ab circa der vierten Reihe nicht mehr zu sehen, weil die Bühne dummerweise sehr niedrig ist. Am Ende des Saales befindet sich zu allem Überfluss auch noch die Bar. Das bringt zusätzliche Unruhe, so dass, wer weiter hinten steht, von der Musik nun gar nichts mehr mitbekommt oder nur am Rande erahnt, was da auf der Bühne eigentlich passiert. So gehen die großartigen Stücke unter, viele glauben wohl noch, dass es sich um die Pausenuntermalung handelt.   


Akustik-Setlist:
Intro
Urig
Freitanz
Meer
Der Hexe nächtlich' Ritt
Drang
Dem Wind geboren
Reime faucht der Märchensarg

Nun folgt wiederum eine kleinere Umbaupause und das Drum wird besetzt. Die Protagonisten auf der Bühne stellen sich auf, das ist nun für alle das sichtbare Zeichen, dass es nun laut wird. Es ertönt ein kleines Intro und dann ... wird gefummelt und getan und gemacht, Evigas Gitarre scheint nicht richtig gestimmt zu sein. Nach geschätzten fünf Minuten gehts dann aber los und die 'Jagd' beginnt. Das Publikum honoriert das mit tosendem Applaus, aber die Ansage "Sorry... aber wir müssen nochmal was machen" verschlechtert die Stimmung wieder ein wenig. Nochmal einige Minuten, die Unruhe bringen. Nach ein bißchen ungeduldigem Warten fällt dann endlich der Startschuss. Die Riffs eines der berühmtesten Songs von DORNENREICH ,'Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz', hallen durch den Saal, und jetzt geht eine Begeisterungwelle durch die Menge. Gleich danach folgt der nächste Knaller, das geniale 'Flammenmensch' vom aktuellen Album 'Flammentriebe'. Die meisten der Zuseher honorieren auch das mit heftigem Kopfkreisen und Haare schütteln. Und nun geht es fast wie von selbst: Eviga und seine Mannen  spielen sich fast in einen Rausch, schmeißen den Leuten einen Kracher nach dem anderen um die Ohren.

Der wunde Trieb' und 'Der Hexe flammend Blick' werden dankend angenommen,und sogar bis in die letzten Reihen wird heftigst gebangt und gefeiert. Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten artet es nun in eine grandiose Metal-Party aus, wie man sie selten gesehen hat. Mit der 'Leben lechzend' soll es dann enden, aber das wird natürlich nicht zugelassen. Massive Forderungen nach einer Zugabe bleiben nicht unerhört. Nun gehen nochmal alle richtig aus sich raus, angefangen bei der Band bis zum Barmann am anderen Ende des Salons. Zu 'Trauerbrandung' und dem endgültig letzten Song 'Wer hat Angst vor Einsamkeit' gibt es dann keinen mehr den das kalt lässt. Und der schwierige Start ist längst vergessen.

Das Licht geht hart, kalt und grausam an, die Menschen verlassen mit einem Lächeln im Gesicht die Venue, viele bleiben aber noch am Merchandising hängen. Auch Dornenreich werden noch viele Autogramme schreiben und berechtigte Danksagungen entgegennehmen. Sie haben der Ankündigung, ein ruhiges Akustikkonzert bis zum Inferno steigern zu wollen knallhart Taten folgen lassen.

Metal-Setlist

Intro
Jagd
Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz
Flammenmensch
Der wunde Trieb
Der Hexe flammend' Blick
In allem Weben
Leben lechzend
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Grell und dunkel
Trauerbrandung
Wer hat Angst vor Einsamkeit ?

Redakteur:
Matthias Köppe

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