"No Music" in K-Town - Kaiserslautern
24.01.2024 | 13:0512.01.2024, Kammgarn, Cotton-Club
Mit drei Bands lässt es das Kulturzentrum Kammgarn so richtig deftig krachen.
Im Rahmen der "No Music in K-Town"-Reihe geht es am heutigen Freitagabend im Kaiserslauterer Kulturzentrum Kammgarn recht deftig zur Sache. Der im Vergleich zur Haupthalle wesentlich kleinere, jedoch auch viel gemütlichere Cotton-Club im Keller, erweist sich als die perfekte Location für das heutige Event.
Pünktlich um 20 Uhr eröffnet ALL OF MINE den Abend. Die fünf jungen Saarländer haben im Jahr 2022 ihr selbst produziertes Album "Zerfall" veröffentlicht. Die Stücke auf "Zerfall" sind eine Kombination aus Post-Hardcore, gepaart mit Alternative Rock und einem ordentlichen Schuss Melancholie. In Ihren Songs verarbeitet ALL OF MINE nach eigenen Angaben Trauer, Wut und Liebe. Als Haupteinflüsse werden Bands wie CASEY, IDLES oder KARNIVOOL, aber auch härtere Zeitgenossen wie DAUGHTERS und DEAFHEAVEN genannt. Alles in Allem eine nicht gerade leicht verdauliche Kost.
Der Opener 'Lukas Song' startet gleich flott durch, was die ersten Besucher dazu veranlasst, sich trotz der frühen Stunde schon recht zahlreich vor der Bühne einzufinden. Wie auch schon auf dem Album, folgt mit 'No Windows No Doors' eine Nummer, in der man seine melancholische Seite erstmalig am heutigen Abend auslebt. So bekommt das Quintett auch verdienterweise den ersten Applaus vom Publikum.
Mit 'Arcadia' und 'Haze' zieht man das Tempo spürbar an, was auch vom Publikum dankbar aufgegriffen wird. An der Bühnenpräsentation sollten die Jungs noch ein wenig arbeiten, da das Material doch recht statisch und sehr in sich gekehrt dargeboten wird. Dies ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, da mir gerade die folgenden ruhigeren Stücke 'Dying Stars' und 'Ending Song' mit am besten gefallen. Den Rausschmeißer macht dann der 80er-Jahre Ohrwurm 'Love Will Tear Us Apart', der im Original von JOY DIVISION stammt. Alles in Allem ein guter Auftakt.
Setliste: Lukas Song; No Windows No Doors; Arcadia; Haze; Casualty; Dying Stars; Ending Song; Love Will Tear Us Apart (JOY DIVISION Cover)
Nach einer kurzen Umbaupause, in der sich der Cotton-Club merklich füllt, geht es mit dem badisch/pfälzischen Metalcore Quartett SLAUGHTERRA weiter, das für mich der Hauptgrund war, am heutigen Abend die Reise nach Kaiserslautern anzutreten. Schon seit dem Jahr 2016 verfolge ich das Schaffen von SLAUGHTERRA, seitdem ich die Band auf einem südpfälzischen Festival das erste Mal live gesehen habe. Auf dem Debutalbum "Slaughterra" (2013) und dem Zweitwerk "Lügenherz" (2016) sind noch einige Stücke mit englischen Texten enthalten, ehe man sich im Jahr 2018 dazu entscheidet, ausschließlich in der deutschen Sprache Texte zu verfassen. Eine gute Entscheidung, was der Erfolg der letzten Alben bestätigt.
Im Mittelpunkt bei SLAUGHTERRA steht Sänger Julian Eberhardt, der gekonnt die anspruchsvollen Stücke intoniert und gestenreich in Szene setzt. Gerade der Wechsel zwischen aggressiven Shouts und melodischen Gesangseinlagen, sowie das feine Gespür für einprägsame Melodien, hebt SLAUGHTERRA aus der breiten Metalcore-Masse hervor. Die Energie von der Bühne überträgt sich im Handumdrehen auf das Publikum und die Temperatur im Cotton-Club steigt nach kurzer Zeit spürbar an. In der knappen Stunde Spielzeit präsentiert SLAUGHTERRA einen gesunden Querschnitt durch alle Schaffensphasen der elfjährigen Bandgeschichte. Zu den Höhepunkten zählen für mich die Stücke 'Albtraum', 'Endlos' und die Übernummer 'Zeig Mir Dein Gesicht'. Als Kirsche auf der Torte setzt es mit 'Enjoy The Silence' noch eine Coverversion des DEPECHE MODE Chartbreakers.
Überraschenderweise gibt es mit 'Tristesse' auch schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf neues Material, der bislang noch unveröffentlichte Song reiht sich nahtlos in das Programm ein. Ich jedenfalls habe Bock auf mehr und kann es kaum erwarten, bis SLAUGHTERRA den Nachfolger zur letzten EP "Verloren In Der Zeit II: Stille" (2022) raushaut.
Setliste: Albtraum; Endlos; Herz aus Stein; Verloren in der Zeit; Konstrukt: Mensch; Tristesse (bislang unveröffentlicht); Enjoy The Silence (DEPECHE MODE Cover); Sturm; Zeig mir dein Gesicht; Keine Zeit; Sehnsucht
Härtetechnisch legt ALL LIES DIED definitiv noch eine Schippe drauf. Die pfälzisch-saarländische Connection serviert Melodic Death Metal und zeigt gleich von Anbeginn, wo der Barthel den Most holt. Sänger Mathias Rudolph growlt derbst dahin, während der Rest der Band eine gewaltige Soundwand aufbaut. ALL LIES DIED räumt ebenfalls ordentlich ab und entlockt dem Publikum die letzten Kraftreserven. Am besten gefallen mir die Stücke 'Catalyst' und 'The Eye Of The Void'. Eine kleine Überraschung gibt es dann auch: Daniel Ott, einst als Sänger der Powermetallerformation DIVINUS unterwegs und aktuell hauptsächlich in seinem Podcast "Metalkeller" aktiv, kommt auf die Bühne, um gemeinsam die DIVINUS-Nummer 'You Poison The Air We Breathe' zu zocken. Für mich war es dann aufgrund des Wetters leider auch an der Zeit, die Heimreise anzutreten.
Setliste: Intro; Catalyst; The Eye Of The Void; Exploitation; I Am The Law; The Ashes Of The Victims; Redeemer; You Poison The Air We Breathe (DIVINUS Cover, feat. Daniel Ott); Echoes From The Deep; From A Distance; Fist From The Shadow
Fazit: Lautre, ich komme gerne wieder, wenn es heißt: "No Music in K-Town". Für fanfreundliche 8 EUR Eintritt wurde so einiges geboten. Daumen hoch!
- Redakteur:
- Frank Hameister