Heavy Metal - nix im Scheddel...? Nr. 61 - Leipzig

25.01.2006 | 20:52

21.01.2006, Kulturbundhaus

Als kleines Kontrastprogramm zu den üblichen H.M.N.I.S.-Parties war die 61. Auflage mal wieder für Coverbands vorbehalten. Trotzdem blieb der Besucherandrang überschaubar, was angesichts der Zuschauerzahlen von den letzten Scheddels schon ein wenig überraschte.

Die einzige Band, die mit eigenem Material zu glänzen versuchte, waren MAIN MACHINE, die zum zweiten Mal beim Scheddel aufspielten. Sie legten mit ihrem klassischen, kraftvollen Heavy Metal gleich ordentlich los und erinnerten mich damit leicht an JUDAS PRIEST. Die Gitarren waren knackig, die Riffs prägnant und der Gesang kraftvoll, insofern war alles im grünen Bereich. Dennoch orientierte sich das Ganze ausschließlich an gängigen Strickmustern, das Material war wenig spektukulär, dafür aber grundsolide. Und dass die Songs musikalisch lediglich Durchschnitt darstellten, konnte man durch die ordentliche handwerkliche Darbietung wieder wettmachen. Gegenüber dem letzten Auftritt vor zwei Jahren präsentierte sich die Band auch etwas gereifter und so gaben sie alles in allem einen guten Opener ab. Nur einige Ansagen wie "Euer Applaus ist unser Brot" muteten dann doch ein wenig nach unfreiwilliger Komik an.

Dann stand die erste der beiden Coverbands auf dem Plan. Zum Anfang hatte es den Anschein, dass WELLICA besonders auf das zweite METALLICA-Album "Ride The Lightning" stehen, da sie mit 'Creeping Death' und 'For Whom The Bell Tolls' in ihr Set einstiegen. Im weiteren Verlauf wurde aber kein Album übermäßig reflektiert, wobei auffällig war, dass nur Songs bis zum "Black Album" gespielt wurden. Qualitativ lagen aber Welten zwischen Original und Kopie, besonders der Gesang gefiel mir nicht. Und bei 'Harvester Of Sorrow' waren zudem deutliche Abstimmungsprobleme der Jungs zu hören.
Immer wieder amüsant finde ich es zudem, wenn Coverbands Coverversionen ihrer Lieblinge covern, so geschehen mit dem THIN LIZZY-Stück 'Whiskey In The Jar', das ja eben auch METALLICA verwurstet haben. Zum Ende der Show wurden dann mit 'Last Caress' und 'Am I Evil' sogar noch zwei weitere "Fremdkompositionen" auf die Hörerschar losgelassen, womit genau ein Drittel der gespielten Songs ursprünglich gar nicht von METALLICA stammen (das soll aber nicht als Kritikpunkt verstanden werden). Bei den Eigenkompositionen beschränkte man sich allerdings auf die Standards im METALLICA-Repertoire, was ich ein bisschen schade fand, da ich es immer schätze, wenn eine Coverband auch mal etwas unbekanntere Stücke auspackt.

Setlist WELLICA:
Creeping Death
For Whom The Bell Tolls
Enter Sandman
Seek And Destroy
Harvester Of Sorrow
Whiskey In The Jar
Whiplash
Last Caress
Am I Evil

Insgesamt war der Auftritt von WELLICA doch ein wenig enttäuschend, ganz anders die OZZY OSBOURNE-Interpretation von OZZMOSIS aus Magdeburg, die merkwürdigerweise keinen einzigen Song vom gleichnamigen Album spielten.
Die entscheidende Frage, ob man Ozzys prägnante Bühnenpräsenz würde adäquat reproduzieren können, beantwortete sich angesichts der herausragenden Darbietung des Sängerknaben ganz von allein. Der wirkte genauso abgedreht und stellenweise sogar ein wenig zerstreut wie sein großes Vorbild, aber was das Wichtigste war, sein Gesang klang auch tatsächlich fast genauso wie der von Mr. Osbourne. Sein ganzes Auftreten wirkte so dermaßen sympathisch und authentisch, dass man ihm den Ozzy einfach abkaufen musste, zumal er auch optisch eine gewisse Ähnlichkeit besaß. Amüsant in diesem Zusammenhang, dass der Bassist vom Aussehen her ein bisschen an Slash erinnerte.
Wie auch bei WELLICA standen die großen Hits im Mittelpunkt, wobei Songs wie 'Mr. Crowley' oder 'Bark At The Moon' nah an das Prädikat perfekt herankamen. Gegen Ende wurde dann auch noch der ein oder andere BLACK SABBATH-Klassiker ausgepackt, was den gelungenen Auftritt optimal abrundete. Bei dieser Show von OZZMOSIS kann ich nun wirklich überhaupt keinen Kritikpunkt finden, eine absolut runde Sache war das. Gerne wieder, ich freu mich schon auf das nächste Mal mit der Magdeburger Truppe...

Setlist OZZMOSIS:
I Don't Know
Suicide Solution
Change The World
Mr. Crowley
Goodbye To Romance
Gets Me Through
No More Tears
Mama (I'm Coming Home)
Bark At The Moon
Iron Man
Crazy Train
War Pigs
Paranoid
N.I.B.
Children Of The Grave
Sweet Leaf

Scheddel-Infos und bisherige Berichte gibt es hier:
http://www.powermetal.de/tour/festival.php?id=787

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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