Nachwuchswettbewerb - Ludwigsburg

30.11.2000 | 07:47

26.11.2000, Rockfabrik

Eigentlich sollte ich ja an diesem Abend nur die Fotos machen, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Als erstes betraten die Death´n´Roller MASSIVE PUNCH die Bretter, die die Welt bedeuten und trafen einen gleich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Die fetten Gitarren bretterten, daß es eine wahre Pracht war. Sänger Dirk Neis (selbiger wirkte, als wenn er unter Strom stehen würde) entlockte tiefes Röcheln seinen Stimmbändern und der Sound war für den kleinen Raum relativ gut. Klangen MASSIVE PUNCH bei den ersten Songs noch deutlich nach Death Metal, so wandelte sich der Sound immer mehr in Richtung Stoner Rock und auch die Vox wandelten sich von den brachialen Growls hin zu einem agressiven Schreien. Beim Song \"Massive Punch\" stand \"Symphony Of Destruction\" Pate, die Riffs waren zwar etwas abgewandelt, aber dennoch deutlich herauszuhören. Und am besten gefiel mir die schnelle, fast punkige Nummer \"Make Perfect Days\" bei welcher Marc Kann ein wahres Double Bass Gewitter entfachte. Einziges Manko des sehr gelungenen Auftritts waren die unprofessionellen Pausenüberbrückungen, hier wäre die ein oder andere Zwischenansage besser gewesen. Auf alle Fälle reichte der gelungene Auftritt für 771 Punkte und Platz 2 in der Gesamtwertung.

Let´s Fuck
Big Balls
I Am The Yeah
A New Breed
Make Perfect Days
Psychominded
The Smoker
Massive Punch


Als nächstes betraten COURAGOUS die kleine Bühne und zeigten, daß man auch auf kleinen Bühnen so etwas wie eine Bühnenshow hinbekommen kann. Die Musik von COURAGOUS zu beschreiben fällt sehr schwer, da sie es schaffen doch abseits aller Trends, einen Stil zu kreiren wie es ihn kein zweites mal gibt. Chris Staubach wechselt immer zwischen agressiven Schreien und melodischem, fast psychopatischen Gesang. Jan Mischon entfacht ein ums andere Mal ein Donnerwetter, welches von seinem Schlagzeug ausgeht und spielt dennoch nicht nur einen bretternden Beat sondern wirkt dabei viel mehr wie ein Drum Virtuose. Olli Lohmann schafft es ständig neue Höchstleistungen an seiner Gitarre zu bringen und Multitalent Gerd Lücking (Drummer bei LIGHTMARE (zusammen mit TANKARD Gitarrist Andi Gutjahr), Drummer bei RAWBOUND und Basser bei MELANCHOLIC SEASONS) kann auch an der zweiten Gitarre überzeugen. Dazu gesellt sich noch Jürgen Wieland am Bass, welcher nicht nur durch sein ausgeprägtes Mienenspiel Akzente setzt. Melodiösen Thrash Metal der Extraklasse, gespielt von hochklassiken Musikern, die hier nicht nur einen eigenständigen Sound kreirt haben. Eigentlich kann man mit einem Bericht diesem Auftritt gar nicht gerecht werden, man muß diese geballte Ladung erleben. Es war einfach ein Hammergeiler Auftritt, der den Jungs mit 820 Punkten auch die verdiente Führung in der Gesamtwertung einbrachte.

Scared
Lord Of The Unknown
Listen
Fire
Remember

Zuletzt wurde für Endzeit die Bühne komplett leergeräumt. Moment? Komplett? Ja, denn Endzeit spielten mit E-Drums. Und das ist auch gleich einer der Hauptkritikpunkte. Die Drums hatten nicht diese Wucht wie bei den ersten beiden Bands, sondern klangen wahnsinnig dünn. Dazu kamen noch die Tücken der Technik. So fiel bei den ersten beiden Songs ständig die Anlage aus, was die Musiker fast in Verzweiflung trieb. Nachdem der Wackelkontakt behoben war, versuchten die merklich entnervten Jungs dennoch ihr bestes zu geben, doch dies reichte bei weitem nicht an die Klasse der ersten beiden Bands heran. Da ich aber auch nicht derjenige bin, der sich im Black Metal besonders gut auskennt, möchte ich auch nicht allzuviel Worte über die Musik verlieren (wie in der Einleitung schon angedeutet mußte unser Black Metal Redakteur kurzfristig absagen), da ich ihr auch nicht wirklich gerecht werden könnte. Auf alle Fälle klang es nicht, als ob sie eine Kopie der Szenen Größen wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH wären. Erwähnenswert finde ich noch, daß Basser Sebastian Bär beim letzten Song \"2000 Jahre\" zusammen mit Sänger Steffen Blau die Vox übernahm und dabei klasse Frontmaneigenschaften an den Tag legte. Schade Jungs, aber wenn das nächste Mal die Technik besser mitspielt und der Sound stimmt, dann klappts auch mit den Punkten. So sprangen für die düsterste Band des Abends 550 heraus.

Du Willst Gott sein
World Of Lie
Psycho
Endzeit
Weit weg
Leben
Das System
2000 Jahre

Redakteur:
Georg Weihrauch

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