J.B.O. - Ulm

31.01.2001 | 10:46

28.01.2001, Roxy

Am 28. Januar war es endlich soweit: Die Rock-Comedians von J.B.O. haben sich mal wieder nach Ulm verirrt - nach 3 1/2 Jahren wurde es dafür ja auch höchste Zeit. Mit dieser Meinung war ich aber nicht ganz allein, denn mit über 750 Leuten war das Roxy ziemlich gut gefüllt.

Für das Vorprogramm war ursprünglich Mambo-Kurt geplant, doch vermisst hat den eigentlich keiner. Denn mit Atze Bauer haben J.B.O. sehr guten Ersatz gefunden, der von Hannes höchstpersönlich angekündigt wurde. Atze, der sich selbst als Musik-Chaot bezeichnet, versuchte mit Hilfe seiner Gitarre und seiner \"Begleitband\" Sony (Für was ein Discman nicht alles gut ist?!) von Anfang an, für gute Stimmung zu sorgen. Bei den ersten, eigenen Stücken (\"Alles klar\", \"Spritztour im Krankenwagen\") gelang das aber nur bedingt. Als er dann aber Drafi Deutschers Gassenhauer \"Marmor, Stein und Eisen bricht\" auspackte, hatte er das Publikum in Windeseile im Griff. Dieser Song klingt zugegebenermaßen auch bei weitem besser, wenn man die Melodien von \"Rockin\' all over the world\", \"Sweet home Alabama\" oder \"Country roads\" hernimmt. Aber auch die späteren Variationen à la Sasha, Black Sabbath oder Venom waren nicht schlechter. Da die Stimmung im Publikum inzwischen sehr gut war, kamen nun auch Atzes eigene Songs (\"Hat ja gar nicht weh getan\", \"Ich kann nicht jodeln\", \"Da fahr ich lieber ans Meer\") ganz gut an. Die Sympathien, die er sich nicht zuletzt auch mit seinen Seitenhieben gegen Anton und Zlatko (\"Schick den Zladdi in die Hölle\") gesichert hat, waren so enorm, dass Atze sogar noch eine Zugabe (\"Babe\") geben durfte bzw. musste.

Nach einer kleineren Umbaupause und einem etwas längeren Intro - eine Diskussion zwischen Ernie und Bert über ihre Lieblingszahl (6!!!) - kamen dann die vier Jungs von J.B.O. auf die Bühne. Mit dem Titel-Track des aktuellen Albums (\"Sex Sex Sex\") und dem Klassiker \"Kuschel-Metal\" legten sie auch gleich richtig los, so dass die Stimmung schon vom ersten Ton an am Höhepunkt war. Selbstverständlich spielten J.B.O. an diesem Abend vor allem Songs von ihrer neuen Platte: \"Ich möcht\' so gerne Metal hör\'n\", \"Der Hofnarr\", \"Der Spatz in der Hand\", \"Song, für den uns kein Name eingefallen ist\", \"Bums bums bums bums\", \"Ich sag\' J.B.O.\". Die Ricky Martin-Adaption \"Eins zwei drei\" ist wohl sogar so aktuell, dass sich Vito noch nicht einmal den Text der zweiten Strophe merken kann (*g*). Aber auch älteres Material wurde zwischendurch immer wieder zum besten gegeben (\"Im Verkehr\", \"Walk with an erection\", \"Bimber bumber dödel dei\", \"Schlaf Kindlein, schlaf\", \"Ällabätsch\", \"Ein Fest\", \"Mei Alde is\' im Playboy drin\"). Mit der Backstreet Boys-Coverversion \"Wir ham \'ne Party\" beschlossen die vier Franken schließlich nach etwa 90 Minuten ihr Set, wobei sie mit der dazugehörigen Performance sicherlich ihren Boygroup-Status bestärkten. Aber selbstverständlich konnte das nicht alles gewesen sein - und so kam J.B.O. noch dreimal zurück auf die Bühne, um noch \"Ein guter Tag zum Sterben\", \"Verteidiger des Blödsinns\" und natürlich \"J.B.O.\" zu spielen. Das Publikum hatte danach zwar immer noch nicht genug, aber die Band ließ sich nicht noch zu einem weiteren Song überreden.

Schließlich bleibt zu sagen, dass J.B.O. eine typische Live-Band sind, die ihr Publikum zu jedem Zeitpunkt im Griff haben. Das liegt nicht zuletzt an den beiden Front-Männern Hannes und Vito, die auch zwischen den Songs immer wieder einen Gag auf den Lippen haben. Aber auch die verschiedenen Einlagen zu den Songs kommen meist sehr gut an. Die beiden \"Neuen\" Ralf (Bass) und Wolfram (Schlagzeug), die die ausgestiegenen Schmitti und Holmer ersetzen, haben sich scheinbar ganz gut eingelebt, auch wenn natürlich Hannes und Vito der \"harte Kern\" von J.B.O. sind und wohl auch bleiben werden.

Martin Schaich

Redakteur:
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