LIZZY BORDEN / BLACK HAWK - Lübeck

14.09.2010 | 13:20

27.08.2010, Treibsand, Alternative e.V.

Großes Horror-Ohrenkino der Schockrocker aus Kalifornien in der Metal-Hansestadt!

Am heutigen Abend hält der Live-Club TREIBSAND des Alternative e.V. auf der Wallhalbinsel einen besonderen Leckerbissen für Metal-Gourmets bereit. Die amerikanischen Schock-Rocker LIZZY BORDEN geben zwischen einer Reihe großer Festival-Auftritte in Europa ihr einziges Club-Konzert in deutschen Landen.

Doch bevor die US-Legende dran ist, eröffnet erstmal die Möllner Metal-Crew BLACK HAWK einen schwermetallischen Abend, der nichts zu wünschen übrig lässt. Bereits 1981(!) gegründet und durch alle Höhen und Tiefen des Geschäfts gegangen, wissen die Old-School-Underground-Urgesteine aus der Nachbarstadt genau, worauf es als Opener für einen Hochkaräter wie LIZZY BORDEN ankommt. Mit dem schnellen, treibenden und hochmelodischen 'Dragonride' feuern die fünf gleich zu Anfang einen ihrer stärksten Songs in den bereits gut gefüllten Club. Frontmann Udo Bethge animiert pausenlos zum Mitsingen und Klatschen und seine sichtlich gute Laune überträgt sich schnell auf das Publikum. Der NWOBHM-geprägte Metal ('Rock and Roll Hell', 'First Attack') kommt druckvoll und tight gespielt aus den Boxen. Mit ' Shout Shout' und 'Nothing To Lose' werden zum Schluss noch zwei brandneue Songs vom kommenden Album "Straight To Hell" vorgestellt, die auf den ersten Höreindruck noch ein ganzes Stück kompakter und härter wirken als das ältere Material. Hier sollte man sich das Release-Datum 5. November auf jeden Fall schon mal für einen Gang zum nächsten Musikalienhändler vormerken.

Setlist BLACK HAWK:
Dragonride
Fight At Night
Burning Fever
Fire In The Night
Suicide
Rock and Roll Hell
First Attack
The Invasion
Shout Shout
Nothing To Lose
Detroit Rock City (KISS-Cover)
Hellfire

Nach einer halben Stunde Umbaupause ist es dann endlich soweit: Gewitterdonner und ein bombastisches Orchesterintro kündigen den Headliner LIZZY BORDEN an. Zwei überaus attraktive Tänzerinnen in extrem knappen Kostümen schwirren als schwarzer und weißer Schmetterling auf die Bühne, bevor der Meister selbst erscheint. Gewandet als schwarzer Tod beginnt Frontmann und Zeremonienmeister Lizzy grußlos und geheimnisvoll mit seiner Horrorshow. Erst nachdem er und seine vier exzellenten Musiker bereits drei Songs gespielt haben begrüßt er uns mit einem heiseren "Hi Suckers! Wellcome to the kingdom of death!" Und hiermit ist zum Konzept der Show eigentlich auch alles gesagt. Stets mit neuen Gruselmasken bestückt, zelebriert er seine Lust an Mord und Morbidem. So schwingt er seine Axt gegen die tanzenden Schönheiten, hält verzückt und abgedreht Zwiesprache mit seinem geliebten Totenschädel und tötet endlich eine der Grazien passend zum ewigen Gassenhauer 'There Will Be Blood Tonight' mit dem von allen Fans sehnlichst erwarteten Vampirbiss, bei dem literweise Theaterblut fließt.

Die Setlist ist, wie nicht anders erwartet, eine gelungene Best-Of-Mischung der gesamten Karriere einer der besten US-Metalbands überhaupt: 'Tomorrow never Comes', 'There Will Be Blood Tonight', der Stadionrock-Gigant 'Me Against The World' oder LIZZY BORDENS Selbstdefinition des 'American Metal' sind zeitlose Juwelen für die Ewigkeit!

Neben der plakativen Show ist bei LIZZY BORDEN, anders als bei manch anderer Showband, die musikalische Qualität nie zweitrangig gewesen. Ganz im Gegenteil. Wenn man sich die brillanten Twin-Leads der beiden Gitarristen anhört, wird einem sofort klar, warum diese Band schon wiederholt als die "Amerikanischen IRON MAIDEN" bezeichnet wurden. Und von dem Bass-Solo von Spaßvogel Marten Andersson kann sich Joey DeMaio noch eine gute Scheibe abschneiden. Frontmann Lizzy selbst beweist bei der fantastischen Coverversion 'Long Live Rock'n'Roll', die selbstverständlich dem jüngst verstorbenen Ronnie James Dio gewidment wird, in welcher Liga der alte Haudegen singt!

Ganz klar, dass die frenetisch jubelnde Menge diese Band SO nicht nach den regulären 75 Minuten aus dem brechend vollen Club verschwinden lässt. Ebenso klar ist natürlich auch, dass der 20-Minütige Zugabenblock der Schocker aus Hollywood noch einmal ein echtes Highlight wird, das mit dem Klassiker 'Give 'em Axe' einen grandiosen Ohrenkino-Abend für alle Metal-Maniacs beendet, die heute den Weg ins Treibsand gefunden haben!


Set LIZZY BORDEN:
Tomorrow Never Comes
Red Rum
Voyeur
Live Forever
Under Your Skin
Come Out At Night (Intro)
There Will Be Blood Tonight
Me Against The World
American Metal
We Got The Power
Rod Of Iron
Long Live Rock'n'Roll
------------------------
(Drumsolo)
Notorious
Master Of Disguise
Give 'em Axe

Ein großer Dank für die Fotos geht an Bobo vom TREIBSAND. Die komplette Fotostrecke findet Ihr hier.

Redakteur:
Martin Rudolph

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