FOLK NOIR - Aschaffenburg

09.05.2014 | 20:49

14.04.2014, Colos-Saal

Melancholische Schwermut gepaart mit wunderbarem Gesang und mittelalterlichen Instrumenten.

Wer FAUN kennt, weiß vielleicht, dass Oliver S. Tyr und Stephan Groth zusammen mit Kaat Geevers und Alex Schulz noch ein Nebenprojekt haben: FOLK NOIR. Nachdem ich die Vorschau im Colos-Saal gesehen hatte, wollte ich diese Band unbedingt sehen. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte.

Kaat, Oliver, Stephan und Alex spielen teils melancholische, teils auch ein wenig düstere Balladen, altenglische Folksongs, oder auch eine schwedische Polka. Dazu kommt wunderbarer, mehrstimmiger Gesang und natürlich all die schönen mittelalterlichen Instrumente. Kaat können wir an der Nyckelharpa bewundern und uns an ihrem eindrucksvollen Gesang erfreuen, während Oliver den Gesang teils mit Gitarre, teils mit Laute begleitet. Stephan bedient das Harmonium, die Flöte und natürlich die Drehleier. Singen kann er auch und er weiß, wie man mit einem Brummkreisel umgeht. Außerdem ist er auch bei FOLK NOIR immer für einen Spaß zu haben und hat das Publikum schnell auf seiner Seite. Alex vervollständigt das Quartett an den Drums.

Als die Band die Bühne betritt, wird sie mit einem herzlichen Applaus empfangen. Oliver ist sichtlich gerührt und freut sich, dass so Viele gekommen sind. Ein bisschen merkt man ihm auch die Nervosität an, ob denn ihre Musik auch beim Publikum ankommen wird. Aber da hätte er sich keine Sorgen zu machen brauchen, der Beifall nach jedem Lied zeigt deutlich, dass den Anwesenden das Repertoire gefällt. Zwischendurch bringt eine schwedische 'Polska' Schwung auf die Bühne, danach kommt der eingangs erwähnte Brummkreisel im wahrsten Sinne des Wortes zum Zug: Spaßvogel Stephan erläutert sehr "ernsthaft" die Funktionsweise besagten Objektes, das einen kleinen Zug im Inneren hat und lässt diesen dann – passend zu "Dear Misery" – mit einer "Dampflok-Geräuschkulisse" vor dem Mikro seine Runden drehen. Das hat natürlich einen kleinen Heiterkeitsausbruch im Saal zur Folge. Danach widmet er sich allerdings sehr gekonnt seiner Drehleier und begleitet, gemeinsam mit Kaat, Oliver am Gesang. Das ist übrigens das Schöne an FOLK NOIR: Man hat endlich Gelegenheit, Oliver wieder mehr im Vordergrund singen zu hören.

Es folgen noch 'Wind And Tree' und 'The Songs In Mariees Hands', dann ist leider schon Schluss. Na ja, noch nicht ganz. FOLK NOIR kann sich über mangelnden Applaus nicht beklagen und so dürfen wir uns noch über zwei Zugaben freuen: 'Crossroads' und ' The Road'. Auch danach gibt es noch eine Weile Rufe nach einer Zugabe und man merkt den Vieren auf der Bühne an, dass sie doch ein wenig überwältigt sind und sich sehr freuen, dass ihre Musik so viel Anklang findet. Als Fazit lässt sich sagen: Wer die Musik von FAUN mag, wird auch die von FOLK NOIR mögen. Man kann nur hoffen, dass den Vieren die Zeit bleibt, weiter an ihrem Projekt zu arbeiten.

Setliste: Cold Blows The Wind, Yesterday Was Hard On All Of Us, You Should Have Seen Me There, Källarpolska, Dear Misery, Wind and Tree, The Songs In Mariees Hands, Zugabe: Crossroads, The Road

 

 

 

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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