GRAVE DIGGER und ELA - Heidenheim
14.10.2017 | 19:5802.10.2017, Lokschuppen
Die "Healed By Metal Tour Part 2" lässt musikalische Traditionen aufleben!
Chris Boltendal und seiner Todesgräbertruppe wird am heutigen Abend die große Ehre zuteil, den Lokschuppen in Heidenheim als hoffentlich künftige Live-Location für Heavy Metal Konzerte einzuweihen. Ein Tübinger Konzertveranstalter will musikalische Traditionen in Heidenheim wieder aufleben lassen und hat für dieses Unterfangen den Lokschuppen als passende Location auserkoren. Heidenheim, unter anderem die Heimat der bekannten Lokalmatadoren STORMWITCH und BRAINSTORM, hatte aber bereits vor allem in den 80er Jahren eine gut florierende Underground Metal-Szene mit Bands wie beispielsweise DEATH IN ACTION, NIGHTMARE oder den NAPALM SUCKERS. Auch das mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekannte "Rock Am Härtsfeldsee" Festival findet nur gute zwanzig Kilometer von Heidenheim entfernt statt. Der metallische Nährboden war und ist hier in Heidenheim also zweifelsohne vorhanden.
Bereits beim Betreten der Location bin ich vom Ambiente angenehm überrascht. Sie bietet genügend Platz für eine große Bühne und der Schuppen besticht zudem mit seiner rustikalen Art und Bauweise. Die Wände bestehen aus offengelegten Backsteinen und die hohe Decke wird charmant von einem sichtbaren Gebälk verziert. Der Sound ist bei beiden Bands klar und druckvoll, wie man ihn sich bei einem Metal-Konzert wünscht. Zudem sind die Sanitäranlagen sauber, es gibt genügend Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe und die Security ist freundlich. Der Zuschauerzuspruch ist zwar für das dort erstmalig stattfindende reine Metal Event sehr ordentlich, jedoch nicht überragend und hat noch etwas Luft nach oben. Am 31. Oktober wird Andy Mück mit seiner Band STORMWITCH an gleicher Stelle zum Tanz mit den Hexen einladen.
Zuerst betritt die deutsche Power Metal Band ELA die Bühne, um die anwesenden Zuschauer auf die nötige Betriebstemperatur zu bringen. Die Musiker bieten bei ihrem Auftritt eine sehr energiegeladene Show um die beiden Ex-STORMWITCH Mitglieder Micha Kasper am Schlagzeug und Ralf Stoney an der Gitarre. Der Blickfang Michaela "ELA" Eichhorn ist prächtig bei Stimme und heizt dem Publikum ordentlich ein. Der Fokus ist dabei erwartungsgemäß auf die Präsentation des aktuellen Albums "Second Reality" gerichtet. Das stampfende 'House Of Lords' und 'Lizzy Borden's Rhyme' sind dabei klar als Highlights auszumachen. Ich bin überzeugt, dass ELA durch diesen starken Auftritt mit Sicherheit den ein oder anderen Fan dazu gewonnen hat.
GRAVE DIGGER startet mit einem atmosphärischen Intro und dem anschließenden Titelstück der aktuellen Veröffentlichung "Healed By Metal" verheißungsvoll in ihr gut 90-minütiges Set. Die Mannen legen von Beginn an eine enorme Spielfreude an den Tag und Altmeister Boltendahl versteht es meisterhaft, das anfangs doch stark reservierte Publikum im Laufe des Abends in seinen Bann zu ziehen. Ihm nimmt dabei auch keiner der anwesenden Gäste krumm, dass er diese zeitweise mit den Bewohnern einer Geriatrie vergleicht.
Jens Becker und Stefan Arnold bilden eine sowohl perfekt funktionierende als auch harmonierende Rhythmus-Sektion mit der sich Gitarrenakrobat Alex Ritt nach Belieben auf seiner Sechssaitigen austoben kann. Die Songauswahl bietet eine gelungene Mischung aus neueren Songs wie 'The Hangman's Eye', 'Hallelujah', und natürlich unverzichtbaren Klassikern der Marke 'The Dark Of The Sun', 'Knights Of The Cross', oder 'Killing Time'. Highlights dieses kurzweiligen Konzertabends sind aber zweifelsohne das unverzichtbare 'Rebellion (The Clans Are Marching)', das durch einen Dudelsack spielenden Reaper optisch noch zusätzlich aufgewertet wird, sowie 'Witch Hunter', 'Morgane Le Fay' und das obligatorische 'Heavy Metal Breakdown'.
Stefan Arnold glänzt zudem beim Schlagzeugsolo und Alex Ritt lässt es sich nicht nehmen, bei einer Zugabe ein Gitarrensolo mitten im Publikum zum Besten zu geben. GRAVE DIGGER ist an diesem Abend einfach in bestechender Form und macht absolut alles richtig.
Meiner Meinung nach ist die Premiere, den Lokschuppen als Location für Metal Events zu etablieren, mehr als gelungen. ELA war ein toller Opener. Mit GRAVE DIGGER wurde zudem die perfekte Band für dieses Unterfangen ausgewählt. Bleibt zu hoffen, dass es dem Tübinger Unternehmen gelingt, hier in "Rock City Heidenheim" eine neue, feste Größe für künftige Metal Live-Konzerte in der Region zu etablieren. Letzen Endes liegt es aber an uns, den Fans, ob dies gelingt.
- Redakteur:
- Mahoni Ledl