HAMMERFALL, ARMORED DAWN - Heidelberg

13.11.2018 | 07:33

02.11.2018, Halle 02

Wieder einmal sind Hammer und Schwert unterwegs: HAMMERFALL ist zusammen mit ARMORED DAWN auf der "Built To Last-Tour".

Im freitäglichen Berufsverkehr fahren wir guten Mutes nach Heidelberg in die Halle 02. Okay, rings um die Halle gibt es eine Großbaustelle und so mogeln wir uns über den Aldi-Parkplatz dorthin. Wir haben Glück und erwischen nach zwei Ehrenrunden doch tatsächlich einen Parkplatz direkt vor dem Eingang. Obwohl die Veranstaltung ausverkauft ist, hält sich der Andrang noch in Grenzen und so können wir noch locker bis zur ersten Reihe vordringen.

Geduldig harren wir der Dinge, die da kommen sollen, und ein Viertelstündchen früher als angegeben darf der Support auf die Bühne. ARMORED DAWN heißen die Herren aus Brasilien, die unter etwas düsterer Beleuchtung die Bühne entern. Die Band ist mir unbekannt und mangels Zeit hatte ich auch nicht die Gelegenheit, mich über sie zu informieren, also bin ich gespannt, was mich erwartet. Sie stellen ihr neues Album "Barbarians In Black" vor und spielen immerhin acht Stücke daraus, die nicht nur bei mir, sondern auch beim Publikum ziemlich gut ankommen. Gemischt und gemastert wurde dieses Album übrigens von keinem Geringeren als Seeb Levermann, dem Mastermind von ORDEN OGAN. Leider wird der miese Sound in der Halle der Truppe nicht gerecht, was sehr schade ist, denn sie bieten wirklich eine gute Show mit toller Musik. Sänger Eduardo Parras gibt auch den Ansager und sein netter Akzent lässt mich hin und wieder schmunzeln. Das ist mal wieder einer der Momente, wo ein Support einem ein positives Aha-Erlebnis verschafft und ich würde mich für ARMORED DAWN freuen, wenn ihr Bekanntheitsgrad noch weiter wachsen würde. Zumindest das Heidelberger Publikum hat ihnen schon einmal einen ordentlichen Applaus spendiert.

Setliste: Bloodstone; Change To Live Again; Eyes Behind The Crow; Men Of Odin; Sail Away; Gods Of Metal; Babarians In Black; Beware Of The Dragon

Während der Umbaupause sinnieren wir, ob der Sound bei HAMMERFALL besser sein wird, was wir natürlich hoffen. Ist das Publikum nach der Vorband schon gut drauf, erfolgt die Steigerung prompt, wobei regelrecht exstatische "Hammerfall! Hammerfall!“-Rufe die Halle schon vor dem Auftritt zum Beben bringen. Ja und dann sind sie da und werden so frenetisch empfangen, dass die Band schon fast überwältigt ist. Joacim bedankt sich im Laufe des Konzerts auch mehrmals für die tolle Unterstützung der Fans seit über zwanzig Jahren. HAMMERFALL startet furios mit 'Hector's Hymn', 'Riders Of The Storm' und 'Renegade' und hat das Publikum von der ersten Note an voll im Griff. Egal, ob es Mitsingen oder Mitklatschen soll – eigentlich genügt nur ein Fingerschnippen von der Bühne aus und alle legen los, was bei gut 1200 Leuten in der Halle schon beeindruckend klingt. Und teilweise sehr laut!

Auch der Sound hat sich berappelt und so gibt es über das Konzert nichts Negatives zu berichten. Oder doch: Es hätte doppelt so lang sein können. Aber wir sind ja erst am Anfang und haben noch eine sehr schön ausgewogene Setliste vor uns, die lautstark abgefeiert wird und während der Show deutlich zeigt, was das Publikum will: genau diese Songs! Da kann man so herrlich mitgrölen! Joacim selbst ist stimmlich top und ich kann mich nicht erinnern, dass er früher schon so extrem viel erzählt und mit dem Publikum agiert hat. Launig berichtet er vom Kauf seiner ersten Vinylplatte 1981 von SAXONs "Strong Arm of the Law", da war er elf Jahre alt – jetzt sei er 48. Das Publikum applaudiert und er wiegelt ab: ''Alles okay, ich fühle mich gut!'' Das sei quasi sein Einstieg in die Heavy-Metal-Musik gewesen und Mr. Peter Byford habe sozusagen zu ihm gesprochen und ihn animiert, das zu tun, was jetzt hier auch alle tun sollen: "Bang Your Head!" Womit er einen göttlichen Übergang zum nächsten Song gefunden hat.

In diesem Stil geht es weiter, er und seine Mannen strahlen, sprinten über die Bühne, Headbangen um die Wette und versprühen eine dermaßen gute Laune, dass es unglaublich ansteckend ist. Wenn ich mich so umsehe, erblicke ich jedenfalls auch nur grinsende Gesichter, hochgereckte Hände und ein ebenso gut gelauntes Publikum, das seine Band hammermäßig abfeiert. Und zu Recht! Ich behaupte, dass HAMMERFALL heute eine der besten Shows liefert, die ich je gesehen habe. Nach 'Last Man Standing' erzählt er eine ebenso launige Geschichte über Gitarren-Pontus, der unheimlich gerne ein Gitarrensolo spielen würde, Joacim aber nicht glaube, dass das Publikum so etwas hören wolle. Er gibt ihm fünf Sekunden, das Publikum will aber entschieden mehr, also zählt er in bester Versteigerungsmaniergeschwindigkeit, wie lange Pontus spielen soll und so kommen siebzig Sekunden zusammen, die dieser auch sofort nutzt – sehr zur Freude der Zuhörer. Und weil es so schön ist, folgt direkt ein kleines Medley aus dem ''Legacy Of Kings'' Album, das dieses Jahr sein zwanzigjähriges Jubiläum feiert und bei dem sich auch Oscar, Fredrik und David austoben dürfen. Gegen Ende der Show verkündet Joacim dann eine kleine Auszeit von der Bühne und verspricht, dass es nächstes Jahr ein brandneues Album geben wird, was ebenfall wieder Begeisterung hervorruft. Dann lässt er abschließend noch einmal "den Hammer fallen", was natürlich wieder gemeinsam mit dem Publikum zelebriert wird, bevor sich die Band verabschiedet. Na ja, für circa eine Minute, das Toben, Klatschen und die Hammerfall-Rufe holen sie direkt wieder auf die Bühne zurück. Der Dreier-Zugabeblock beginnt mit 'Hammer High', ebenfalls wieder unter der unermüdlichen Mithilfe des Publikums, gefolgt von 'Bushido' und endet mit dem letzten Kracher 'Hearts On Fire', der natürlich auf keinen Fall fehlen darf und mit dem sich HAMMERFALL endgültig verabschiedet. Ein toller Abend, eine klasse Supportband und ein überrragender Hauptact. Also Jungs, wir sind gespannt auf das neue Album! Und anschließend natürlich in Erwartung einer neuen Tour...

Setliste: Hector's Hymn; Riders Of The Storm; Renegade; Dethrone And Defy; Blood Bound, Any Means Necessary; Bang Your Head; Crimson Thunder; Threshold; Built To Last; Last Man Standing; Guitar Solo; Legacy Of Kings-Medley; Heeding The Call; Let The Hammer Fall; Zugaben: Hammer High, Bushido; Hearts On Fire

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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