KORN - Berlin

10.10.2010 | 12:04

06.10.2010, Columbia-Halle

Die Wurzelbehandlung funktioniert auch live.

KORN überraschten mit dem Release ihres neuen Outputs "III – Remember Who You Are" Fans und Kritiker, klingt er doch sehr nach den Alben der ersten Stunde. Das lockt auch wieder ältere Zuschauer in die Columbia-Halle, denn die Teenager von vor fünfzehn Jahren sind mittlerweile erwachsen geworden. Die Musik der Amis kommt aber nach wie vor auch bei der Jugend gut an, die die Halle hauptsächlich bevölkert. Der Innenbalkon bleibt allerdings geschlossen.

Zunächst versuchen TURBOWOLF, der Menge einzuheizen. Die Briten liefern einen anständigen Auftritt ab und geben sich auch alle Mühe, der berüchtigte Funke springt aber nicht richtig über.

Ob DIMMU BORGIR ins Vorprogramm von KORN passen, wurde im Vorfeld heiß diskutiert. Ich rechne fest damit, dass zahlreiche Fans nach der Vorband die Halle verlassen werden, weil sie sich schlichtweg nicht für Nu Metal begeistern können. Doch weit gefehlt: Der Großteil der Anwesenden kann offensichtlich mit Black Metal nichts anfangen, trotzdem gehen die Blicke interessiert gen Bühne ob der Aufmachung der Norweger.

Diese eröffnen mit 'Xibir' und legen mit 'Spellbound (By The Devil)' nach. Die DIMMU BORGIR-Fans finden sich zusammen und feiern ihre Band ab; hier und da stehen einsame Headbanger. Doch die Schwarzmetaller lassen sich nicht schocken und legen bei überwiegend blauem Licht einen starken Auftritt aufs Parkett. Vom aktuellen Album "Abrahadabra" bringen sie noch 'Chess With The Abyss' und die Bandhymne 'Dimmu Borgir'. 'The Serpentine Offering' und 'Puritania' dürfen natürlich auch nicht fehlen, bevor DIMMU BORGIR mit 'Mourning Palace' und 'Perfection Or Vanity' ihr Set beenden und den verdienten Applaus ernten.

Als die Lichter nach der Umbaupause ausgehen, bricht lauter Jubel in der Columbia-Halle aus. KORN betreten die Bretter, begleitet von zwei Gastmusikern an Keyboard und Gitarre, und bringen mit dem Doppel '4 U' und 'Right Now' den Saal zum Kochen. Vorne wird gehüpft, hinten getanzt und überall mitgesungen. Mit 'Need To' holen die Amis einen Song ihres Debütalbums heraus, um dann mit 'Coming Undone' einen Schritt in die jüngere Vergangenheit zu machen. KORN sind bekannt dafür, alten Legenden zu huldigen – so auch heute mit einem kurzen Intermezzo mit QUEENs 'We Will Rock You'.

Bis auf Sänger Jonathan Davis bewegt sich auf der Bühne allerdings nicht viel. Bassist Fieldy sorgt noch ein bisschen für Stimmung, ansonsten hängt alles an dem Frontmann. Mit 'Pop A Pill' wird der erste Song des aktuellen Albums erst spät präsentiert, nach 'Here To Stay' vom "Untouchables"-Album folgt jedoch gleich 'Uber-Time', der Opener von "III – Remember Who You Are". Und so langsam taut auch Munky auf – heute ganz in Weiß mit weißem Streifen über den Augen – und flitzt über die Bühne, als hätte jemand den Power-Knopf gedrückt.

'Did My Time' ist nach 'Right Now' einer der Songs, die mich in meine Schulzeit zurückversetzen – für die zweite Generation der KORN-Fans waren dies absolute Hits. Doch dem Altersdurchschnitt nach zu urteilen haben sich die Amis auch mit 'Let The Guilt Go' junge Fanscharen erschlossen.

Dann endlich ist es so weit, und KORN spielen den Hit aus ihrer Anfangszeit: 'Freak On A Leash'. Dass die Menge steil geht, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Ihren Helden PINK FLOYD zu Ehren covern Davis und Co. deren Hit 'Another Brick In The Wall', was ebenfalls sehr gut bei allen Fangenerationen ankommt. Auch METALLICAs 'One' hält wenigstens Einzug in ein kleines, instrumentales Zwischenspiel.

Wenig später verlassen KORN die Bühne. Sprechchöre halten den Lautstärkepegel in der Columbia-Halle hoch, und schließlich kommen die Mannen noch einmal wieder, um für die letzten Lieder des Abends noch einmal alles zu geben. Davis bedankt sich artig bei den Fans, bevor die Band endgültig Feierabend macht.

Setlist:
1. 4 U
2. Right Now
3. Need To
4. Coming Undone / We Will Rock You
5. Pop A Pill
6. Here To Stay
7. Uber-Time
8. Oildale (Leave Me Alone)
9. Falling Away From Me
10. Did My Time
11. Let the Guilt Go
12. Somebody Someone
13. Throw Me Away
14. Helmet In The Bush
15. Freak On A Leash
16. Another Brick In The Wall
17. Blind   
18. Shoots And Ladders/One
19. Clown
20. Got The Life

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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