Panic! At The Disco - Köln

19.05.2011 | 07:52

06.05.2011, Luxor

Einst füllten sie das Kölner Palladium mit gut 4000 Fans, heute ist das Luxor mit 500 Nasen ausverkauft und platzt fast aus allen Nähten. PANIC! AT THE DISCO haben eine schwere Phase hinter sich, dafür einen harten Kern an Fans, wie der heutige Abend beweist.

Das Luxor. Eine recht zentral gelegene Halle mitten in einem Wohnviertel. Links und rechts befinden sich Imbissbuden und über dem Luxor Wohnungen. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass Konzerte in der Halle immer mehr als pünktlich anfangen und auch recht früh zu Ende sind. Da man sich eben mitten in einem Wohnviertel befindet, welches relativ nah am Stadtkern ist, ist es ebenso wenig verwunderlich, dass sich die Parkplatzsuche etwas zieht.

Als man endlich die stets stickige Halle mit subtropischen Klima erreicht ist die erste Band, ein lokaler Support namen LEE JAY COP, schon fast zu Ende mit ihrem Set. Verpasst habe ich wohl nicht viel; irgendwo zwischen Indie, Brit-Pop und guter Laune bewegt sich die Band musikalisch und reißt die 500 wartenden Kids eher wenig mit.

Nach gut 25 Minuten Umbaupause kommen PANIC! AT THE DISCO nach einem kurzen Intro auf die Bühne. Sänger Brian Urie und Drummer Spencer Smith werden von zwei Livemusikern begleitet. Ja, es ist das erste Mal, dass die Band mit ihrem neuen Album "Vices & Virtues" und dem neuen Line-Up nach dem turbulenten 2010, wo 50 Prozent die Band verließen, um weiter den BEATLES zu huldigen, wieder auf deutschen Bühnen steht. Schon beim VAMPIRE WEEKEND- und THE KILLERS-lastigen Opener 'Ready To Go (Get Me Out Of My Mind)' wirkt die Truppe mehr als sympathisch und es gelingt ihnen, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die meist jungen weiblichen Fans U18 hüpfen verzückt und erweisen sich als ziemlich textsicher.

Der Schwerpunkt des Abens liegt auf einem Mix aus dem aktuellen, dritten Werk "Vices & Virtues" und dem Debütalbum "A Fever You Can't Sweat Out", welcher der Band Emo-Superstardom bescherte. Stets abwechselnd wird ein neuer und ein alter Song gespielt. Von beiden Alben natürlich nur die Hits. Neuere wie das bereits erwähnte 'Ready To Go (Get Me Out Of My Mind)', 'The Ballad Of Mona Lisa', 'Mistakes' oder 'Hurricane' wechseln sich mit modernen Klassikern der Marke 'Lying Is The Most Fun A Girl Can Have Without Taking Her Clothes Off', 'Camisado', 'London Beckoned Songs About Money Written By Machines' oder natürlich dem Übersong 'I Write Sins Not Tragedies' ab. Selbst ihr Soundtrackbeitrag 'New Perspective' vom OST des Teenager-Horrorfilms "Jennifer's Body" wird spontan auf den Wunsch eines Fans aus den ersten Reihen gespielt.

Ihr zweites Album, die BEATLES/BEACH BOYS-Hommage "Pretty. Odd", wird nicht vergessen und so werden mit 'Nine In The Afternoon' und 'That Green Gentleman (Things Have Changed)' zwei Titel der Platte gespielt. Ihr Cover des THE SMITHS-Hits 'How Soon Is Now?' hätten sich PANIC! AT THE DISCO allerdings sparen können: Der Song wird gut gespielt, nur wissen sicherlich 98 Prozent des Publikums diese Perle an guter Musik nicht zu würdigen, beziehungsweise kennen sie nicht einmal.

Nach 'I Write Sins Not Tragedies' verabschiedet sich das Quartett kurz von der Bühne, nur um ein paar Herzschläge schwitzender Teenager später für eine Zugabe wieder zu erscheinen. 'Nearly Witches (Ever Since We Met)' wird noch zum Besten gegeben, bevor sich die publikumsnahe und sympathische Band nach 70 guten (und für den einen oder anderen bereits nostalgischen) Minuten verabschiedet.

Redakteur:
Sebastian Berning

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