METAL INVASION 2013 - Straubing
04.12.2013 | 20:2818.10.2013, Messeareal
Ein Festival sagt adé!
Durch den unerwarteten Ausfall von BENIGHTED gibt es eine kleine Änderung in der Running Order und so spielen alle Bands eine Stunde früher als angekündigt. Wer sich mit Pagan und Folk Metal auseinandersetzt, wird irgendwann mal über den Namen NEGURA BUNGET stolpern. Die rumänische Truppe hat trotz der "Pagan-Musik-Welle" nie den ganz großen Durchbruch geschafft - Schade eigentlich, denn nach ihrem Auftritt würde ich ihnen das echt gönnen.
Neben einer sehr schlichten Gewandung setzt die Truppe auch auf viele traditionelle Instrumente wie diverse Flöten, einer Didgeridoo, einer Kriegstrommel und einem Klangbrett. Da der Gesang hauptsächlich in der Landessprache erfolgt, ist Mitsingen nicht gerade eine Option, aber das braucht man nicht. Es reicht einfach die Augen zu schließen und zu genießen. Wenn man einen Blick durch die Halle wirft, sind sowieso sehr wenige Menschen vor der Bühne und diese wenigen wissen dieses Konzert auch zu schätzen. Musikalisch bewegt man sich im atmosphärischen Black Metal, aber es sind auch Einflüsse aus dem Shoegaze- und Postrock-Bereich zu hören, garniert wird dies mit der ausgefallenen Auswahl an traditionellen Instrumenten. Die Songs sind relativ lang, ohne jedoch zu anstrengend zu wirken und plötzlich war das Konzert auch schon vorbei. Eine mehr als gelungene Abwechslung zum bisherigen Programm!
Kurz darauf entert auch schon die griechische Band ROTTING CHRIST die Bühne. Mit dem Namen asoziiere ich eigentlich nur Death Metal und mir ist bis zu dem Auftritt nicht bewusst gewesen, dass es auch eine Zeit gab, in der man wohl mehr als experimentierfreudig gewesen war. Dementsprechend blicke ich auch etwas schockiert Richtung Band, als in den ersten drei Songs eindeutig Gothic Metal zu hören ist. Bevor ich ganz vom Glauben abfalle, ertönt dann mit '666' wieder gewohntes Material und ich kann der Nummer definitiv mehr abgewinnen. Dieses Jahr erschien auch ein neues Studioalbum mit dem unausprechlichen Titel "Κατά τον δαίμονα εαυτού" (Ich könnte mir vorstellen, dass man das ziemlich gut aussprechen kann. Wenn man des Griechischen mächtig ist. FJ) . Während der knapp einstündigen Show besteht die Setlist zum Großteil nur aus der Scheibe. Das Publikum dankt es und ich auch.
Der Tag schreitet voran und mit TWILIGHT OF THE GODS betritt nun eine Band die Bühne, die mit viel Skepsis und hohen Erwartungen beäugt wird. Ursprünglich wurde das europäische Kuddelmuddel als eine BATHORY- Tribute-Gruppe gegründet. Dieses Jahr will man sich jedoch langsam von diesem Image entfernen und brachte mit "Fire On The Mountain" das langerwartete Debütalbum heraus. Musikalisch gesehen wird hier klassischer Heavy Metal gespielt, mit flotten Riffs und einem ausgezeichneten Klargesang. Die Setlist besteht zur Hälfte aus den Eigenkompositionen und so gibt es zu Beginn auch gleich den Titeltrack zu hören. Die Masse springt begeistert darauf an, doch nach vier Songs merkt man schon die Ungeduld, die sich langsam breit macht. Man kriegt die Kurve und danach werden erst mal 'Home Of Once Brave' und 'Through Blood By Thunder' ausgepackt. Irgendwo grenzt es an Blasphemie, dass man BATHORY covert, aber TWILIGHT Of THE GODS schafft es wirklich ans Original heranzukommen. Das großartige Finale zelebriert man schließlich mit dem Hit 'Blood Fire Death'.
