ORDEN OGAN, ALMANAC, MANIMAL - Aschaffenburg
01.05.2016 | 15:4828.03.2016, Colos-Saal
Fledder-Outfit in sumpfbraun, nette Uniform-Jacken mit Litzen und glänzenden Knöpfen und düstere Kriegsbemalung gepaart mit erstklassiger Musik. Ein Abend, der Laune macht.
ORDEN OGAN ist ja nun wirklich keine unbekannte Band mehr und hat sich die erste Headliner Tour redlich verdient. Also auf, in den Colos-Saal gepilgert, um dort dem Ereignis beizuwohnen. Zwei Bands begleiten die Herren auf ihrer Tour, ALMANAC und MANIMAL. Leider wird der Konzertbeginn - aus welchen Gründen auch immer - mal wieder vorverlegt, was für die erste Support-Band – in diesem Fall MANIMAL – nicht so günstig ist, denn es gibt noch reichlich Platz im Saal.
Aber MANIMAL lässt sich davon nicht beirren und legt mit düster-schwarz bemalten Gesichtern einen ordentlichen Auftritt hin. Bisher ist mir die schwedische Band nicht bekannt, obwohl sie schon seit 2001 existiert und sie schon zwei Alben veröffentlicht hat (2009 "The Darkest Room" und 2015 "Trapped In Shadows"). Nach ein paar Tönen füllt sich der Saal merklich und für viele Besucher ist die Band offenbar nicht unbekannt. Sänger Samuel Nyman hat eine coole Stimme (und noch coolere Kontaktlinsen) und zum Ende des Sets gibt es mehr als höflichen Anerkennungsapplaus, den sich die Schweden auch redlich verdient haben, denn sie haben ihre Sache als Opener doch mehr als gut gemacht. Sie sind dann auch noch eine ganze Weile am Merchstand zu finden und schwatzen mit den Fans, also auch eine Band zum Anfassen.
Dann ist es auch schon Zeit für ALMANAC, die kurzfristig für MYSTIC PROPHECY eingesprungen ist. ALMANAC ist die neue Band von Victor Smolski, dem Ex-Rage Gitarristen und ihr erstes Album "Tsar" ist gerade frisch auf dem Markt, wird hier aber schon kräftig abgefeiert. Ich konnte im Vorfeld schon ein wenig hineinhören und bin gespannt, wie die Band sich live so schlagen wird - und ich werde nicht enttäuscht. Gitarrenriffs vom Feinsten und eine Sangesfraktion, die keine Wünsche offen lässt. Die einzige Dame an diesem Abend, Jeannette Marchewka - "Jeannette mit zwei n!" wie sie mir kürzlich augenzwinkernd erklärt hat - sieht nicht nur toll aus, sondern hat auch eine wundervolle Stimme und zieht das Publikum direkt in ihren Bann. Überhaupt schlägt sich das Gesangsdreiergespann hervorragend und sowohl das Titelstück 'Tsar', als auch die Singleauskopplung 'Self Blinded-Eyes' sorgen direkt für einen tollen Einstieg. Immerhin können wir uns an acht Stücken erfreuen, bevor ALMANAC mit einem verdienten, riesigen Applaus die Bühne für ORDEN OGAN frei macht.
Die erscheint nach einer etwas längeren Umbaupause – immer mal wieder unterbrochen von lautstarken "Ogan! Ogan!"-Rufen - im gewohnt zerfledderten Outfit und mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht, auf der Bühne und startet direkt mit 'Ravenhead'. Seeb hat übrigens während des gesamten Auftrittes nicht sehr viel Mühe, das durchaus textsichere Publikum zum Mitmachen zu bewegen und erzählt auch die eine oder andere lustige Geschichte.
Schon als dritten Song bekommen wir die Quasi-Bandhymne 'We Are Pirates' auf die Ohren und der ganze Saal grölt natürlich lauthals mit. Da bedarf es noch nicht einmal einer Aufforderung. Etwas später fällt während des Stückes 'The Ice Kings' Schnee auf die Meute. Na ja, er ist nicht ganz echt, hat aber eine nette Wirkung und den "Schnee" kann man dazu benutzen, ihn als Konfetti durch die Gegend zu werfen. Dann kommt der hammermäßigste Übergang zu einem Song, den ich bisher gehört habe. Da erklärt Seeb sehr, sehr, sehr ausschweifend, wie gerne doch die Band Currywurst isst, aber dass diese Wurst eines Tages wohl nicht ganz in Ordnung war und der arme Drummer fürchterliche Bauchschmerzen und – richtig! - fürchterliches Fieber bekommen hat. Na, welcher Song wird denn wohl nach größerem Gelächter publikumsseitens gespielt?
Das nenne ich mal eine Songansage! Der Schlussakkord fällt mit 'The Things We Believe In' und nach großem Applaus und wiederum "Ogan! Ogan!"-Rufen gibt es natürlich noch zwei Zugaben. Ein toller Abend mit drei überzeugenden Bands, die alle eine saubere Leistung abgeliefert haben. ORDEN OGAN hat gezeigt, dass eine Headlinershow kein Problem darstellt und auf den weiteren Weg von ALMANAC darf man gespannt sein.
Setlist ORDEN OGAN: Ravenhead, Land Of The Dead, We Are Pirates, The Black Heart, Sorrow Is Your Tale, Deaf Among The Blind, To New Shores of Sadness, The Ice Kings, F.E.V.E.R., Here At The End Of The World, The Things We Believe In, Zugabe: Evil Lies In Every Man, Mystic Symphony
Setlist ALMANAC: Tsar, Self-Blinded Eyes, Hands Are Tied, Children of the Future, Nevermore, No More Shadows, Innocent, Empty Hollow
Setlist MANIMAL: Shadows, The Dark, Trapped In The Shadows, Psychopomp, Invincible, Irresistible
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer