MARDUK, DOODSWENS, IRAE und LITOST - Köln
18.03.2025 | 00:2526.02.2025, Club Volta
Memento Mori-Europatour Part III – die dritte und letzte Etappe der großen MARDUK Tournee zum gleichnamigen Album.
Es ist Mittwoch Abend und viele haben es sicher nicht direkt zum Einlass ins Carlswerk auf die rechte Rheinseite geschafft. 18:30 Uhr, das ist früh. Vier Bands stehen auf dem heutigen Programm, reichlich für einen normalen Wochentag. Kurz nach 19 Uhr geht es dann auch schon los.
Roh und doch melodisch kommt LITOST mit einer Mischung aus Black und Death Metal daher. Insgesamt eher sphärisch mit gelegentlichen orientalischen Anleihen. Mit Blick auf das restliche Line-up sind die Spanier heute Abend wahrscheinlich die Einzigen, die sich nicht ausschließlich dem puren Black Metal verschrieben haben. Man merkt, sie haben Spaß auf der Bühne und das wird vom Publikum auch honoriert. An so einem Mittwoch Abend den Anheizer zu machen ist keine ganz einfache Aufgabe. So nach und nach füllt sich die Halle dann doch und ist für den Auftakt zumindest etwa halb voll.
Nach nur ein paar Minuten Umbaupause betritt IRAE aus Portugal die Bühne. Stilecht in Corpsepaint und mit viel, viel fiesem Nebel. Musikalisch top. Aggressiv. Schleppend-intensiver Gesang, eindringliche Gitarre, rohe Drums und ein Hauch Melodie. Genau so mag ich Black Metal. Multitalent Vulturius, der im Studio wohl alle Instrumente einschließlich Gesang selbst einspielt, ist unter anderem mit der aktuellen EP "Promiscuous Fire" am Start. Live gibt es allerdings etwas Verstärkung an Bass und Drums. Hab ich schon den fiesen Nebenl erwähnt? Meine nicht mehr ganz jungfräuliche Lunge japst, aber ich muss ja schließlich nicht singen. Im Nachhinein erfahre ich, eine umgekippte Wasserflasche hat die Nebelmaschine geliefert, diese läuft so die komplette Spielzeit einfach durch. Dichter Nebel hängt in der ganzen Halle, aber passt ja irgendwie auch gut zum Motto des Abends.
Mit DOODSWENS gibt es nun Old School Black Metal aus den Niederlanden auf die Ohren. Ursprünglich als Black Metal Duo gestartet, hat Schlagzeugerin Inge Van der Zon (alias I.) nach dem Weggang ihrer Bandkollegin nun auch den Gesang übernommen. An Bass und Gitarre gibt es seit Kurzem Verstärkung von R. und P. Bevor I. hinter den Drums verschwindet, wird sehr detailverliebt und fast andächtig ein Altar in der Mitte der Bühne errichtet. Wie in einer kleine Messe wird ein Kraut (Salbei?) entzündet und die Bühne erstmal ausgeräuchert. Auf jeden Fall ein eindrucksvolles Intro, es gibt sonst weiter keine Interaktion mit dem Publikum. Klangteppich und Gesang passen perfekt zur düsteren Stimmung die durch den schweren Duft, der über der Bühne hängt, noch verstärkt wird. Der Name jedenfalls scheint Programm.
Es ist nur ein Schlagzeug aufgebaut, Alle dürfen darauf spielen. Ein feiner Zug, ist ja nicht ganz üblich. Das Schöne am Volta: klein aber fein, man steht direkt ohne Sicherheitsabstand an der Bühne. Mittlerweile ist es halb zehn und wir warten auf MARDUK. Ich würde schätzen, das Volta ist jetzt annähernd voll. Alles andere hätte mich bei diesem Headliner auch gewundert. Die Pausenmusik ist etwas speziell, irgendwelche gregorianischen Gesänge. Die Herren lassen sie sich ganz schön Zeit. Der Umbau ist seit bestimmt 20 min fertig und der Männerchor vom Band trällert monoton weiter. Für mich ist es das erste MARDUK Konzert, meine Nachbarn hier in der ersten Reihe sagen, ist normal.
Aber dann geht es mit aller Wucht los. Bühnenpräsenz haben sie, da gibt es keinen Zweifel. Der Sound ist von Beginn an überragend gut, Profis eben. Auch zwischen den Songs sind atmosphärische Pausen, das Publikum scheint das schon zu kennen und füllt die Momente euphorisch mit MARDUK Rufen. Ansonsten gib es kaum Ansagen, sondern viel rohen Black Metal mit markant-giftigem Gesang. In einem Interview sagt Gitarrist und letztes verbliebene Gründungsmitglied Morgan: Das wichtigste als Künstler sei, echt zu sein. Den Black Metal nimmt man ihnen auf jeden Fall ab, böse und roh, intensiv und voller Energie.
Wie von MARDUK angekündigt, gibt es auf der Memento Mori Tour Part III nur Songs der Alben "Plague Angel" (2004), "Rom 5:12" (2007) und dem aktuellen Album "Memento Mori" (2023). Damit also eine besondere Setliste, die nicht nur auf die bekannten Klassiker setzt, sondern sich deutlich von den beiden vorangegangenen Etappen der "Memento Mori-Tour" unterscheidet. Einzig zum Schluß gibt es dann doch eine Klassiker als Dreingabe. Auf jeden Fall ein beeindruckendes Erlebnis – auch mitten unter der Woche.
Text und Fotocredit: Barbara Sopart
- Redakteur:
- Barbara Sopart