Heavy Metal - nix im Scheddel...? Nr. 40 - Leipzig
02.03.2004 | 04:3827.02.2004, Tonellis
Neues Jahr, neues Glück. Nach fast einem halben Jahr Pause und dem Comeback Ende Dezember, läutete das Dreierpack HYPNOS, CROWD und SOLEILNOIR nun wieder den gewohnten, monatlichen Scheddel-Rhythmus ein. Man hatte auch gleich mal ein wenig umgeräumt im Saal, allerdings fand ich die neue Anordnung der Bühne doch etwas gewöhnungsbedürftig, zumindest wenn der Laden voller gewesen wäre, hätte das Probleme geben können. Das erste Scheddel-Konzert im neuen Jahr war allerdings nicht so gut besucht, wie man nach der langen Abstinenz eigentlich hätte erwarten können, sodass keinerlei Platzprobleme entstanden.
Den Auftakt bestritten SOLEILNOIR aus Frankfurt. Während der Alternative Metal der Truppe auf ihrer zweiten CD "Interlude" eine deutlich hervorstechende Düster-Komponente ausweist, besann man sich live mehr auf ein krachendes und druckvolles Gewitter, bei dem kaum noch Düsterheit, dafür aber viel Aggressivität zu vernehmen war. Damit erinnerte man etwas an MACHINE HEAD zu ihren härteren Tagen, was vor allem an den knackigen Riffs lag. Der optische Fels in der Brandung war der Gitarrist, der mich sowohl vom Aussehen als auch von der Leibesfülle her etwas an Popa Chubby erinnerte. SOLEILNOIR waren mit Sicherheit ein vielversprechender und engagierter Opener, und auch wenn das nicht alle Zuschauer so sahen, machten sie doch einen guten Eindruck.
CROWD hatten dann ihren allerersten Auftritt überhaupt und dafür konnten sie absolut überzeugen. Geboten wurde lupenreiner Death Metal, der volle Kanne in die Fresse ging. Sänger Stewa, mit liveerfahrenen BOILED KILT-Mitgliedern an seiner Seite, röhrte wie ein Berserker und war sichtlich erfreut, dass CROWD beim Publikum so gut ankamen. Die Band machte wirklich Spaß, da man frisch und frei von der Leber weg ein tolles Death-Metal-Gewitter fabrizierte. Cool sah es auch aus, als sich der Bassist eine Totenkopfmaske über den Kopf zog und einen auf evil machte. Zum Schluss coverte man noch den METALLICA-Klassiker 'Whiplash', was allerortens mit Begeisterung aufgenommen wurde. Insgesamt eine äußerst gelungene Premierenvorstellung von CROWD, die auf jeden Fall Appetit auf kommende Liveauftritte der Band machte.
HYPNOS aus Tschechien hatten ja vor zwei Jahren schon mal beim Scheddel gezockt und auch diesmal zogen die Jungs ihr Ding absolut souverän durch. Ob man nun das KRABATHOR-Erbe würdig vertritt (deren ex-Basser Bruno ja HYPNOS gegründet hat), sei mal dahingestellt, für mich steht das ohnehin außer Frage. Auf jeden Fall brachten sie die Hütte ohne Probleme zum Beben. Das war Highspeed-Death-Metal vom Feinsten - nicht mehr und nicht weniger. HYPNOS erfinden den Todesblei zwar nicht neu, aber ihr mit technischen Feinheiten angereichertes Spiel garantiert immer für eine Live-Vollbedienung. Das war Death Metal, wie er sein soll: schnell, blutig und kompromisslos. Nur ein bisschen mehr Elan beim Stageacting hätte ich mir von der Band noch gewünscht, ansonsten gab es eigentlich nichts zu Mäkeln. Eine runde Sache, da wäre auch gegen eine dritte HYPNOS-Show beim Scheddel absolut nichts einzuwenden.
Soweit zum Scheddel Numero 40 und beim nächsten Mal in einem Monat stellen sich dann die Bands CALIBAN, MASTIC SCUM und GRAIN OF SAND vor. Hoffentlich strömen dann die Leute etwas zahlreicher herbei.
Scheddel-Infos und bisherige Berichte gibt es hier:
http://www.powermetal.de/tour/festival.php?id=787
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer