PRIMAL FEAR und ELEINE - Aschaffenburg

14.09.2025 | 18:34

09.09.2025, Colos-Saal

Zwei Premieren, zweimal voller Erfolg!

Es ist Dienstag und ich mache mich voller Vorfreude auf den Weg in den Colos-Saal nach Aschaffenburg. Auch der bis vor kurzem noch strömende Regen hat ein Einsehen und nieselt nur noch ganz leicht vor sich hin.

So komme ich nicht durchweicht, sondern fast trocken frohgemut beim Colos-Saal an und reihe mich in die Schlange der Wartenden ein. Die wird von Minute zu Minute länger, offenbar haben sich sehr viele Besucher aufgemacht, um PRIMAL FEAR und ELEINE live zu erleben.

Wie immer klappt der Einlass reibungslos, auch diesmal ist ein kleiner Fotograben aufgebaut... eigentlich zu klein, wie sich später herausstellt, es sind doch etliche Fotografen zugegen. Das macht es etwas schwierig, sich passend zu positionieren.

Heute gibt es für mich tatsächlich zwei Premieren, denn ich habe beide Bands noch nie live gesehen. So warte ich gespannt auf die Schweden von ELEINE, deren Musik und das eine oder andere Video im Internet mich schon ziemlich neugierig gemacht hat. Tja, kaum kommt Madeleine "Eleine" Liljestam auf die Bühne, bin ich erstmal gelinde gesagt baff! Allerdings im positiven Sinne. Wie kann ein so zierliches Persönchen schon beim Reinkommen eine solche unbändige Kraft ausstrahlen?

Diese Kraft entfaltet sie auch beim Gesang, bei ihrer ganzen Bühnenshow, dabei strahlt sie die ganze Zeit. Die Spielfreude ist bei der gesamten Band zu spüren, es macht einfach einen Riesenspaß, ihnen allen zuzuhören und zuzusehen! "Ihnen" – das sind Gitarrist Rikard Ekberg, der auch immer wieder Gesang beisteuert – meistens Growls, Gitarrist Victor Jonasson und Drummer Kevin Werder. Kevin wird zur Zeit wohl "nur" als Live/Tour-Drummer geführt, aber wer weiß, vielleicht wird er ja festes Mitglied. Zumindest hat mich sein Drumming ziemlich beeindruckt, nachzusehen und -hören auf dem Video zu 'We Stand United'.

Auch die beiden Gitarristen geben alles und liefern gemeinsam mit Madeleine eine tolle Show ab. Wenn man mal vom Intro 'Towards The Fields' absieht, gibt es elf Songs, je fünf vom Album "Dancing In Hell" und "We Shall Remain".

Natürlich darf auch der Song 'We Stand United', von der gleichamigen neuen EP, nicht fehlen, der extrem gut ankommt und sich aber mal so richtig im Ohr festsetzt! So vergeht die knappe Stunde leider wie im Flug, als sich ELEINE mit 'We Shall Remain' schlussendlich unter gebührendem Applaus verabschiedet.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto werden noch Drumsticks, Plektren und Setlisten im Publikum verteilt. Zwei Dinge möchte ich auch noch erwähnen. Einmal das ausgesprochen herzliche Verhalten von Madeleine, die immer wieder netten Kontakt zu einer strahlenden Dame im Rollstuhl sucht. Aber auch die offensichtliche Begeisterung aller Bandmitglieder beim Auftritt. Eine Truppe, die ganz deutlich zeigt, dass sie liebt, was sie tut. Später sind auch alle noch am Merchstand zu finden. Ich denke mal, das wird nicht mein letzter Besuch eines Auftritts von ELEINE gewesen sein!

Setliste ELEINE: Towards The Fields (Intro); Enemies; Never Forget; Ava Of Death; As I Breathe; We Are Legion; War das alles; Where Your Rotting Corpse Lie; We Stand United; Vemod; All Shall Burn; We Shall Remain

Der folgende Umbau geht zügig voran und ich freue mich wie Bolle auf meine zweite Premiere. Ja, ich kann es selbst fast nicht glauben, aber ich habe PRIMAL FEAR tatsächlich noch nie live gesehen. Außerdem bin ich ganz gespannt auf Thalìa Bellazecca (ANGUS MCSIX), die ja die neue Gitarristin von PRIMAL FEAR ist.

