Heavy Metal - Nix Im Scheddel...? Nr. 26 - Leipzig

29.07.2002 | 09:20

26.07.2002, Tonellis

Diesmal gab es beim "H.M.N.I.S.", mittlerweile ja ein absoluter Pflichttermin im Kalender eines jeden Verfechters härterer Klänge in der Leipziger Gegend, ein sehr abwechslungsreiches Billing mit drei musikalisch doch ziemlich unterschiedlich ausgerichteten Bands zu bestaunen. Und beim letzten Konzert vor der Sommerpause war der Laden auch noch schön gefüllt.
Den Anfang machten die Lokalmatadoren DARK SUNS, die sich dem melodischen, düsteren Gothic/Dark-Metal verschrieben haben. Die hatten tolle, z.T. sehr eingängige Songs am Start, wobei der angenehm variable Gesang bemerkenswerter Weise vom Schlagzeuger übernommen wurde. Da man aber trotzdem eine gute Mischung zwischen heftigen und ruhigen Stücken präsentierte, kamen auch die Banger auf ihre Kosten. Alles in allem stellten die Jungs mit ihren gut durchdachten und ausgefeilten Songs ihre ziemlich starken Songwriting-Qualitäten deutlich unter Beweis, was man sicherlich auch ihrer neuen Scheibe "Swanlike" anhören dürfte. Als letzten Song spielte man das großartige ORPHANAGE-Cover "At The Mountains Of Madness". An das Original kam man dabei zwar nicht ganz heran, aber einen klasse Schlusspunkt setzte der Song allemal.
Weiter ging es mit purem Death Metal in seiner rohen, ursprünglichsten Form. PURGATORY bevorzugen nun mal die härtere Gangart und rotzten ihre Songs brutal heraus. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und die Leute genossen sichtlich die aggressiven Songs mit ihren unbarmherzigen Trommelfellattacken. Wenn man dafür auch nicht gerade einen Originalitätspreis vergeben konnte, gerade "live" macht so eine Band, die ordentlich die Sau rauslässt, natürlich eine Menge Spaß. Hoffentlich vergessen PURGATORY trotzdem nicht das Schreiben von neuem Material, da nach dem "Blessed With Flames Of Hate"-Album (2000) ja eine neue Langrille durchaus mal wieder fällig wäre. Und danach schaut ihr am besten wieder hier im Tonelli's vorbei und haut uns die neue Dampframme um die Ohren. Zurück zum "jetzt", am Ende dieser Vollbedienung glaube ich noch ein TERRORIZER-Cover vernommen zu haben. Danach konnte man den malträtierten Knochen erstmal eine kurze Pause gönnen.
Dann war die Reihe an den CRUSHING CASPARS, einer lustigen Truppe aus Rostock, die bereits zum zweiten Mal beim Scheddel vorstellig wurden. Auch die bereiteten mit ihrer Mixtur aus Hardcore, Punk und Metal ein intensives Vergnügen. Dabei hatten sie nicht nur viel Spaß, sondern auch noch ihren eigenen "Fanclub" mit. Und bei ihren Mitgehnummern wie "Caspars Attack", "P.R. Assholes", "All For Me", "Company", "Doglike" und wie sie alle heißen, kann man eh nicht anders, als sich von ihrem Schwung und ihrer Begeisterung anstecken zu lassen. Dass sie ihre Lektion in echtem Rock'n'Roll gelernt haben, bewiesen sie mit ihrer räudigen Variante von ROSE TATTOO's "Remedy" - ja ein Klassiker vor dem Herrn. Zusätzlich waren die CRUSHING CASPARS aber auch noch allesamt perfekte Entertainer, die auch wenn gerade kein Song gespielt wurde, für gute Unterhaltung sorgten. Ob sie allerdings noch einmal wiederkommen dürfen, halte ich doch für etwas fraglich, da der Sänger hüpfenderweise die Bühne mutwillig beschädigte ( ;-) ), woran das verbliebene Loch auch nach dem Auftritt noch deutlich erinnerte. Am Ende musste man dann noch einen ganzen Zugabe-Block zum Besten geben, bestehend aus dem schon etwas älteren "Trust Me", sowie den bereits gespielten "Caspars Attack" und "Remedy" als krönendem Abschluss.
Trotzdem gab es wie schon beim letzten Mal ein seltsames Phänomen zu beobachten. Die meisten Zuschauer waren bei der ersten Gruppe zugegen, während deren Zahl dann im Laufe der drei Bands kontinuierlich abnahm. Ob das an den zahlreichen Sitzgelegenheiten sowie dem Bierausschank im Nachbarraum lag oder ob die Leipziger Headbanger einfach zu schnell müde werden, weiß ich auch nicht, etwas seltsam mutet es aber doch an.
Zeit zur Erholung dürfte demnächst allerdings ausreichend vorhanden sein, denn jetzt geht der Scheddel-Wahnsinn erstmal in eine kleine Sommerpause und erst am 14. September geht's dann weiter. Und dann kommt mit HOLY MOSES auch gleich ein absoluter Kracher, der bestimmt für eine volle Hütte sorgen wird.

Redakteur:
Stephan Voigtländer

Login

Neu registrieren