Metal Bash-Festival 2011 - Neu Wulmstorf

18.05.2011 | 07:24

07.05.2011, Schießsportanlage

Das METAL BASH in Neu Wulmstorf nahe Hamburg ruft zum siebten Mal die bisher im Winterschlaf gelegenen Metaller_Innen bei sommerlichen Temperaturen hinaus ins Grüne. Das kann ja nur gut werden.

Die Warm-Up-Party des Metal Bashs ist zu einem Newcomer-Contest geworden. Die Sieger in diesem Jahr heißen CHAOS KOMPLETT (Foto) und dürfen das eigentliche Festival eröffnen. Die Sonne scheint und so haben sich schon überraschend viele Gäste - überwiegend Familien mit Kindern - eingefunden, um dreckigem Rock'n'Roll mit deutschen Texten zu lauschen. Ein Hauch von Midlifecrisis liegt in der Luft, denn die gestandenen Herren singen von Comics und dergleichen und beschweren sich dann, dass auf Dorffesten in Bierzelten kein Metal gespielt wird - was sie mit 'Ich will meinen Metal' unterstreichen. Ein lustiger Opener, der schon ein paar Feierwütige vor der Bühne sammelt und die Gehirnzellen durchlüftet.

Doch dann wird es langsam ernst: BURIED IN BLACK spielen irgendwie recht früh und sorgen so dafür, dass zur Mittagsstunde schon ordentlich was los ist auf der Schießsportanlage. Der Bühnenvorplatz füllt sich und die ersten Fans machen sich mit einem Pogo warm. Moment - warm genug ist es ohnehin schon; die Hamburger heizen mit der Sonne um die Wette.

PREDATORY VIOLENCE wollen Hass säen - mit 'Hate Nation', Kunstblut und eigenem Mikroständer fahren sie schon mal scharfe Geschütze auf. Das Quartett gibt ordentlich Gas und hat die mighty Pommesgabeln auf seiner Seite. Mit dem Hass klappt es allerdings noch nicht so richtig; der Pogo ist schnell wieder vorbei.

Ganz andere Klänge stimmen RABENWOLF (Foto) an. Ihr Heimatort Stade liegt gleich um die Ecke und die Fans sind zahlreich erschienen. Mit frischem Wind an Bass und Gitarre feiern die Rabenwölfe erst mal ohne Sänger Stormmson, der nicht zu hören ist. Das Soundproblem löst sich aber schnell und der Party zu 'Sumpfhexe' und 'Feld der Steine' steht nichts mehr im Wege. Die Fans schwingen das Tanzbein und necken die Band überraschend selten mit "Taubenfuchs"-Rufen.
[Pia-Kim Schaper]

SHADOWBANE sind kurzfristig eingesprungen für GUN BARREL. Obwohl ihr zweiter Axtschwinger im Urlaub ist, rocken sie gekonnt das bereits bierdurstige Metal Bash. Ihr klassischer Rocksound mit Power-Metal-Einschüben bietet wenig Neues, aber wer braucht das schon, wenn das Bier schmeckt?

Zur Nachmittagsstunde gibt's mit ANIHILATED Old School Thrash aus dem vereinten Königsland auf die Löffel. Königlich ist auch die Show, die den Sand vor der Bühne zum Wirbeln bringt. Die Riffs rattern, die Köpfe fliegen nach dem Motto: 'Until The Bitter End'.

HARDBONE (Foto) aus Hamburg (früher bekannt als UNCUT) agieren zur Zeit sehr aktiv im norddeutschen Raum. "Hallo Lübeck!" wird gerufen, doch keiner reagiert wirklich, fragende Blicke machen sich breit. "Buchholz natürlich auch" macht's auch nicht besser. Egal - Ihr AC/DC- beziehungsweise AIRBOURNE-Gitarrenrock füllt die Tanzfläche vor der Bühne gut. Auch wenn man nach einem Song alle kennt (oder deswegen) werden HARDBONE ordentlich abgefeiert. Fronter Tim ist wieder bestens aufgelegt und bietet Entertainment vom obersten Regal.
[Jakob Ehmke]

Die Zombies FACEBREAKER sind aus Schweden angereist, um mit ihrem trockenen Death Metal und dem aktuellen Album "Infected" das Metal Bash anzustecken. Sie sollten allerdings eher Neckbreaker heißen, denn vor der Bühne laufen die Haarrotoren heiß. Die Bullenhitze des Mittags ist etwas gewichen und die sonnenscheuen Untoten wagen sich langsam aus ihren Verstecken.

