MANOWAR und HOLYHELL, 9.7.12 in der Dortmunder Westfalenhalle. - Dortmund

02.08.2012 | 13:12

09.07.2012, Westfalenhalle

Die einzig wahren "Kings of Metal" lassen die Dortmunder Westfalenhalle erbeben.

Anlässlich der Dortmunder Music Week gibt es zu deren Ende noch einmal gewaltig etwas auf die Ohren. Gemeinsam mit HOLYHELL als Support geben sich MANOWAR die Ehre und zeigen einmal mehr, dass sie auch nach vielen Jahre im Metalgeschäft immer noch jede Menge Fans in die Halle locken können.

So ist denn auch beim Support HOLYHELL die Westfalenhalle schon gut gefüllt und die Stimmung prima. Leider ist der Sound nicht ganz so berauschend. Ich finde, dass er stellenweise etwas dumpf klingt und man manchmal Marias Stimme nicht besonders gut hört. Sehr schade, denn HOLYHELL liefern einen zwar kurzen, aber tollen Auftritt.

Sie heizen dem Publikum mit sechs Liedern ganz ordentlich ein und machen richtig gute Stimmung. Im Gepäck dabei haben sie drei Songs von ihrer Debut-CD und auch zwei neue von der angekündigten zweiten CD. Ich hatte ja schon die Möglichkeit, mir einige der neuen Songs anzuhören und muss sagen, dass sie live noch viel besser kommen, als auf CD. Besonders 'Lucifer's Warning' ist sehr cool. Bei 'Wings Of Light' kann man einmal mehr Marias außergewöhnliche Stimme bewundern, aber mit 'Holy Diver' ist ihr kurzer Auftritt leider schon zu Ende.

Setliste:
Holy Water, Revelations, Accept the Darkness, Wings of Light, Lucifer's Warning, Holy Diver (Ronnie James Dio Cover)

Während auf der Bühne noch gewerkelt wird, werden "Manowar"- und "Hail, hail, hail and kill"-Rufe laut. Die Stimmung ist ausgelassen und die Meute im Saal fiebert dem Auftritt ihrer True-Metal-Idole entgegen. Die wollen ja "10 Jahre Warriors of the World" feiern und so darf man auf die Setliste gespannt sein. Als dann das Banner mit dem riesigen Battle-Hymns-Adler entrollt wird und die ersten Töne von 'Manowar' (aus dem gleichnamigen Album) laut werden, erreicht die Lautstärke im Publikum schon fast die Werte, die aus den Lautsprechern schallen. Bis nach hinten recken sich die Arme zum traditionellen "Sign-of-the-Hammer-Gruß" empor. Das ist es übrigens auch, was mich während des ganzen Konzertes wieder beeindruckt hat, dass die "Mitmacher" nicht nur in den ersten Reihen zu finden sind, sondern wirklich in der ganzen Halle, sozusagen bis zum letzten Platz.

Es folgt Hit auf Hit und während Joey meistens mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck seinen Bass bearbeitet und Karl das Publikum mit seiner Gitarre verzückt, beeindruckt Herr Adams mit seinem Aussehen und seiner Stimme. Da kann man sich tatsächlich vorstellen, dass diese muskelbepackten Arme eine Streitaxt schwingen können, mit der er seinen Feinden den Garaus macht und man nimmt ihm den "Warrior", dessen Ziel Walhalla ist, schon ab. Auch stimmlich gibt es nichts zu meckern. Eric Adams hat es immer noch voll drauf, leistet sich keine Schwäche und zeigt eventuellen Kritikern, dass MANOWAR auch nach 30 Jahren immer noch wissen, wo der Hammer anzusiedeln ist. Respekt.

Die Mitgrölhymne schlechthin ist ja 'Kings Of Metal'. Da singen wirklich alle mit, während ein grinsender Eric Adams das Mikro Richtung Zu(schauer)gröler hält. Ich hab ganz vorsichtig mein Stöpselchen aus einem Ohr genommen, um mir den Refrain "Manowar kill!" sozusagen ungeschützt anzuhören und werde von der Lautstärke schier weggepustet.
Bei 'Brothers Of Metal' wird im Hintergrund dann ein anderes Banner entrollt, das einen dieser typischen, muskelbepackten Kraftprotze zeigt, wie er auf einigen Alben zu sehen ist, natürlich mit dem obligatorischen Totenkopf in der Hand. Während sich Eric's Interaktion mit dem Publikum in Grenzen hält, tobt sich Joey umso mehr aus. Diesmal versucht er sich auch in Deutsch und macht das gar nicht mal so schlecht. Er erzählt, dass er "true Biertrinken" schätzt und die deutschen Menschen, Sex machen und natürlich Heavy Metal. Die Nr. 1 of Heavy Metal ist natürlich MANOWAR - was ihm auch lautstark vom Publikum bestätigt wird. Sie sind die lauteste Band der Welt!