Sobald das Intro ertönt macht das Publikum im Colos-Saal gleich entsprechenden Lärm und die Band startet direkt mit zwei Songs vom neuen Album "Domination": 'Destroyer' und 'I Am The Primal Fear'. Das ist doch schon einmal der ideale Start.

Auch hier zeigt sich: live ist einfach live! Sofort ist Stimmung im Saal und 'I Am The Primal Fear' lässt zumindest bei mir eine richtig fette Gänsehaut entstehen, fotografieren hin oder her. Das ist einfach ein Song, der sich direkt im Gehirn festsetzt und zum Refrain-Grölen einlädt.

Ein mehr als perfekter Einstand und eine gut gelaunte Band, die sich in die Herzen des Publikums spielt, zumindest, wenn ich die Gesichter in meiner näheren Umgebung richtig deute.

Endlich habe ich auch die Möglichkeit, Thalìa Bellazecca genauer auf ihre Flitzefinger zu schauen. Es ist der reine Genuss, ihr beim Spielen zuzuschauen. Soweit ich mich erinnere, hat sie den ganzen Abend eine strahlendes Lächeln im Gesicht.

Auch sie ist ein ganz zierliches Persönchen mit ganz großer Ausstrahlung. Was ich aber ebenso faszinierend finde: ihr KISS-Gedächtnis-Plateau-Sohlen-Schuhwerk! Sorry, liebe Thalìa, das ist ganz liebevoll gemeint. Natürlich passen die Stiefel zum Gesamtoutfit, aber das ist mir einfach als Erstes in den Sinn gekommen.

Immer wieder weisen sowohl Ralf als auch Mat mit netten Gesten auf Thalìas tolles Spiel hin, was sich irgendwie sehr familiär anfühlt. Überhaupt hat man das Gefühl, einer harmonischen Familie beim Auftritt zuzusehen.

Ralf interagiert mit dem Publikum, welches sich nicht lange zu diversen Mitsingspielchen bitten lässt. Magnus bewegt sich auch gelegentlich über die Bühne, wobei man sagen muss, dass die jetzt nicht allzu riesig ist und der Bewgungsdrang doch etwas eingeschränkt wird. Einzig für Ralf ist es kein Problem, er steigt sogar einmal in den Graben, um näher am Publikum zu sein.

Mat "arbeitet" den ganzen Abend vor seinem Pult stehend und zeigt hauptsächlich durch Mimik und Gestik seine Spielfreude an – oder kurz seinen Unmut, weil irgendetwas am Bass nicht in Ordnung ist. Glücklicherweise kann eine helfende Hand es aber nach einigem Hin und Her in Ordnung bringen.

Es ist einfach schön, dass er wieder auf der Bühne stehen kann, das hebt auch Ralf beim Vorstellen der Band hervor.

Über das fünfte Bandmitglied, André Hilgers an den Drums, gib es nicht viel zu sagen. Außer ganz zu Anfang, als er seinen Platz hinter dem Drumkit einnimmt und kurz ins Publikum winkt, ist von ihm nicht wirklich etwas zu sehen. Zumindest nicht von meinem Standort aus. Allerdings dafür umso mehr zu hören - und darauf kommt es ja schließlich an!

Zum Schluss hat Ralf noch einmal die Lacher auf seiner Seite, als er meint: "Leute, wir können natürlich jetzt das alte Spiel spielen, wir gehen von der Bühne, ihr klatscht und ruft. Wir wissen alle, was passiert. Oder wir sparen uns das alles und spielen gleich noch ein Stück!"

Natürlich wird das Angebot angenomen und so endet auch hier ein kurzweiliger Auftritt viel zu schnell. Naja, subjektiv gesehen, objektiv gesehen gibt es natürlich nichts zu meckern.

Setliste PRIMAL FEAR: Crazy Train (OZZY OSBOURNE SONG); We Walk Without Fear (Intro); Destroyer; I Am The Primal Fear; Final Embrace; Nuclear Fire; Seven Seals; The Hunter; Tears Of Fire; King Of Madness; The End Is Near; Hallucinations; Fighting The Darkness; Chainbreaker; Metal Is Forever; Running In The Dust; Eden (Outro)

Auch dem Wettergott müssen die Auftritte gefallen haben, ich erreiche das Parkhaus trockenen Fußes und freue mich auf dem Heimweg über diesen wunderbaren Abend.

 

Text und Photo Credit: Hanne Hämmer

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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