Über den großen Teich sind die DEATHRIDERS angereist. Besser als dieser Name dürfte Sänger Neil Tubin bekannt sein, der Anfang der Achtziger bei ANTHRAX das Mikro schwang. Dem Thrash Metal ist er treu geblieben; die Kalifornier lassen ein rasantes und energiegeladenes Soundgewitter auf die Anwesenden nieder, das die Zombies wieder zum Leben erweckt und die Gliedmaßen zappeln lässt. Hinter dem Schatten dieses großen Namens können die DEATHRIDERS allerdings nicht hervorkriechen
[Pia-Kim Schaper]

Nun wird der Fotograben geschlossen, denn TORMENT (Foto) fahren mit einer heißen Pyroshow auf.  Das Quartett genießt in gewisser Hinsicht Heimvorteil, da Veranstalter Jörn selbst das Mikrofon schwingt. Der Sound kommt sehr fett aus der PA, sodass der Thrash/Punk-Sound wie das schnelle 'Wind Of Change' (kein SCORPIONS-Cover!) viele Interessenten findet. Der kitschige Höhepunkt ist sicherlich die kreisende Kettensäge. Großes Kino!

Mittlerweile ist es angenehm kühl und es wird immer dunkler und je dunkler es wird, desto größer ist die Vorfreude auf DARK AGE! Der Co-Headliner kam, spielte und siegte: Moshpithölle, Wall-Of-Death-Rekord des Festivals, etliche leuchtende Knicklichter (keine Glühwürmer) erhellen die Nacht. Kurz: Das Metal Bash feiert die Hamburger gebührend ab. DARK AGE bieten dafür ein Best-Of ihres 15-jährigen Schaffens. Die Höhepunkte des Abends sind Songs wie 'Daily Combat', das neuere 'Kingdome Nevercome', der Klassiker 'Silent Republic', das industrielle 'Zeitgeist' und das obligatorische 'Suicide Crew'.


Setlist DARK AGE:

Seven
Daily Combat
Dying Art Of Recreation
Kingdom Nevercome
Neon Gardens
Silent Republic
Dare To Collapse
Zero
Outside The Inside
Zeitgeist
Ten Steps To Nausia
Minus Exitus
Last Words
Suicide Crew

[Jakob Ehmke]

Nachdem sich das Feld so langsam leert, wird schnell klar: DARK AGE sind der heimliche Headliner des Festivals. Mit Heimvorteil auch kein Wunder, aber mit ihrem Thrash Metal schlagen die SUICIDAL ANGELS musikalisch wenigstens in eine etwas andere Kerbe und sprechen ein älteres Publikum an. So steigt der Altersdurchschnitt innerhalb weniger Minuten wahrscheinlich rasant an und vor der Bühne sind nicht mehr Pogo und Wall Of Death angesagt, sondern einvernehmliches Headbangen. Die ANGELS haben richtig Bock und locken noch einmal die letzten Lebensgeister aus den Anwesenden. Mit 'Reborn In Violence', 'Dead Again' und 'Search For Recreation' lassen die Griechen einige echte Kracher los, während um sie herum langsam abgebaut wird, und beschließen damit ein (bis auf die kurzfristigen Ausfälle und das falsch bedruckte Festivalbändchen) gelungenes und sonniges Metal Bash 2011.
[Pia-Kim Schaper]

 

 

Danke an Tobias für die Fotos!

Redakteur:
Jakob Ehmke

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