Als nächstes geht es darum, wer aus dem Publikum Gitarre spielen kann und sich traut, das jetzt und hier auf der Bühne unter Beweis zu stellen. Außerdem wird natürlich auch wieder ein schönes Girl gesucht, das ebenfalls auf die Bühne kommen soll. Sie müsse keine Angst haben, er sei auch schüchtern. Nun ja, diese Aussage lasse ich einfach mal unkommentiert hier stehen. Schließlich findet sich ein 16 jähriger auf der Bühne ein und bekommt gleich Buhrufe zu hören, als er erzählt, dass er aus Gelsenkirchen kommt. Beide trinken erstmal ein Bierchen zusammen, bevor dem Knaben eine Gitarre gereicht wird. Die ist signiert und wenn seine Darbietung gefällt, darf er sie behalten. Also legt er mit einem recht ordentlichen Gitarrensolo los, anschließend geht es mit 'The Gods Made Heavy Metal' weiter und der junge Mann fügt sich toll ins Spiel ein. Währenddessen rückt Eric dem Mädel ein wenig auf den Leib, die ganz offensichtlich ihren Spaß an der Sache hat.
Man kann zum Schluss nicht wirklich erkennen, ob der junge Gelsenkirchener nun die Gitarre bekommt, oder nicht. Verdient hat er sie jedenfalls allemal.

Als gleich danach 'Hands Of Doom' angestimmt wird, kocht die Halle ein zweites Mal. Soweit man schauen kann, werden die Hände gereckt und lauthals mitgesungen. Diesmal bleiben die Stöpsel an ihrem Platz...
Natürlich fehlt weder das Drum- noch das Bass-Solo und ich bin wieder einmal vollkommen von Joeys 'Hummelflug' fasziniert. Dann beginnt er eine Ansprache, die diesmal voll des Lobes und größtenteils wieder auf Deutsch ist. Ich habe versucht, ein wenig davon mitzuschreiben, erhebe aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
"Guten Abend meine Damen und Herren. Es ist mir eine Ehre hier zu sein. Hier im Ruhrgebiet, dem Königreich des Bieres, des Fußballs und der Stars. Dortmund, Stadt des Deutschen Fußballmeisters und des Pokalsiegers (da wird der Applaus schon sehr laut!). Die Leute aus dem Ruhrgebiet haben ein Herz aus Stahl. Deutschland ist das Land von Richard Wagner, dem "Erfinder" des Heavy Metal und das Land des Reinheitsgebotes (von Bier). MANOWAR werden die Treue der deutschen Fans nie vergessen. Ihr wisst, was seit 30 Jahren im Leben wichtig ist: Sex, Bier, Heavy Metal und MANOWAR! Ein MANOWAR-Fan ist so stark wie 10 000 andere Fans. Er weiß, wer die Kings of Metal sind. Die "army of Metal" ist hier!" Das gibt natürlich wieder riesiges Gegröle mit Applaus und nach einem ordentlichen "Fuck the world! Hail and kill!" wird passenderweise 'Warriors Of The World' von der Band angestimmt und tausende, begeisterte Fans in der Halle geben noch einmal alles.

'Hail And Kill' setzt den Schlusspunkt und MANOWAR entschwindet von der Bühne. Daraufhin wird es mit MANOWAR- und Zugaberufen noch einmal richtig laut im Saal und natürlich werden die Fans erhört. Mit 'The Power' und 'Black Wind, Fire And Steel' verabschieden sich die Kings of Metal und während die Band schon nicht mehr auf der Bühne weilt, wird noch das obligatorische 'The Crown And The Ring' gespielt. Fast niemand verlässt die Halle, alle recken noch einmal die Arme und der beeindruckende Chorgesang lässt schon ein wenig Gänsehaut entstehen. MANOWAR-Fans sind wirklich irgendwie eine andere Kategorie.

Mit der Songauswahl dieses Konzertes hat MANOWAR sicher viele "Warriors" glücklich gemacht, eigentlich hat nur noch 'Herz aus Stahl' gefehlt, dann wäre es perfekt gewesen. Aber zumindest in meinem näheren Umfeld und auf dem Weg nach draußen, habe ich nur zufriedene Stimmen gehört. Was will eine Band mehr?

Setliste:
Manowar, Gates Of Valhalla, Kill With Power, Sign Of The Hammer, Fighting The World, Kings Of Metal, Sun Of Death, Brothers Of Metal, Call To Arms, The Gods Made Heavy Metal, Hand Of Doom, King Of Kings, Demon's Revenge, Drums Of Death, Warriors Of The World (United), Hail And Kill; Zugaben: The Power, Black Wind, Fire & Steel, The Crown And The Ring

Alle Konzertfotos und das HolyHell-Bandfoto mit freundlicher Genehmigung von:
Guido Karp/Nicole Karp - (c) MAGIC CIRCLE ENTERTAINMENT - all rights reserved.

Redakteur:
Hannelore Hämmer
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