Grave Digger - Ludwigsburg

16.01.2002 | 11:30

13.01.2002, Rockfabrik

Nach der hervorragenden Platte "The Grave Digger" (für mich eine der besten Scheiben des letzten Jahres) wollte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, GRAVE DIGGER auch live zu erleben. Und da die Jungs um Chris Boltendahl auch erstklassige Unterstützung, nämlich TIERRA SANTA und BRAINSTORM, mit auf Tour genommen haben, war es für mich ein Grund mehr, am 13. Januar in die Ludwigsburger Rockfabrik zu pilgern. Das dachten sich wohl auch viele andere, denn mit etwa 700 Leuten war das Konzert ganz ordentlich besucht.

Als erste Band des Abends durfte TIERRA SANTA auf die Bühne, und zwar schon eine Viertelstunde vor dem eigentlichen Konzertbeginn. Aber trotzdem standen schon einige Leute vor der Bühne, die mitansehen durften, wie die Spanier von Anfang an gut loslegten. Auf Songtitel verzichte ich hier absichtlich, da mir das alles etwas spanisch vorkam. ;-) Auf alle Fälle schafften es TIERRA SANTA innerhalb kürzester Zeit, das Publikum mit ihrem Auftritt mitzureißen. Dafür ist zum einen ihre Musik verantwortlich - die Band ist ziemlich stark IRON MAIDEN-beeinflusst (auch wenn es viele schon nicht mehr hören können - es ist einfach so!), wobei der spanische Gesang sehr gut dazu passt. Und zum anderen legten sie auch keinerlei Ruhepausen ein - es gab nur eine einzige, kurze Ansage, die aber gleich lautstark von "Tierra"-Rufen begleitet wurde. Denn seit ihrem Support für SKYCLAD im Herbst 2000, als ich die Spanier zum ersten Mal sah und diese noch kaum jemand kannte, konnte die Band ihren Bekanntheitsgrad - berechtigterweise - erheblich steigern. TIERRA SANTA machten ihren Job als Opener hervorragend und hinterließen nach etwa 30 Minuten ein schon gut aufgewärmtes Publikum.

Nach der obligatorischen Umbaupause kamen die Lokalmatadoren von BRAINSTORM zu einem ansprechenden Intro auf die total vernebelte Bühne. Die Jungs legten mit "Blind Suffering" vom aktuellen Album "Metus Mortis" gleich richtig gut los und ließen von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, dass sie den Heimvorteil vielleicht nicht zu nutzen wüssten. Weiter ging es mit "Crush Depth", bevor der Sänger Andy das Publikum angemessen begrüßte: "Willkommen zu Hause!" Anschließend folgte dann "Shadowland", bei dem sich Sänger und Gitarrist an einer Stelle nicht so ganz einig waren, ob denn nun ein Solo kommt oder ein Gesangsteil. Aber auch dieses kleine Missverständnis wurde ziemlich souverän gemeistert. BRAINSTORM gaben auch weiterhin ordentlich Gas, wobei der Schwerpunkt des Sets auf den beiden Alben "Ambiguity" und vor allem auf "Metus Mortis" lag. Es folgten u.a. noch "Tear Down The Walls" und "Hollow Hideaway", bevor die Schwaben mit "Under Lights" ihren Auftritt beendeten bzw. beenden wollten. Denn das Publikum bestand anschließend lautstark auf eine Zugabe - die schließlich auch gewährt wurde.

Nach einer weiteren Umbaupause war dann die Zeit für GRAVE DIGGER gekommen. Während des Intros hätte man aber fast meinen können, dass auch für andere die Zeit gekommen wäre und ihr letztes Stündlein geschlagen hätte, denn das Band-"Maskottchen" (The Reaper) wandelte über die Bühne. Doch dieser Schrecken (?) war nur von kurzer Dauer, da dann die Band auf die Bühne kam und mit "Son Of Evil" von der aktuellen Platte loslegte und der Reaper sich hinter dem Keyboard verschanzte. Überhaupt hatten GRAVE DIGGER den Schwerpunkt ihres Sets auf "The Grave Digger" gelegt, und so folgten danach auch "Raven", "The House" und "King Pest", wobei die beiden älteren Songs, "Lionheart" und "Circle Of Witches", jeweils dazwischengeschoben wurden. Chris suchte während des gesamten Gigs immer wieder den Kontakt zum Publikum, wobei er auch auf die verschiedensten Zwischenrufe reagierte. Um möglichst viele der dazwischengebrüllten Liedwünsche zu erfüllen und trotzdem nicht drei Stunden auf der Bühne stehen zu müssen (Chris: "Das überlassen wir ICED EARTH"), schlossen GRAVE DIGGER - "fast wie in der Schlagerparade" (Chris) - ein Medley an, u.a. mit "The Reaper", "Killing Time" und "Symphony Of Death". Danach ging es mit den beiden "Tunes Of War"-Klassikern "Scotland United" und "The Dark Of The Sun" weiter, wobei dazwischen mit der aktuellen Ballade "Silence" auch etwas ruhigere Töne angeschlagen wurden. Es folgten dann "Morgane Le Fay" und "Knights Of The Cross", bevor Chris das Publikum fragte, welcher bekannte Song denn wohl nun kommen würde. Nach etwas Uneinigkeit entschieden sich die Anwesenden für "Rebellion", das auch munter angestimmt wurde. GRAVE DIGGER spielten aber dann doch erst "Excalibur", bevor sie mit dem lautstark geforderten "Rebellion" schließlich ihren Set beendeten. Doch damit wollten es die Fans nicht gut sein lassen, so dass die Band noch zu einer Zugabe bewegt werden konnte. Nach dem Titelsong der aktuellen CD, "The Grave Digger", verschwanden die Jungs zwar wieder von der Bühne, doch mit "The Round Table" und der GRAVE DIGGER-Hymne schlechthin, "Heavy Metal Breakdown", folgten noch zwei weitere Songs, ehe sich die Band dann endgültig verabschiedete.

Unter dem Strich war dieses Konzert sehr ordentlich, da alle drei Bands wohl einen guten Tag erwischt hatten. Daher wurde den anwesenden Fans jeweils ein guter Auftritt geboten, und sämtliche Headbanger kamen sicherlich auf ihre Kosten. Und was hätte man anderes von diesen Bands erwartet? ;-)

Redakteur:
Martin Schaich

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