Nervecell - Halle

25.09.2009 | 10:17

18.09.2009, Marktwirtschaft

Death-Metal-Abend in Halle: NERVECELL aus Dubai haben sich angemeldet, um die einzige deutsche Clubshow zu zocken. Da können wir nicht fehlen.

Feierabend – Wochenende – Death Metal. Ist doch ganz einfach. Ob das in Dubai allerdings auch der Fall ist, weiß ich noch nicht, aber immerhin laden NERVECELL an diesem kuscheligen Freitagabend zu ihrem einzigen deutschen Clubkonzert im laufenden Jahr ein. Zwar war ich nie ein großer Death-Metal-Fan und werde es in diesem Leben auch nicht mehr werden, aber wenn diese Exoten zu Gast sind, bleibe ich auch nicht in meiner Gruft, sondern düse mit den Kollegen ins schöne Halle.

Als wir in der Marktwirtschaft ankommen, stehen Sänger Rajeh Khazaal und Gitarrist Barnaby Ribeiro mit den Fans plaudernd vor der Location. Heute geht es nicht in eine Mega-Arena, sondern in eine echt urige Metal-Bar. Hier kann ich sein, hier bin ich Mensch. Schnell die Biervorräte gecheckt, mit den Fischen im Aquarium gescherzt und den Billard-Tisch inspiziert, bevor mit den Leipzigern von INVOCATION der erste Panzer ins Rollen kommt.

Die Marktwirtschaft ist recht gut gefüllt und erlebt einen kraftvollen Gig der Leipziger Death-Metal-Maschinen. Wer hier nach Melodie fragt, fliegt raus, denn hier gibt es Geballer nonstop. Songs wie 'Consumptiv Evocation' oder 'Awakening' führen zu finsteren Blicken, rotierenden Köpfen und durstigen Kehlen. Fünf Bier bitte!

Nach 'Powers That Be', gut 40 Minuten Vollgas und einem tauben Publikum verabschieden sich die Leipziger von ihren Fans. Wer Interesse an der Musik hat, kann sich auf der MySpace-Seite der Band das aktuelle Demo kostenlos downloaden.

Setlist INVOCATION:
01.    Petrified Scars
02.    Consumptiv Evocation
03.    Honor Thy God’s
04.    Strengtened
05.    Conformation To Heretic
06.    Towers In Static Streams
07.    Awakening
08.    Powers That Be

Nachdem der nächste Band-Bierkasten leer getrunken ist, die Fische sich wieder vertragen und das Fiepen aus dem Ohr verschwunden ist, geht es nun wieder vor die Bühne, auf der sich SEPTEMBER MURDER aus Thale angemeldet haben. Mit ihrem aktuellen Album "Agony In Flesh" konnten sie bereits viele neue Freunde für sich gewinnen. Auch heute lassen sie die Schwarte richtig krachen: kein dummes Gepose, keine weichgespülten Melodien. "Auf die Fresse, fertig, los" ist das Motto der Jungsspunde. Da gibt es so langsam kein Halten mehr. Die Haare fliegen, die Toupets ebenfalls. Ach herrlich, junge Menschen bestehlen keine alten Omas, sondern frönen der gepflegten Unterhaltungsmusik. Das Leben kann manchmal doch schön sein.

 

 

Setlist SEPTEMBER MURDER:
01.    And The Entrails Fill The Sea
02.    Breathing Cadaver
03.    To Satisfy The Eyes Of An Obsessed
04.    Again, It Crossed My Way
05.    Between Gras And Guilt
06.    Slavery Of Heartdisruption
07.    Mask Of Despair
08.    Agony In Flesh

Die Stimmung ist mittlerweile prächtig. Es gibt kaum jemanden, der noch geradeaus schauen kann, ohne hinzufallen. So muss das sein. Also hoch die Krüge und ab für NERVECELL.

Bereits auf dem With Full Force durfte ich die Jungs begutachten. Damals hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, weil die Band einfach nach einer x-beliebigen Death-Metal-Band klang. Doch hier und heute verändert sich mein Bild. Zwar vermisse ich immer noch richtige Eigenheiten, dennoch machen die Jungs heute so richtig Spaß.

Der Sound ist erste Sahne, was man bei einer solchen Bar gar nicht erwarten würde. Mit Hassbrocken wie 'Flesh And Memories', 'Existence Ceased' oder dem abgefahrenen 'Demean' können sie mich wirklich vom Hocker hauen – runter der Kopf und abgekreiselt. Nach 'Demolition' ist jedoch nach nicht mal 40 Minuten schon wieder Feierabend. So geht das natürlich nicht, also werden die Jungs für 'Signs Of The End' auf die Bühne zurückgetrieben.

Setlist NERVECELL:
01.    Flesh And Memories
02.    Human Chaos
03.    Vicious Circle Of Bloodshed
04.    Existence Ceased
05.    Cover von Bolt Thrower
06.    Demean
07.    Demolition
08.    Signs Of The End

So geht ein gemütlicher Death-Metal-Abend zu Ende. Noch einen Happen Kartoffelsalat, ein Bier auf den Weg und dann geht es wieder auf die Reise. Prost!

Redakteur:
Enrico Ahlig

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