Damit auch das jüngere Publikum bedient ist, betritt jetzt die Thüringer Band HEAVEN SHALL BURN die Manege. Während bei TWILIGHT OF THE GODS noch ein guter Mix aus verschiedenen Generationen zu sehen war, ist der Altersdurchschnitt plötzlich dramatisch gesunken. Auch diese Formation tourt aktuell quer durch die Republik, um die neuen Songs ihres aktuellen Studioalbums "Veto" unter die Menschen zu bringen und so dominieren diese in der Setlist. Es gibt Stimmen, die behaupten, dass HEAVEN SHALL BURN zu den besten Liveacts Deutschlands gehört und ich kann dem weder richtig zustimmen, noch ablehnend gegenüber stehen. Die Musiker nutzen die komplette Bühnenfläche aus und haben sichtlich Spaß mit dem was sie machen. Aber auch das Publikum zieht extrem stark mit und binnen weniger Sekunden sind beide Parteien komplett durchgeschwitzt und wir haben noch nicht einmal den dritten Song erreicht. Dennoch trifft es musikalisch nicht wirklich meinen Geschmack, aber ich habe der Band die Möglichkeit gegeben, sich mir zu präsentieren. Der Sound ist gut, die Stimmung ausgelassen, also insgesamt ein solides Konzert.
Endspurt ist angesagt! Das ganz große Finale gebührt nun der Thrash Metal Band KREATOR und für diesen Gig hat man etwas tiefer in die Dekorationskiste gegriffen. Highlight ist die hundeähnliche Figur mit den leuchtenen Augen, die sich großer Beliebtheit erfreut (Wird die rumgereicht? Hat jeder eine? FJ). Obwohl sich allgemeine Müdigkeit breit macht, verfliegt diese beim Klang des Intros. Als Opener wählt man den Titeltrack des aktuellen Studioalbums "Phantom Antichrist" und es schlägt ein wie eine Bombe. Plötzlich strömen Leute von überall herein und man sieht eigentlich nur noch Haare fliegen. In den insgesamt zwei Stunden Spielzeit wird vor allem die neueste Scheibe und das "Pleasure To Kill" Album auseinander genommen. Die Fans danken es und die ersten Crowdsurfer bahnen sich ihren Weg Richtung Bühne. Statt Worte gibt es Musik und so prasseln 'Horde Of Chaos', 'Enemy Of God', 'Phobia', 'Violent Revolution' und 'United In Hate' in einem Atemzug auf die Fans nieder. Wie es sich für einen Headliner gehört, gibt es auch eine standesgemäße Pyroshow. So werden abwechselnd Luftgebläsen, Funkenregen und ganz am Ende die Konfettikanone ausgepackt. So und nicht anders sollte ein Festival enden!
Mit den deutschen Urgesteinen endet nun das METAL INVASION und dieses Festival gehörte definitiv zu meinen persönlichen Höhepunkten in diesem Jahr. Obwohl das Preis-Leistungs-Verhältnis von Essen und Getränken nicht immer besucherfreundlich ist, hat man eine nette Location geboten bekommen und ohne viel Zeitstress sich immer vorne an die Bühne stellen können. Sowohl Publikum als auch Musiker genossen eine entspannte Atmosphäre und man konnte sogar ein bisschen die Stadt entdecken. Traurigerweise hat sich der Veranstalter nicht mehr zu Wort gemeldet und außer der großen Konfettibombe bei KREATOR gibt es als großes Finale gar nichts - leider. Der große Trommelwirbel fehlte somit, aber die Redaktion hat trotzdem Spaß gehabt. Vielleicht wird eines Tages etwas Neues aus dem Boden gestampft? Freuen würde ich mich.
- Redakteur:
- Hang Mai Le