PINK TURNS BLUE/COLD - Frankfurt

03.05.2005 | 11:00

21.04.2005, Batschkapp

Das war ´ne Woche! Nach der Nippon-Connection stand am Sonntag noch ein BELPHEGOR-Konzert in der Live-Arena an. Da wurde geknüppelt was das Zeug hält. Und heute der komplette Gegensatz. Heute stand zwar ein Gothic-Rock-Konzert an, aber ich kann beim besten Willen nicht sagen was mich mehr mitgenommen hat, was in diesem Fall nicht die Physis, sondern die Psyche betrifft. Doch urteilt selbst.

Es ist ein sonniger Donnerstag abend, doch den meisten hier anwesenden ist nicht nach Sonne zumute. In der ehrwürdigen Batschkapp stehen heute PINK TURNS BLUE auf dem Programm. Dementsprechend sind auch viele Gothic-Fans anwesend, aber auch ein paar "normale" Leutchen hat´s hierher verschlagen. Knapp 75 Minuten nach Einlass geht´s endlich mit COLD los.

COLD

Ich persönlich hab zwar noch nie was von dem deutschen Quartett gehört, doch die meisten hier anwesenden sind von Anfang an hellauf begeistert. Nicht der nur die Stimme des Sängers weist frappierende Ähnlichkeiten zu Robert Smith auf, auch der Sound der Kapelle tendiert Richtung THE CURE. Als der Sänger 'Summer Night' ansagt, beglückwünscht er im selben Atemzug PINK TURNS BLUE zu ihrem neuen Album. Desweiteren ist er sehr froh mit ihnen spielen zu dürfen. Während das angesprochene 'Summer Night' wie ´ne Mischung aus HEROES DEL SILENCIO und THE CURE klingt, tendiert 'This Pain Is Still Inside Of You' in die "Wish"-Phase der genannten Truppe. Für einen Opener löst die Band im Publikum wahre Begeisterungsstürme aus. Die mittlerweile gut drei viertel gefüllt `Kap beklatscht artig alle Songs. Nach dem PINK FLOYD-Cover 'Set The Controls For The Heart Of The Sun' aus dem "Ummagumma"-Album ist vorläufig Schluss. Doch die Rechnung ging ohne das Publikum auf, weshalb die Band durch "Zugabe"-Rufe wieder auf die Bühne zurück geholt wird. 'They Never Let You Go' soll den Schlussstrich ziehen, doch das Publikum hat immer noch nicht genug, weshalb Mic Jogwer ein Auge zudrückt und ihnen noch einen Song gewährt. Nach 'Coldly End' ist endlich Schicht im Schacht und die Umbauarbeiten für den Headliner sind dann im vollen Gange.
Alles in allem recht kurzweilige vierzig Minuten. Wenn der Opener schon ein solche Klasse zu bieten hat, was wird dann erst beim Headliner abgehen?

PINK TURNS BLUE

Die Antwort folgt prompt, und zwar exakt um 22.19 betreten PTB die Bretter. Neben einem Bühnenbild, das sehr stark an eine Sumpflandschaft erinnert, ist des Weiteren noch eine Leinwand aufgespannt, auf der verschieden Bilder und Bildcollagen während der Songs vorgeführt werden. Doch um ehrlich zu sein: Das hätten PTB keinen Meter nötig gehabt. Dies liegt zu einem sehr großen Anteil an Mic selbst, der soviel Charisma ausstrahlt, wie ich´s selten bei einem Frontmann erlebt hat. Die ganze `Kap frisst ihm aus der Hand. Was den Set angeht, so werden in erster Linie Songs vom aktuellen "Phoenix" regelrecht zelebriert. Was mit dem emotionalsten Song von "Phoenix", 'Feel My Soul', beginnt und mit 'Missing You' aufhört, ist emotionales Breitwandkino vom feinsten. Mic ist zwar definitiv der "Eyecatcher" der Show, doch ohne seine Sidekicks, allen voran der Rhythmus-Section und der Gitarristin und Keyboarderin, wäre die Show noch nicht mal die Hälfte wert. Passend zu den Songtiteln wird die Leinwand zum Einsatz gebracht. Während bei 'Crusade' Kriegsbilder im Hintergrund laufen, dominieren bei 'Now´s The Time' Nachrichtensequenzen. Doch das ist alles die berühmt-berüchtigte Kirsche auf der Sahnetorte. Allen voran Mic zelebriert ein Seelenstriptease, wie ich ihn selten auf der Bühne gesehen habe. Durch seine kleinen, unauffälligen Gesten zieht er so viele Blicke auf sich und verspürt so viel Charisma, wie ich´s selten erlebt hab. Das Publikum hat´s ihm mit frenetischem Beifall gedankt. Die Band gab diesen Enthusiasmus in Form von zwei Zugabeblöcken wieder zurück. Exakt um Null Uhr war dann jedoch Schluss.

Ich hab ja einiges an Konzerten gesehen, doch selten durfte ich so was magisches wie heute erleben. Ich glaube von der Intensität her können nur noch TOOL heranreichen. Ein Seelenstriptease in musikalischer Form. Das ich so was noch erleben durfte...

Am Ende nochmal ein herzlicher Dank an Beate Schulz aus Mannheim, die mir netterweise die Bilder zur Verfügung gestellt hat. Mea culpa!

Setlist PHOENIX

Feel My Soul
Underground
Lost Son
Good Times
Michelle
First/ 7 Years/ Cath. Sun/ Moon/Sday
Animal Life
True Love
Dynamite
Crusade
Can Love Survive
Your Master Is Calling
Walking On Both Sides
Now´s The Time

Touch The Skies
Coldly Stare Out
If Two Worlds Kiss

Missing You




Redakteur:
Tolga Karabagli

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