KISSIN' DYNAMITE - Aschaffenburg

23.11.2014 | 09:53

10.10.2014, Colos-Saal

"Größenwahnsinniger Schwabenpowermetalrock" in Bayern!

Da sind sie wieder, die Jungs von KISSIN' DYNAMITE. Vor drei Jahren noch Support bei EDGUY, jetzt Headliner-Show mit teilweise ausverkauften Locations. Und mit Recht, die Band hat sich weiter gesteigert und legt auf ihrer "Megalomania over Europe-Tour" eine gigantische Spielfreude an den Tag. Das Publikum ist total aus dem Häuschen und Sänger Hannes steht manchmal völlig fassungslos auf der Bühne, als könne er nicht glauben, dass der ganze Applaus seiner Band und ihm gilt.

Aber jetzt greife ich schon vor. Zuerst beehrt uns das Duo UMC = ULTIMATE MUSIC COVERS. Die Darbietung der beiden ist, sagen wir mal, sehr speziell. Tobias Derer (Drums) und Nils Lesser (Gitarre) haben noch einen "stummen" Kollegen dabei: Vor einem Mikro steht ein Pappkamerad. Gespannt warte ich, was die beiden bzw. die drei zu bieten haben. Gleich beim ersten Song wird klar, dass der Gesang aus der Konserve kommt und die beiden das Stück auf ihre Weise "metallisch verfremden". Der Kopf des jeweiligen Originalinterpreten ziert den "stummen Kollegen" und wird nach jedem Song durch den nächsten ersetzt. Nun muss ich gestehen, dass ich nicht wirklich auf dem Laufenden bin, wenn es um die Top Ten Charts geht. Auch ist der Sound – vorsichtig ausgedrückt – eher grenzwertig. Trotzdem erkenne ich immerhin wenigstens AVICII, PHARELL WILLIAMS und zum Schluss HELENE FISCHER. Das bringt nicht nur mich zum Schmunzeln, es gibt ein Riesengelächter und der Lautstärke nach grölt der ganze Colos-Saal 'Atemlos'. Die Show von UMC ist witzig, mal etwas ganz anderes und musikalisch gibt es nichts zu meckern. Die beiden haben es echt drauf.

Nach der üblichen Umbaupause kommt endlich KISSIN' DYNAMITE auf die Bühne, wird direkt mit stürmischem Applaus empfangen und haut uns gleich einmal drei Songs vom neuen Album "Megalomania" um die Ohren: 'DNA', 'Running Free' und 'VIP In Hell'. Das Publikum geht ab wie Schmidts Katze, was die Band natürlich auch völlig begeistert. Rock 'n' Roll und Spielfreude pur, da hält es – bildlich gesprochen – keinen auf dem Sitz. Berührungsängste mit den Fans gibt es keine, immer wieder hält Hannes das Mikro in die ersten Reihen und animiert zum Mitsingen. Zwischendurch steht er auch immer wieder auf der Bühne schüttelt den Kopf und strahlt die Meute an. Das Publikum ist aber auch wirklich toll und er lobt es mit den Worten: "Ihr seid bis jetzt das beste Publikum auf der Tour. Das sage ich jeden Abend, aber hier ist es wirklich unglaublich!"

Zwischendurch gibt es noch ein klasse Drumsolo, das nicht nur mich als Drumfreak erfreut. Andi bekommt einen Riesenapplaus, der sich tatsächlich noch steigert, als Hannes ein wenig später ankündigt, dass sie endlich den Wünschen der Fans nachkommen wollen und einen Song spielen werden, den sie noch nie gespielt hätten, weil er "schwul" sei: 'Six Feet Under'. Damit hat er den Nerv der Menge getroffen, die sich vor Begeisterung kaum noch halten kann. Der Colos-Saal brodelt.

Nachdem wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt ist, können wir uns an 'Fireflies' erfreuen, das erst quasi als Akustikversion beginnt (ohne Bass und Drums), sich dann zum Schluss hin steigert, mit allem, was geht.
Bei 'Steel Of Swabia' schwingt Hannes die Fahne so dicht über den Köpfen des Publikums, dass der eine oder andere versucht, sie festzuhalten. Lachend droht Hannes Schläge mit der Flagge an. Nach 'Ticket To Paradise' ist erst einmal Schluss, aber natürlich dürfen die Schwaben nicht ohne entsprechende Zugaben die Bühne räumen. Sie lassen sich auch nicht lange bitten und geben noch zwei Titel zum Besten. 'I Will Be King' mit Hannes im roten Königsmantel und mit Zepter und als wirklich allerletzte Zugabe 'Operation Supernova': "Tanzt, auch wenn alles zusammenbricht, weil das Ende nahe ist!"

Gut, auch wenn im Text das Ende der Welt gemeint ist, so lassen wir hier nur einen tollen Abend ausklingen. Das ist nicht ganz so dramatisch und kann gegebenenfalls wiederholt werden. Es wird sicher nicht die letzte Tour der sympathischen Schwaben gewesen sein. Natürlich gibt es noch einen riesigen Schlussapplaus und mit strahlenden Gesichtern auf und vor der Bühne und einem nicht enden wollenden Händeabklatschen verabschiedet sich eine sichtlich hervorragend gelaunte Band von ihren Fans.

Setliste: DNA, Running Free, VIP In Hell, She's a Killer, Money Sex And Power, Maniac Ball, Drum Solo,  God In You, Love me, Hate me, Six Feet Under, Fireflies, Sex is War, Hysteria, Steel of Swabia, Ticket to Paradise; Zugaben: I will be King, Operation Supernova

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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