Metal Night - Nürtingen

21.01.2007 | 16:36

13.01.2007, JaB

So ein Jugendhaus hat doch was für sich: Es ist klein, eigentlich nie überfüllt, hat super Preise und zumeist auch eine kleine Bühne. Die perfekte Location also, um ein kleines Konzert stattfinden zu lassen. Das dachten sich auch die Jungs von NECROID und ließen spontan ein paar Bands anrücken. So wurde das "JaB" bevölkert von:

NECROID
EDGECRUSHER
IN FIGHT
ESCART

Ich kleiner Schreibsklave griff mir zu Anfang einen kleinen Plastikbecher Met für zwei Euro. Und das war jener Met, welcher auch schon bei den "Stromgitarren-Festspielen" im Oktober 2006 verkauft wurde. Ein wahrer Edeltropfen also. Nebenbei genoss ich die wunderbar saubere Luft, denn der Schuppen ist seit Anfang des Jahres "rauchfreie Zone". Juchu! Nie wieder Raucherhusten, wenn man Nichtraucher ist!

Unter diesen traumhaften Bedingungen ging's auch gleich mit den Gothic-Metallern ESCART los. Das Line-up bestand aus sieben Kerlen. Na ja, bei einem wusste man es nicht genau. Und dieses Wesen schaffte es, die Blicke des nahezu kompletten Publikums mit seinem androgynen und leicht tuntigen Auftreten auf sich zu lenken und teilweise schallendes Gelächter zu provozieren. Stören ließ sich der TOKIO HOTEL-Imitator jedoch nicht, und so spielte er weiter freudig tänzelnd auf seiner Klampfe. Der Rest der Band war hingegen recht unauffällig und beherrschte die Instrumente sehr gut. Das Zusammenspiel passte also. Nur mit der Abwechslung wollte es nicht so wirklich stimmen. Denn das, was gespielt wurde, klang zwar sehr melancholisch und schleppend, zog sich aber monoton und langweilig dahin. Da halfen auch die growlige Stimme des Frontmannes und der auflockernde, rockige Song 'So What?' nichts mehr. War wohl nichts ...

Nach diesen Auftritt war die Stammband des "JaB" an der Reihe: IN FIGHT. Ein Trupp Fans stand schon bereit, als die Kameraden mit ihrem Thrashcore loslegten. Sofort flogen die Haare und Pommesgabeln durch die Luft. Die Stimmung der Fans ließ also nichts zu wünschen übrig. Vielleicht auch gerade wegen des Drummers, der trotz kurzer Locken am MG-Nest abging wie Sau und mit einem stetigen Grinsen gnadenlos auf die Felle einprügelte. Nebenbei gab's noch einige Zwischenansagen des Gitarristen, welche entweder dazu dienten, das Publikum anzustacheln oder einige Leute zu verarschen. Zweiteres war mehr der Fall, was aber den Gute-Laune-Pegel ansteigen ließ. Großes Defizit der Jungs war der Fakt, dass die Band schon so verdammt oft dort gespielt hat, dass die Konzerte langsam an Abwechslung und Glaubwürdigkeit verlieren. Schade eigentlich, denn die Buben zeigten an dem Abend, wo der Hammer hängt.

Nach einem kühlen Bier ging's weiter mit EDGECRUSHER. Dieser Thrash/Speed/Heavy-Bastard schaffte es bei aller Mühe nicht, das Publikum für sich zu gewinnen. Technisch und rhythmisch hatten es die Jungs zwar drauf, aber der Sänger hat, hart gesagt, einfach alles vergeigt. Sein Gegröle war extrem eintönig, und sobald er versuchte, clean zu singen, kamen Töne heraus, die normalerweise entstehen, wenn man eine rostige Stahltür zuschlägt. Genau das gleiche Problem bei den Chören. Nur hier tat es auch noch weh. Insgesamt war der Gig gut zum Kopfnicken, zu mehr leider nicht.

Lang erwartet standen nun endlich die Death-Thrasher NECROID auf der Bühne und ließen die Sau raus. Vor allem Drummer Andi überzeugte mit seinem professionellen Wahnsinns-Drumming und den typisch hektischen Thrash-Blastbeats. Immer wieder gab es "Drumsolo!"-Rufe zu hören, denen leider nur ein einziges Mal nachgegeben wurde. Die drei Protagonisten wussten genau, was der Nacken an Tönen braucht, um ins Bangen zu kommen. Ein für Jugendhaus-Verhältnisse gewaltiges Haarmeer bewies dies eindrucksvoll. Treibende Gitarren, eine Stimme à la UNLEASHED, ein Hammer-Schlagwerk und viel Spaß an der Sache machten NECROID zu der mit Abstand besten Band des Abends. Und ein Hingucker waren sie auch noch. Super!

Setlist:
CSI
Illusion
Light Bulb Massacre
Refuse
Natural Disharmonies
Trapped In Darkness
Law Of The Jungle
Left To Rot
Enemy Inside
Mankind
----
Burning The Vermin

Zusammengefasst war dies ein eher durchschnittlicher Abend. Drei von vier Bands konnten nicht wirklich überzeugen. Dafür war das Team freundlich, die Gäste gut drauf und die Preise angenehm. Hoffen wir mal, dass NECROID nächstes Mal ein paar gescheitere Bands anwerben.

Redakteur:
Sebastian Schneider

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