HUNDRETH - Oberhausen
08.04.2014 | 12:3628.02.2014, Kulturtempel
"Ausverkauft" heißt es ein paar Tage vor Konzertbeginn. Wer allerdings eine Karte ergattern konnte, der kann sich auf einen düsteren Mosh-Abend mit HUNDREDTH, BEING AS AN OCEAN, COUNTERPARTS und POLAR. freuen.
Die Amerikaner von HUNDREDTH sind im Moment ein heißes Eisen, wenn es um die Schnittmenge aus düsterem Hardcore und Metalcore geht. Das Zweitwerk "Let Go" konnte einigen Staub aufwirbeln und auch die aktuelle EP "Resist" kam bei den Fans super an. Klar, dass die Shows von HUNDREDTH's erster Euro-Headliner-Tour gut besucht sind.
Erste Band des Abends ist die Metalcore-Band POLAR. (mit Punkt!). Leider bekomme ich nur die letzten beiden Songs des Sets mit. Allerdings bin ich erstaunt, dass die britischen Newcomer beim Publikum so gut ankommen. Es gibt sogar einen ganzen Haufen Leute, die sehr textsicher wirken. Schade, von dem was ich noch mitbekomme, hätte ich gerne mehr gesehen: Die Jungs auf der Bühne springen ordentlich rum und haben sichtlich Spaß an ihrem Job.
Als nächstes ist COUNTERPARTS an der Reihe. Als die Kanadier letzten Herbst im Vorprogramm von AUGUST BURNS RED auftraten, hat mir die Show nicht wirklich gefallen. Doch seitdem habe ich dem aktuellen Album "The Difference Between Hell And Home" noch ein paar Umdrehungen gegeben und so freue ich mich auf die Performance. Und diese ist mehrere Klassen besser als beim letzten Mal! COUNTERPARTS gibt im Club richtig Vollgas und auch das Publikum ist auf der Seite der Gruppe. 'Witness' ist ein gelungener Einstieg in das Set. Wer braucht da schon ein Intro? Auch die Fans gehen von der ersten Sekunde an steil und reißen sich um das Mikrofon. Knüller des Sets ist ein Junge, der scheinbar unbedingt seine Lieblingszeile vom Abschlusssong 'Compas' singen will. Der Blick, als ihm bewusst wird, dass er gleich vor gut 300 Leuten was singen wird, ist einfach unbezahlbar. Aber auch sonst können COUNTERPARTS auf ganzer Linie überzeugen.
Die darauffolgende Band BEING AS AN OCEAN kann sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Bei mir löst sie hingegen Langeweile aus. Das Problem, dass ich mit der Truppe habe, ist, dass die Songs oft durch atmosphärische Instrumentalpassagen zu lang gezogen wirken. Dies ist in der Szene sicherlich ein eher einzigartiger Sound, doch will bei mir der Funke nicht überspringen. Auch die heutige Liveshow kann daran nur wenig ändern. Die Show der Band ist auch nicht wirklich etwas Besonderes. Zumal der Sänger immer komisch über die Bühne kreiselt. Im Publikum kommt ordentlich Begeisterung und Bewegung auf, wenn es die Kompositionen denn zulassen. Die schnelleren Passagen liegen BEING AS AN OCEAN sogar recht gut, wenn dann allerdings die langsamen Post-Rock-lastigen Parts einsetzen, kommt zumindest bei mir Desinteresse auf. Als nach knapp 40 Minuten Schluss ist, bin ich recht froh darüber.
Wie es besser geht, beweist im Anschluss HUNDREDTH. Nach einem ewig langen Spoken-Word-Intro steigt die Metalcore-Truppe mit 'Weathered Town' kraftvoll ein. Auch bei den Headlinern gibt das Publikum alles und liefert einige mehr als eindrucksvolle Gangshouts. Mit dem super Mix aus den beiden Alben "When Will We Surrender" und "Let Go" sowie Tracks der "Resist" EP liefert man perfektes Pit-Futter für die hungrigen Fans. Während der gerade einmal sieben Songs des regulären Sets liefert HUNDREDTH eine astreine Show mit viel Energie auf und vor den Brettern. Viel zu erzählen hat die Gruppe allerdings nicht und so spielt man sich mit viel Einsatz durch die Nummern.
Nach 'Live Today' verabschiedet man sich von den Fans, kommt aber nach einer halben Minute wieder zurück für zwei Zugaben. Die erste stellt die gekürzte, aber dennoch gelungene Coverversion von NINE INCH NAILS' 'Hurt' dar. Dann folgt nach 'Desolate' das Ende der ebenfalls mit 40 Minuten recht knapp ausfallenden Show der Gruppe. Schade, hier hätten es gerne noch zwei, drei Nummern mehr sein können. Doch ist dies nach einer solch guten Show vielleicht zweitranging.
- Redakteur:
- Sebastian Berning