EMIL BULLS, FLASH FORWARD und CHAOSBAY - Karlsruhe
13.03.2024 | 13:4623.02.2024, Substage
EMIL BULLS sorgt im ausverkauften Substage für ordentlich Alarm!
Es war Anfang 2001, als ich das erste Mal die Münchner im noch "alten" Substage in Karlsruhe live erlebt habe. Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergelaufen, doch EMIL BULLS hat nichts an Anziehungskraft verloren. So ist es auch nicht verwunderlich, dass an der Eingangstür mal wieder ein Schild mit dem Hinweis "Ausverkauft!" hängt.
Pünktlich um 20 Uhr eröffnet CHAOSBAY aus Berlin den Abend im rappelvollen Club und serviert eine feine Mischung aus Alternative Rock und Progressive Metalcore. Das Quartett gibt es seit 2012. Nach einer dreijährigen Bühnenauszeit (von 2015 bis 2018) und einem anschließenden Besetzungswechsel, kommt man danach erst so richtig aus dem Quark. Der neu gewonnen Kreativität entspringen mit "Asylum" (VÖ: 2020) und "2222" (VÖ: 2022) zwei mehr als ordentliche Alben. Auch live lässt man nichts anbrennen und heizt dem Publikum mächtig ein. Da ich bis zum heutigen Abend ehrlich gesagt nicht viel mit CHAOSBAY anfangen konnte, sind die sechs Songs wie im Flug an mir vorbeigerauscht. Im Gedächtnis bleiben dennoch 'This Is War' und die Neuinterpretation des THE POLICE-Hits 'Message In The Bottle'. Der Auftritt führt aber zumindest dazu, dass ich mich im Nachgang auf jeden Fall mit der Band intensiver auseinandersetzen werde. Ein gelungener Anfang.
Die Messlatte hängt aufgrund der guten Darbietung von CHAOSBAY recht hoch und die Luft ist jetzt schon zum Schneiden dick, als FLASH FORWARD aus dem westfälischen Wesel mit 'Lucid Dreaming' loslegt. Der aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Bassist Jakob Wolff kurzzeitig zum Trio geschrumpften Formation, gelingt es im Handumdrehen das Stimmungslevel weiterhin hochzuhalten und spätestens mit der Übernummer 'Drowning Underwater' hat FLASH FORWARD auch mich gefangen. Der locker flockige Alternative Rock macht Laune und lädt zum Tanzen ein. Ok, wollen wir mal nicht übertreiben, so weit sind wir dann doch noch nicht gegangen. Zwischendurch stellt Sänger und Gitarrist Stefan Weigel fest, dass man beim letzten Gig im Substage, im Jahre 2017, auch schon ohne Bassisten auskommen musste. Was soll's, denkt sich das Publikum und feiert das folgende 'Bloodshot Eyes' und den Rausschmeißer 'Dancing In The Dark'. Leider ist nach dreißig Minuten auch schon wieder Schluss. Jetzt geht es erstmal raus an die frische Luft, um Sauerstoff zu tanken.
Setliste: Lucid Dreaming; Kickstart; Drowning Underwater; Skyline; Bloodshot Eyes; Dancing In The Dark
Über den Headliner EMIL BULLS braucht man eigentlich nicht mehr viele Worte zu verlieren. Ist die Münchner Band doch schon lange eine Institution in der deutschen Crossover-Landschaft. Pünktlich um 21.30 Uhr fällt der schwarze Vorhang und der Reigen beginnt mit 'The Devil Made Me Do It' und 'The Age Of Revolution' den Abend. Seit mittlerweile achtundzwanzig Jahren beackert man die deutschen Bühnen und hat gefühlt bei jeder Tour Halt in Karlsruhe gemacht. So ist es wenig verwunderlich, dass Sänger Christoph den Wunsch äußert, einmal in Karlsruhe zur letzten Ruhe gebettet zu werden. Vom ursprünglichen Original-Line-up, sind nur noch Frontmann Christoph von Freydorf und Gitarrist Stephan Karl übriggeblieben.
Das aktuelle Album "Love Will Fix It" wurde zu Beginn des Jahres, genauer gesagt am 12. Januar 2024, veröffentlicht und gerade die neuen Stücke funktionieren live ausgezeichnet. Die Scheibe läuft bei mir mittlerweile in der Dauerrotation und gehört schon jetzt zu meinen persönlichen Highlights des noch jungen Jahres. Herausragend für mich sind die Titel 'Happy Birthday You Are Dead To Me', 'Whirlwind Of Doom' oder mein absoluter Lieblingssong 'Sick'. Sänger Christoph tigert wie wild umher und nutzt den kompletten Steg, der sich über die gesamte Bühnenbreite erstreckt. Immer wieder steigt er auf die Absperrgitter und sucht die Nähe zum Publikum, welches die Avancen des Sängers dankbar annimmt und mit den Bulls eine riesige Party feiert. Der Rest der Band zeigt sich heute ausnahmsweise mal etwas zurückhaltender und verzichtet auf die typischen Sprünge vom Podest auf die Bühne, macht aber trotzdem mächtig Alarm!
Die Setliste des heutigen Abends bietet für jeden etwas, immerhin finden zweiundzwanzig Stücke den Weg ins Programm. Auch wenn es heute überwiegend laut und schnell zur Sache geht ('Here Comes The Fire', 'You Should See Me In A Crown' oder 'Man Or Mouse'), enthält die Setliste immer wieder mal eine melodische Midtempo Nummer, wie z.B. 'Euphoria', das epische 'Winterblood (The Sequel)' oder Love Will Fix It'. Nach knapp zwei Stunden endet das Treiben mit dem Rausschmeißer 'Worlds Apart' und EMIL BULLS lässt sich noch lange abfeiern. Ich freue mich schon auf die Tour zum 30-jährigen Jubiläum, die hoffentlich im kommenden Jahr stattfinden wird. Mehr geht nicht mehr!
Setliste: The Devil Made Me Do It; The Age Of Revolution; Euphoria; Happy Birthday You Are Dead To Me; Not Tonight Josephine; Hearteater; Levitate; Here Comes The Fire; The Most Evil Spell; Smells Like Rock 'n' Roll; Whirlwind Of Doom; Nothing In This World; When God Was Sleeping; Winterblood (The Sequel); You Should See Me In A Crown; Love Will Fix It; Sick; Man Or Mouse; The Ninth Wave; The Jaws Of Oblivion; Take On Me (A-HA); Worlds Apart
- Redakteur:
- Frank Hameister