Metalcamp 2012 - Tolmin

10.11.2012 | 20:59

05.08.2012,

Nach 9 Jahren sagt das Metalcamp Adieu!

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wird mir heute bewusst, dass das METALCAMP enden wird. Nach sechs Tagen freue ich mich natürlich, wieder in mein heimisches Bett zurück zu kehren, aber die Umgebung hat es mir wirklich angetan.

Auch heute wird dem Besucher wieder ein großes und vielfältiges musikalisches Buffet angeboten und mein erster Gang ist die Band SWALLOW THE SUN. Die Finnen sind nicht gerade für ihre atemberaubende Bühnenpräsenz bekannt. Es ist auf den Konzerten eher normal, dass man still steht und nur durch Nicken den Musiker signalisiert, dass es Einem gefällt. Nun gut, bei Doom Metal ist es aber auch keine Herausforderung, im Takt zu headbangen, oder? Allein die Musik macht die Bewegungsträgheit der Band wieder wett und auch der Himmel scheint seinen Beitrag leisten zu wollen und lässt während der Show ein paar dunkle Wolken aufziehen. Nichts desto trotz stört einen der zu laut eingestellte Bass und auch das Mikrofon hat einige Macken, denn bei den Cleanparts errät man mehr die Melodien, als das man sie hört. Schade ist es natürlich, dass bei dem Song 'Cathedral Walls' keine Mönche oder ähnliches auf der Bühne stehen, aber das Band hat zumindest funktioniert.

Mit dem Schlachtruf: "Welcome to Sodomy!" begrüßt Sänger Tom Angelripper (SODOM) das Publikum und bringt wieder ordentlich Bewegung vor der Bühne. Trotz des einsetzenden Regens folgt ein Moshpit nach dem anderen und gerade Hits wie 'The Saw', 'In War And Pieces' oder auch 'Ausgebombt' versetzen die Massen in Ekstase. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie das Trio es schafft, für so viel Stimmung zu sorgen und das auch noch im fortgeschrittenen Alter. Bei dem letzten Song 'The Vice Of Killing' gibt einige technische Probleme, die letztlich dafür sorgen, dass die Gitarre ausfällt.

Dass Musiker meistens einen an der Waffel haben, ist ja nichts Neues, aber Menschen wie Peter Tägtgren schaffen es immer wieder, sich neu zu inszenieren. Dieses Mal erscheint der Sänger von PAIN in einer weißen Zwangsjacke. Bei dem Auftritt gibt es leider viel zu bemängeln, denn oft kann man den Gesang oder die Sounds vom Band nicht richtig hören und auch die Einstellungen von Bass und Drums machten es einen etwas schwer. Trotzdem kann man von einer guten Show sprechen, nicht zuletzt wegen der Lichteffekten.

Während die Besucher langsam zu SABATON vorlaufen, gibt es während der Umbauphase auf der Bühne eine wichtige Ankündigung. Schon in den letzten Tagen ist bekannt gegeben worden, dass nach 9 Jahren Schluss mit METALCAMP ist. Der Name und die dazugehörigen Veranstalter ziehen zurück nach Österreich und an dieser Stelle wird nun das METALDAYS stattfinden.

Mit viel Rauch und dem Intro von 'The Final Countdown' starten die Headliner des Festivals endlich ihre Show.  Ob bei 'Gott Mit Uns', '40:1' oder 'Cliffs Of Gallipoli', die Fans schreien sich zu jedem Song die Bänder aus dem Halse. Erstaunlicherweise gibt es keine Pyroshow, weil die Band beinahe zu spät gekommen wäre. Ihr Tourbus hat eine Fahrtstunde vor dem Ziel den Geist aufgegeben und sie sind einfach nur dankbar, dass sie es gerade rechtzeitig geschafft haben. Instrumente, Fans und Bier sind die magischen Zutaten für einen erfolgreichen Auftritt und diesen liefern die sympathischen Schweden auch. Die schier unendliche Zahl ihrer Anhänger beweist, wie die Gruppe selbst, viel Humor und so bekommt ein Herr, der mit seinem Zelt crowdsurfen geht, gebührend Anerkennung. Wie viele bereits wissen, hat sich das Line-Up zu Beginn des Jahres stark verändert und im Zuge der Show spricht man ein großes Lob an die Fangemeinde aus, die die neuen Mitglieder seit ihrer Welttournee auf jedem Gig herzlich aufnahmen. Auch wenn wir uns in Slowenien befinden, ist gerade die Anzahl der Deutschen im Publikum sehr sehr groß und so ließen sie es sich nicht nehmen, den Sänger mit den drei Worten "Noch ein Bier!" wieder abzufüllen. Während dieser kurzzeitig beschäftigt ist, schmettern seine Kollegen eben 'Into The Fire' solange ohne ihn. Das typische Ende eines jeden SABATON Gigs ist immer das Medley 'Metalmachine' und 'Metal Crüe', doch dieses Mal entscheidet man sich für den letzteren Song. Bevor dieser jedoch gespielt wird, überreicht man Joakim eine schwedische Flagge mit der (übersetzten) Aufschrift „Show your Penis“. Statt der Aufforderung nachzukommen, verlässt er die Bühne und hüpft in den Fotograben runter, um jeden Fan da unten die Hand zu geben. Auch ohne Funken und Feuer ist es für mich ein großartiger Auftritt gewesen und ich sehe mir sie immer wieder gerne an.

Mit diesem guten Gefühl heißt ein letztes Mal zurück zum Zeltplatz und ich bin mir ganz sicher, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich hier war!


[Hang Mai Le]

Redakteur:
Hang Mai Le

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