End Of Green (Listening Session) - Göppingen

18.07.2005 | 20:57

28.05.2005, Chapel

Geschäftiges Treiben Ende Mai in der geschmackvoll mit Kerzen und Rosen dekorierten Chapel im Göppinger Stauferpark: Neben diversen Vertretern der Pressezunft haben sich sowohl Achim Ostertag von Silverdust Records als auch Alex Krull – Besitzer und -treiber des Mastersound Studios – samt Frau, Kind und Kegel eingefunden. Zwischendrin wuselt Focusion-Promoterin Iris emsig von einem Personengrüppchen zum nächsten. Und mittendrin in all dem Chaos lümmeln fünf entspannt wirkende Herren neben dem schmucken Altar des ehemaligen Kirchenschiffs.
Na, klingelt's, um wen es sich bei selbigem Quintett handelt und wo wir uns befinden? Logo: Das sind END OF GREEN und das ist die Listening Session zu ihrem neuen Album "Dead End Dreaming":


No Coming Home
Ein grooviger Opener irgendwo zwischen TYPE O NEGATIVE und KATATONIA mit einer sich sofort im Ohr festbeißenden Grundmelodie eröffnet die Session. Überraschend wuchtige Gitarren und ein stimmlich exzellent aufgelegter Michelle Darkness (neue Platte, neues Pseudonym...) machen 'No Coming Home' gleich zu einem der Highlights von "Dead End Dreaming".

Dead End Hero
Der Hit des Albums, zu dem auch das aktuelle Video der Band gedreht wurde. Sehr rockig, sehr groovig, sehr melodisch. Ich bin versucht, den Begriff "locker-flockig“ in den Mund zu nehmen. On top ist der Song mit einem Refrain ausgestattet, der förmlich nach Mitsingen schreit. Sehr genial, hat das Zeug, sich zur absoluten END OF GREEN-Hymne zu mausern!

Speed My Drug
Einen Tick schneller und durchsetzt mit Akustik-Gitarrenparts, fällt 'Speed My Drug' im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern qualitativ etwas ab, ohne dabei schlecht zu sein.

Cure My Pain
Na also, es gibt sie noch, die düsteren Roots der Göppinger Dark Rocker! Gingen die ersten drei Songs eher in Richtung melancholischem Alternative Rock, so kommen bei 'Cure My Pain' Erinnerungen an frühere END OF GREEN-Werke hoch: Finster und doomig bahnen sich tonnenschwere Gitarrenriffs durch den knapp 6-minütigen Schlepper, depressives Suizid-Feeling frei Haus mitgeliefert.

Weakness
Mit wieder angezogenem Tempo hauen die Riffs von 'Weakness' erneut wuchtig in die Magengegend und ich muss bei Michelles Gesang einmal mehr an Peter Steele denken. Typischer END OF GREEN-Rocker.

Sad Song
Die erste Ballade des Albums – eine Mixtur aus solide-rockig und zart-zerbrechlich. Eingestreute, melancholische Gitarrenmelodien und ein sehr schöner, bittersüßen Refrain machen das Herzschmerz-Stück perfekt.

So Many Voices
Markantes Riffing, Breaks und ein (passenderweise) wie ein Zwiegespräch aufgebauter Chorus zeichnen 'So Many Voices' aus.

Sickone
Huch, was ist denn das? Ein Cello? END OF GREEN auf neuen Pfaden: Erstmals "verirrt" sich ein Streichinstrument in eines der Band-Machwerke – und steht dem balladesk angehauchten 'Sickone' ganz fabelhaft, unterstreicht es die dunkle, melancholische Stimmung des Liedes doch in exzellenter Art und Weise. Starke Refrains sind wirklich das Aushängeschild des neuen END OF GREEN-Albums, denn auch 'Sickone' macht hier keine Ausnahme: Kollektives Miteinanderleiden möglich und erwünscht!

Farewell Song
Der nächste Magengruben-Rocker mit relativ ruhig gehaltenen Strophen, Gitarren-Delay-Sounds und psychotischen Zwischenparts.

She's Wild
Der untypischste END OF GREEN Song auf "Dead End Dreaming", wohl deshalb so ungewohnt, da die typischen Brat-Riffs hier komplett fehlen. Das Herzstück bilden eine prägnant wummernde Bass-Linie, eine akzentuierende Gitarre im Hintergrund und sanfte Cello-Klänge. Sehr schlicht und spartanisch für Band-Verhältnisse, trotzdem wirklich gut anzuhören; "Klasse Sommer-Rocksong" ist das Erste, das mir beim Anhören durch den Kopf schießt.

Drink Myself To Sleep
Keine Ahnung, ob man den Titel nun autobiografisch auffassen sollte oder nicht, Fakt ist: 'Drink Myself To Sleep' ist ein weiterer Glanzpunkt der Scheibe und absolut hymnentauglich, nicht nur für die Schnapsdrosseln unter uns. Erneut sorgt das Cello für die richtige dramatische Atmosphäre und der Song an sich ist wieder einer der Sorte, die man nur schwerlich aus dem Kopf bekommt. Da stimmt einfach alles, von der Eingängigkeit bis zu den Lyrics, Textauszug: "Come closer, I tell you why: The sober will not survive. I need another drink, let me drown again." Darauf ein deftiges Prost!

All About Nothing
Zum Ausklang was Ruhiges: Spartanisch instrumentalisierte, filigrane Strophen mit wechselnd grabestiefem und sanftem Gesang gehen Hand in Hand mit riffgestütztem Chorus. Ein schöner Schlusspunkt für ein überaus gelungenes Album: Mit "Dead End Dreaming" haben END OF GREEN ihrer bisherigen Karriere wahrhaft die Krone aufgesetzt!


Dem erfolgreichen Pre-Listening folgt als Sahnehäubchen ein üppiges Büffet, bei dem neben Salat und Grillwurst auch giftgrüne END OF GREEN-Muffins und mit Songtiteln bemalten Hostien reißenden Absatz finden. Wohl bekomm's! Und danach heißt es für alle: Abzappeln in der Katakombe – dem Disco-Keller unterhalb der Chapel – bis der Arzt kommt! Natürlich zusammen mit den Jungs von END OF GREEN, von denen sich einige im Laufe des Abends als DJs betätigen. Party on...

VÖ "Dead End Dreaming" (Silverdust/Soulfood): 22.08.2005

Redakteur:
Kathy Schütte

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