KROKUS / KICKDOWN - Frankenthal

20.03.2004 | 10:50

27.02.2004, Krone Music Club (Altes Brauhaus)

Nahezu 30 Jahre Rock'n'Roll-Geschichte sind heute Abend im pfälzischen Frankenthal versammelt. Kurz vor dem Ereignis sind in der Presse jedoch Gerüchte bezüglich eines Splits der Band aufgekommen. Allen Gerüchten zu Trotze präsentiert sich der erfolgreichste Schweizer Rockimport als eine Einheit, was auch das einen Tag später von der Band veröffentlichte Statement unterstreicht.

Seit 1980 beschreiten die einzigen vom Original-Line-Up übrig gebliebenen Musiker, Marc Storace und Fernando von Arb, mit kleineren Unterbrechungen einen gemeinsamen, zuletzt oft holprigen Weg, der hin und wieder einer Achterbahnfahrt ähnelte. Ihren Höhepunkt erreichen die Schweizer im Jahre 1983 mit dem bislang erfolgreichsten Album "Headhunter". Dass es da auch einmal zu Spannungen innerhalb der Band kommt, ist verständlich. Doch derzeit läuft es scheinbar wieder wie geschmiert. Das letzte Studioalbum "Rock The Block" aus dem Jahre 2003 wurde bei den Eidgenossen vergoldet und auch die Livescheibe "Fire & Gasoline" startete im Februar voll durch. Gründe genug den Blick mal wieder in eine andere Richtung schweifen zu lassen. Zählte man bis Ende der Achtziger Jahre noch zu den weltweiten Megasellern, wurde es kurze Zeit später immer ruhiger um KROKUS und endete in Auflösungserscheinungen. Einzig Gitarrist Fernando von Arb hielt die Fahne weiterhin im Wind. Erst die Rückkehr von Marc Storace Anfang 2002 brachte das Schiff wieder auf den richtigen Kurs.

Am heutigen Abend besuchten KROKUS das pfälzische Frankenthal, genauer gesagt das "Alte Brauhaus", welches nun als "Live Music Club" fungiert. Die Location ist ideal und einem amtlichen Hard-Rock-Abend steht nichts im Wege.

Die Rolle des Supports übernimmt auf dieser Tour KICKDOWN. Die vier Jungs hinterlassen von Anfang an einen guten Eindruck und rocken ordentlich drauf los. Insbesondere der neue Frontmann C.Sto strahlt wie ein Honigkuchenpferd und freut sich über die positiven Publikumsreaktionen. Das dargebotene Material, dass man als schnörkellosen Hard Rock mit modernen Einflüssen bezeichnen kann, stammt gänzlich vom am 23. März erscheinenden dritten Album "Kawoom". Die Stimmung war sogar richtig gut, obwohl der Großteil der Anwesenden die Stücke - mal von MOETLEY CRÜE's 'Dr. Feelgood' abgesehen - noch nie zuvor gehört haben dürfte. Stücke wie 'Jonathan' oder 'My Anthem' erweisen sich live als richtige Killer und sorgen für die ersten kreisenden Matten. Als sich die Jungs nach dem regulären Set gen Feierabendbier verabschieden, erschallen zahlreiche Zugabe-Rufe, die mit dem anschließenden 'Sound Of War' befriedigt werden. Nach einer guten dreiviertel Stunde war dann aber Schluss und KICKDOWN werden wohl nicht das letzte Mal in der Pfalz gewesen sein. Fazit: "These Guys Rock"!

Setlist KICKDOWN:
Jonathan
Faith
Blood On My Hands
My Anthem
Every Day
Big Red Machine
Simon Says
Virus
Dr. Feelgood
Sound Of War

Nach einer kurzen Umbaupause ist es dann soweit. "Are you ready ro rock?!" schallt es aus den Boxen und die Schweizer betreten die Bühne unter euphorischem Applaus. Was die Besucher an diesem Abend wollten, war natürlich allen Beteiligten klar: Ein "Best of"-Programm mit allen Klassikern der Bandgeschichte! Und wie es schon damals im römischen Reich hieß: Des Volkes Wille geschehe! Den Anfang machen 'Night Wolf' und 'Eat The Rich' vom "Headhunter"-Album. Marc Storace beweist einmal mehr, dass er noch immer über eine gute Stimme verfügt und gewillt ist, das Haus in Grund und Boden zu rocken. Trotz eines mittlerweile beträchtlichen Bierbäuchleins bewegt sich der Malteser noch immer sehr agil und heizt das Publikum immer wieder zum Mitsingen an. Zu seiner Linken gesellt sich der treue Weggefährte Fernando von Arb, der so manchem Nachwuchs-Gitarrero zeigt wo der Hammer hängt. Gewohnt lässig agiert Fernando und entlockt seiner Axt immer wieder hammergeile Licks und Riffs.

Auch die verbleibenden Bandkollegen harmonieren prächtig miteinander und gerade Bassist Tony Castell ist wie ein Weltmeister am Posen mit frisch rasierter und gebräunter Brust. Der Spaß ist allen Fünfen anzumerken und dies überträgt sich auch auf die Fans. Stücke wie 'Screaming In The Night', 'Tokyo Nights' oder 'Easy Rocker' werden dankbar angenommen und gnadenlos abgefeiert. Selbst die obligatorische Frage "Ist das hier Rock City? Ist Frankenthal Rock City? Ist das hier Rock Capitol?" im Vorfeld zum Song 'Rock City' erweist sich als Bringer. Obwohl es im vor dem Auftritt noch Klagen von Seiten der Band und Crew bezüglich der Größe der Anlage gab, war während dem Konzert hiervon nichts zu bemerken. Der Sound war klar und druckvoll. Auch die Stücke neueren Datums wie z.B. 'Mad World', 'I Want It All' oder 'Rock The Block' integrieren sich nahtlos in das Programm und die durchwegs gute Stimmung, reißt zu keinem Zeitpunkt ab.

Nach gut einhundert Minuten hat das reguläre Set sein Ende. Doch wer KROKUS kennt und aufmerksam die Show verfolgt hat, der weiß, dass noch der ein oder andere Klassiker fehlt. Nach einem kurzen Schluck aus der Pulle und einem Zug an der Kippe, beginnt der Zugabeteil mit 'Headhunter', der Erinnerungen an alte Zeiten wieder aufkeimen und die Fäuste gen Himmel ragen lässt. Danach war es Zeit für das 'Bedside Radio', dass an diesem Abend Rockmusik in seinem Programmplan stehen hatte. Ebenfalls zu einem Klassiker dürfte sich 'Rock The Block' - der Titeltrack des letzten Studioalbums - entwickeln. Atemlos und schweißnass gehen die Eidgenossen von der Bühne, doch der normale Pfälzer gibt sich so leicht nicht zufrieden. Nach dem die Zugaberufe nicht verhallen wollen, kommen Marc & Co. erneut auf die Bühne und verabschieden die schätzungsweise 600 Leute mit 'Stayed Awake All Night'.

Jawohl ja, KROKUS können immer noch rocken!

Setlist KROKUS:
Night Wolf
Eat The Rich
Long Stick Goes Boom
Winning Man
Tokyo Nights
I Want It All
Heatstrokes
Bad Boys, Rag Dolls
Screaming In The Night
Mad World
Easy Rocker
Rock City
Rock'n'Roll Tonite
-----------------------
Headhunter
Bedside Radio
Rock The Block
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Stayed Awake All Night

Redakteur:
Frank Hameister

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