Night Of The Rocking Bards - Köln

06.12.2005 | 00:36

25.11.2005, Büze Ehrenfeld

Zum wiederholten Male konnte man im Ehrenfelder Büze einem Konzert der etwas härteren Musik beiwohnen. An diesem Freitag sollte der Abend ganz im Zeichen des Folk und Mittelalters stehen.

SANDALIN
Da die eröffnenden SANDALIN sowohl mit der Witterung als auch mit der Verkehrsführung in Köln zu kämpfen hatten und dadurch bedingt zu spät am Veranstaltungsort eintrafen, blieben ihnen nur noch knappe 20 Minuten Spielzeit. Das reichte auch, denn SANDALIN waren, mit einem Wort, als langweilig zu bezeichnen. Zuerst machte das folkige Material mit coolem Punkeinschlag und BLACK SABBATH-Anleihen ja einen recht netten Eindruck, der aber nur bis zur ersten Strophe anhielt. Die Stimme von Sängerin Anina passte nämlich besser zu irgendwelchen 80er-Jahre-NDW-Frauenbands als zu dieser Art von Musik und konnte sich gegen die Instrumentalfront nicht wirklich durchsetzen. Zudem stand sie mit ihrem Textblatt auf der Bühne als hätte sie einen Stock verschluckt und machte dabei auch nicht den motiviertesten Eindruck. Auch musikalisch tat sich danach nicht mehr viel. So machte sich nach der Euphorie des Anfangs schnell Ernüchterung breit. SANDALIN waren an diesem Abend eindeutig ein Reinfall.

Setlist:
Sandalin
Galgen
Abendwind
Erdenmutter

SCHATTENLEBEN
Gut, dass mit SCHATTENLEBEN aus Wuppertal im Anschluss eine Band die Bühne enterte, die nichts anbrennen ließ. Ihr mittelalterlicher Metal im Stil von IN EXTREMO oder SUBWAY TO SALLY kam mit voller Wucht aus den Boxen geschossen. Leider gingen dabei Schalmei und Dudelsack zu Beginn teilweise etwas in der Gitarrenwand unter, was aber mit der Zeit besser wurde. Die männlich-weiblichen Gesangsduette, die Flöten- und Dudelsackmelodien, die atmosphärischen Keyboardeinlagen, das wuchtige, von einem Berserker malträtierte Schlagzeug und der schön nach vorne treibende Sound kamen sicher nicht nur bei mir sehr gut an. Bei SCHATTENLEBEN stehen ohne Zweifel echte Könner in ihrem Fach auf der Bühne. Höhepunkte eines viel zu kurzen Auftritts waren das Instrumental 'Schattengedanken', ein Frage- und Antwortspiel zwischen Dudelsack und Schalmei und die daran anschließende "Metalversion" von 'Tristan und Isolde'. Bei dieser Band sollte man sich einen großem Knoten ins sprichwörtliche Taschentuch machen.

Setlist:
Intro
Lost
Road To Nowhere
Der alte Mann
Die Jagd
Die Rache
Schattengedanken
Tristan und Isolde
King Arthur
Schattenleben

ORDEN OGAN
Bei ORDEN OGAN war ich doch ein wenig überrascht. Nach ihrer geilen "Testimonium A.D."-CD hätte ich doch einen eher epischeren Auftritt der Band aus dem Sauerland erwartet. Aber manchmal kommt es eben anders. Beim unerwartet heftigen Sound der Band klappte mir erst mal die Kinnlade runter. ORDEN OGAN schossen eine Riffattacke und eine Metalgranate nach der anderen in guter alter BLIND GUARDIAN-Manier ins bangende Publikum. Bei aller Heavyness kam aber auch die filigrane Gitarrenarbeit nicht zu kurz. Sichtlich Spaß hatten auch die Leute auf der Bühne. So versuchte sich Keyboarder Nils bei dem geilen MANOWAR-Cover 'Heart Of Steel', bei dem theoretisch auch das Publikum mitsingen sollte, und dem abschließenden 'Angel's War' als Sänger. Dies führte dazu, dass sich Sänger und Gitarrist Sebastian fast vor Lachen von der Bühne schmiss. Well done, boys!

Setlist:
A Friend Of Mine
Reality Lost
Heart Of Steel (MANOWAR)
To New Shores Of Sadness
The Mystic Symphony
Angel's War

CLANROCK
CLANROCK aus Luxemburg starteten dann die richtige Party. Der Folk Metal der etwas gewöhnungsbedürftig gekleideten Band ging jedenfalls gut in die Beine. Hierfür sorgten nicht zuletzt die treibenden Basslinien, aber auch die Melodien des E-Dudelsacks kamen sehr gut an. Dass das Material nach etwa der Hälfte des Gigs dann doch etwas eintönig wurde - irgendwie kam einem alles schon sehr bekannt vor - tat der Stimmung keinen Abbruch: Überall hüpfenden Menschen. So war der Höhepunkt der Show ein von der Band angeleiteter Kreistanz, was natürlich in der Karnevalshochburg Köln sehr gut ankam. Der Preis als "Bester Entertainer des Abends" geht jedenfalls nach Luxemburg, für einen diesen etwas kranken Auftritt.

Setlist:
Jique
Foggy Dew
Apeman
Priest
Between The Worlds
Wave
Rommelpott
Walls Of Fears
Guns'n'Drums
Drai Gefuerdechden
Draco Magnus
Essegkrou

THANATEROS
Vor im Anschluss etwas reduziertem Publikum ging die Party mit THANATEROS nahtlos weiter. Das Sextett aus Berlin konnte die Verbliebenen mit seiner Spielfreude, bei der ein etwas zu dynamischer Drummer fast sein Kit vom Podest prügelte, zu später Stunde noch mal mitreißen. Ihr Folk Rock/Metal, der mal rockiger mit ordentlich Rotz oder mal mit modernerem Industrialsound, mal mit mehr oder mal mit weniger keltischen Einflüssen in ordentlich wuchtigem Sound daherkam, konnte auf jeden Fall voll überzeugen. So wurde noch munter weitergehüpft oder die heiße Feuerfress-/Armhaarverbrennungseinlage bestaunt (macht ihr das auch an den Beinen? Aua!).
Leider war dann um 00:40 Schluss. Ein sehr spaßiges, abwechslungsreiches und kurzweiliges Vergnügen.

Setlist:
Templehouse/Drowsy Maggy
No Rest
Falling Away
Pilgrim
Immrama
Gayatri
Follow
Benandanti
Chaos Rising
Siúil a Rún
Calling Llyr
I'm Changing
Bad Agus Gra
Dirty Old Town
In Time

Gastautor Simon Hink

Redakteur:
Gastautor

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