Heavy Metal - nix im Scheddel...? Nr. 66 - Leipzig

19.05.2006 | 23:27

12.05.2006, Moritzbastei

Da ist es - Scheddel Numero 66 (evil!). Wie passend, wenn man an den Titel des letzten DISBELIEF-Albums denkt, die ja heute den Headliner gaben. Man kann also sagen, die Zeichen standen von Anfang an auf Sturm bei diesem Event und so sollte es denn auch ein Festschmaus für den geneigten Hartwurstfetischisten werden.

DEFLORATION waren zum ersten Mal in Leipzig und was sie veranstalteten, war allererster Güte. Der Sound war hervorragend - die druckvollen Drums wurden von wuchtigen Gitarren zerschnitten, dazu kam ein Hüne von einem Sänger, der mit seinem voluminösen Organ noch ein ordentliches Pfund draufsetzte. Schön abwechslungsreicher Death Metal und in ein brutales Gewand gepackt - da gab's nun mal gar nichts zu meckern.
Eine Frage stellte sich mir dann aber doch. War ich so früh am Abend schon betrunken, oder warum hatte ich bei den Ansagen von Sänger Uwe das Gefühl, einen herrlichen sächsischen Akzent rauszuhören (immerhin kommt die Band aus Thüringen)? Wahrscheinlich einfach nur eine Form von übertriebenem Lokalpatriotismus meinerseits...
Jedenfalls war das ziemlich starker Todesblei, der da von DEFLORATION auf die Hörerschaft losgelassen wurde, auf die Jungs sollte man definitiv auch in Zukunft ein Auge haben.

BLOOD kredenzten einen extrem heftigen Mix aus Death Metal und Grindcore. In diesem Jahr feierten die blutigen Vier bereits ihr 20jähriges Jubiläum - was für eine stolze Bilanz. Die Band hat schon einiges durch in all den Jahren und dass sie schon so lange dabei sind, merkt man den Leuten auf der Bühne auch an. Während Sänger Clausi als beschmierter Glatzkopf vorne am Mikro rumturnte, was doch sehr zum alles vernichtenden Gemetzel passte, sind Gitarrist Eisen und Bassist Taki bereits deutlich in die Jahre gekommen und auch ein gewisser Hang zum Haarausfall ist bei ihnen nicht zu leugnen. Aber da sie für gehörig Druck im brachialen Klanguniversum von BLOOD sorgten, spielte das zum Glück überhaupt keine Rolle.
Zudem ist BLOOD eine Band, die nicht nur keine Gefangenen macht, sondern bei denen man auch keinerlei unnötige Längen (und seien es nur ein paar Sekunden) in ihren Songs finden wird. So brachten sie es an diesem Abend auf reichlich zwei Dutzend Songs. Aber von Bands, denen ein gewisser Hang zum Grindcore anhaftet, erwartet man ja auch nichts anderes.

Setlist BLOOD:
Blood Pulsation...Adrenaline
Euthanastic Inclination
Wormbody
Toothache
Down To The Swamp
Wings Of Declaration
Damnation
Christbait
Bastard Son
Malicious Awakening
Die Leiche
Christian Holocaust
Final Chasm.../Dogmatize
Cannibal Ritual
Fleshconsumer
The Head Of A Dead Cat
Breaking Bounds
Inflame
Spasmo Paralytic Dreams
Self Immolation
Blood For Blood
Lost Lords/...And Noone Cries
Insomnia
Jesus Never Lived
Devil Dance
Blood

DISBELIEF machen nicht nur gute Platten, sie sind auch eine erstklassige Liveband. Auch und besonders dieses Mal in Leipzig. Sangesknabe Jagger und seine Kumpanen waren gut drauf und pumpten ihre brachialen Deathcore-Songs mit ungezügelter Energie unter's gierig danach dürstende Volk. Und da diese Granaten einfach dafür gemacht sind, live runtergeholzt zu werden, konnte quasi nichts schief gehen. Somit konnte man erwartungsgemäß eine erstklassige Show genießen, deren Schwerpunkt songmäßig klar auf dem letzten Album "66 Sick" lag, das mit immerhin sechs Stücken gewürdigt wurde.
DISBELIEF haben ja justament auch ihre Plattenfirma gewechselt und sind von Nuclear Blast zu Massacre Records zurück gegangen. Bis ein neues Album rauskommt, wird man sich aber leider noch bis Anfang 2007 gedulden müssen. Zum Glück treten die Jungs dafür aber immer wieder live in Erscheinung.
Und man muss einfach festhalten, dass sich die Truppe einfach positiv von dem Gros der Todesblei-Szene abhebt. Die Songs haben eben etwas Prägnantes und Besonderes, was mir bei vielen anderen Bands dieser Ausrichtung irgendwie fehlt. Und wenn ich schreibe, dass der Sound richtig gut war und sich die Band zudem in Topform präsentierte, dann weiß jeder, der DISBELIEF schon einmal gesehen hat, dass dem Publikum hier nur das Beste vom Besten geboten wurde. In dieser Verfassung sind DISBELIEF einfach unschlagbar. Punkt.

Setlist DISBELIEF:
66 (Intro)
Sick
Crawl
For God
Believer
No Control
Ethic Instinct
To The Sky
Misery
Lost In Time
Rewind It All
God Master
Spreading The Rage
To Atone For All


Scheddel-Infos und bisherige Berichte gibt es hier:
http://www.powermetal.de/tour/festival.php?id=787

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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