Metal Meets Church - Nürtingen
01.05.2007 | 12:3928.04.2007, Gemeindehaus der St. Johannes Kirche Nürtingen
Dinge gibt's, die gibt’s gar nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben hab ich von einer Veranstaltung namens "Metal Meets Church" gehört. Und kaum erfuhr ich davon, wurde ich als Reporter am Samstag dem 28. April zum Ort des Geschehens geschickt.
Die Aktion ist schnell erklärt: Mehrere Bands aus dem Heavy-Metal-Sektor spielten an einem Ort, der seitens der Außenstehenden nie in Frage gekommen wäre: Dem Gemeindehaus der St. Johannes-Kirche Nürtingen. Zwei Welten, die scheinbar widersprüchlicher nicht sein können. Doch der Schein trügt. Wir Metaller sind nämlich entgegen aller Vorurteile ganz lieb - und der Abend sollte sehr lustig werden.
Nach kräftiger Nahrungsversorgung der Bands und Helfer in Form von Spätzle mit Linsen und Saitenwürstle konnte der Abend sogleich beginnen. Die ersten, leider recht zahllos erschienenden Besucher wurden hereingeführt und die erste Band DESTINATION'S CALLING enterte die kleine Bühne.
Gespielt wurde kraftvoller Melodic Speed Metal mit klarem, herzvollem Gesang und einer Power, die selbst das kleine Publikum zum Kochen brachte. Eifrig wurden zum schnellen Takt des Schlagzeugs die Haare geschüttelt und mit der Band geprostet. Überraschen konnten die Jungs mit einigen schön gespielten Gitarrensoli, einprägsamen Refrains und einem Abwechslungsreichtum, der Lust auf mehr machte. Besonders die Bandhymne 'Destination's Calling' haute nochmal kräftig rein und bewegte viele der Anwesenden zum Mitgrölen. Ein klasse Auftritt, bei dem man kleine technische Mängel wie die etwas zu laute Snare gern überhört.
Setlist:
Turning Away
Sinthetic
Candle In The Night
Invisible Walls
Disconnected
Trapped In Silence
Sentenced
Bleeding Again
Fallen From Grace
Walls Of Babylon
---
Still Believing
Destination's Calling
Da leider die deutsche Melodic-Power-Metal-Band LIGHTMARE aufgrund eines steifen Halses ausfiel, spielten DESTINATION'S CALLING fast ganze zwei Stunden durch. Und so geil wie sie das gemacht haben, ließ jegliche Trauer um die ausgefallenen LIGHTMARE verklingen.
Einige erfrischende Bier später kamen die Lokalmatadore FIREREIGN an die Reihe. Und von Gute-Laune-Verbreiten verstanden die Jungs was. Denn auch diesmal wurde das kleine Publikum direkt in den Bann der Band gezogen und kein Nacken blieb kalt. Tonnenschwere Riffs und präzises, eingängiges Drumming gaben den Takt vor. Gespielt wurden einige "Klassiker" der Band, sowie alle Songs der neuen Platte "...Ignition...". Als Schmankerl für das Publikum lagen FIREREIGN noch ein Medley von verschiedensten Heavy-Metal-Göttern wie JUDAS PRIEST oder HELLOWEEN drauf und rundeten so den ohnehin schon gelungenen Auftritt ab. Denn wer hört nicht gerne mal 'Future World' oder 'Painkiller' live?
Setlist:
Horror Show
Shadows Empire
Speed Junkie
Holy War
Club Of Sins
Firedevil
Power Of Madness
---
Medley
Insgesamt kann gesagt werden, dass der Abend - trotz weniger Besucher und ohne LIGHTMARE - von der Stimmung her wirklich spitze war und allen Anwesenden Spaß gemacht hatte. Wie erwartet lief alles friedlich und im familiären Kreise ab, was den Außenstehenden ein gutes Bild der Szene abgegeben haben wird. Trotzdem war, wenn man wirklich Besucher locken wollte, davon abzuraten, einen Auftritt in einem kirchlichen Gemeindehaus unter dem Namen "Metal Meets Church" zu starten. Schließlich ist bei vielen Metallern die Kirche Zielscheibe Nummer Eins, was dazu führt, dass solche Aktionen in der Regel boykottiert werden. Traurig, aber wahr.
- Redakteur:
- Sebastian Schneider