Paul Di´Anno - Dewangen

15.01.2001 | 08:33

12.01.2001, Josefle

Wieder einmal schlug das Paranoia-Entertainment, das mittlerweile den Underground in südlicher Region ganz schön in Schwung gebracht hat, was ich nur freudig begrüßen kann, gekonnt zu, doch diesmal mit etwas größerer Prominenz, die aber auch von einem hervorragenden Line-Up umgeben war.
PAUL DI´ANNO, THE ARMADA, COLDSPELL und FIGUREHEAD in Dewangen, einem wirklich kleinen Dorf, in dem aber seit der Neueröffnung des Clubs “Josefle”, der mittlerweile zu einer Hochburg des Undergrounds geworden ist (*g*), und der Gründung des Paranoia-Entertainments mächtig was los ist.

Also schreiben wir den 12.01.2001. So gegen 20.00 Uhr turtelte ich in Dewangen ein, die Bands waren schon mit dem Soundcheck beschäftigt, was zu hoffen lies das der heutige Abend einmal pünktlich anfing. Jedoch hatte ich mich wie immer zu früh gefreut, da man anscheinend erst kurz vor 20.00 Uhr Strom auf die Bühne bekommen hatte. Wäre ja auch seltsam gewesen, ein Underground-Konzi das pünktlich anfängt, nein, so was gibt\'s wohl nicht ;-)! Also begannen FIGUREHEAD mit einer ca. halbstündigen Verspätung so gegen 21.30 Uhr. Für die junge, um genauer zu sein, die seit einem viertel Jahr bestehende Band aus Ulm war dieser Auftritt eine Premiere, da es ihr Erster war. Den hätte man jedoch um einiges besser meistern können, da keinerlei Ansagen gemacht wurden und alles noch etwas starr und steif auf der Bühne stand, um es bei der Wurzel zu packen, auf der Bühne war so gut wie stillstand! Auch war der Sound ziemlich beschissen, was sich im Laufe des Abends aber noch besserte und wofür wiederum die Band nichts konnte. Musikalisch jedoch war an dem Gig überhaupt nichts auszusetzen und die Jungs spielten ihren drängenden, von Gitarrenriffs geprägten und mit Gesang, der besonders bei Songs wie “Last Comment” und “Slave Of Time” an SKYCLAD-Sänger Martin Walkyier erinnerte, versehenen Heavymetal Lücken- und Fehlerlos runter, was ja für ein viertel Jahr nicht ganz schlecht ist. Das um diese Zeit noch sehr bescheidene Publikum zeigte sich jedoch noch ziemlich zurückhaltend und lungerte mehr am Tresen als sonst wo rum... Nach einer guten halben Stunde verließen dann FIGUREHEAD Sang- und Klanglos die Bühne, in dem sie vom letzten Song direkt ins Aufräumen schlitterten und somit die Bretter für COLDSPELL räumten.
(Dani)

Ja, da standen sie nun, 5 Mannen in rotem Licht und düsterem Intro, extraevil und sichtbar gelassen. COLDSPELL, die mit ihrem Gitarristen gleich einen Nebelwerfer mitgebracht hatten und somit noch mehr für düstere Stimmung sorgten ;-). Das sollte aber nicht so bleiben, denn die Jungs hielten es nicht lange auf ihren Plätzen aus und legten gleich mal mit “Make My Day” und “Office Fools” los, die zu Anfang nicht schlecht rockten, aber auch kleinere Portionen Backing-Vocals mit sich zogen, die man jetzt zwecks Schrillheit und leichten Unstimmigkeiten etwas kritisieren könnte, auch hat Sänger Jürgen, wie mir scheint von Natur aus, ein sehr schrilles Organ und unsereiner hat schon schlimmeres gehört.. Auch wurde ein Song “für die Liebenden” gespielt, der zwar langsamer und ruhiger war, deswegen aber nicht weniger rockte! Auf alle Fälle wurde ziemlich gepowert und man konnte eine deutliche Besserung in Sachen Gelassenheit gegenüber dem Auftritt auf dem Summer Breeze feststellen. Kein Wunder, dass das Publikum nach einer Zugabe, nämlich ”Preacher Of The Night”, strebte, die nur durch Initiative von PAUL DI´ANNO höchstpersönlich, der, wie mir scheint, einen Narren an COLDSPELL gefressen hat, durchgesetzt werden konnte.
(Dani)

Die dritte Band des Abends war THE ARMADA. Hier haben sich unter anderem wieder Damir Uzunovic (g.) und Peter Langer (dr.) zusammengefunden, die schon in den frühen Neunzigern bei STORMWITCH gemeinsame Sache gemacht haben. Die Band begann ihren Auftritt gleich mit einem Klassiker, „Burn“ und schaffte es so sehr schnell, das Publikum zu begeistern. Im weiteren gaben sie dann natürlich auch ihre eigenen Stücke zum Besten: „Near Dark“, „Welcome To My Tribal Dance“ und „Man Of The Vermilion Lake“ sind allesamt Songs, die von der musikalischen Ausrichtung an Bands wie beispielsweise STRATOVARIUS erinnern, aber dennoch nicht einer gewissen Eigenständigkeit entbehren. Den Gig beendeten die fünf Musiker dann mit zwei weiteren Cover-Versionen aus den achtziger Jahren, „Perfect Strangers“ von DEEP PURPLE und „Rising Force“ von Yngwie Malmsteen. Die Anwesenden forderten zwar anschließend noch eine Zugabe, aber aus Zeitgründen war das leider nicht mehr möglich. Auf jeden Fall kann der Auftritt von THE ARMADA als wirklich gelungen bezeichnet werden, bei dem auch die Stimmung im Publikum entsprechend gut war. Dafür sorgte nicht zuletzt auch der Sänger der Band mit einem recht ansprechenden Stage-Acting, das jedoch durch die Größe der Bühne merklich eingeschränkt war. Da die Band in der momentanen Besetzung erst seit zwei Wochen besteht, ist es selbstverständlich auch zu entschuldigen, dass die Songtexte zur Sicherheit mit auf der Bühne lagen. Es bleibt auf alle Fälle zu hoffen, dass man von THE ARMADA noch einiges zu hören bekommt.
Martin Schaich (Gastautor)

Als vierte Band betrat schließlich PAUL DI\' ANNO mit seiner Band die Bühne. PAUL DI\' ANNO machte sich in der Heavy Metal-Szene einen Namen, da er von Mitte 1980 bis Oktober 1981 bei der wohl bekanntesten Band der New Wave of British Heavy Metal, IRON MAIDEN, als Sänger tätig war und somit bei den ersten beiden Platten, \"Iron Maiden\" und \"Killers\", mitwirkte. Da diese Zeit für PAUL DI\' ANNO wohl die glorreichste Phase war, ist die Set List nicht weiter verwunderlich. Mit Ausnahme eines Songs wurden nur Stücke aus den frühen IRON MAIDEN-Tagen zum Besten gegeben. Gleich zu Beginn legten die vier Musiker - der zweite Gitarrist hat wenige Wochen zuvor die Band verlassen - mit „Wrathchild„, „Prowler“ und „Murders In The Rue Morgue“ richtig los. Danach kam der bereits angesprochene, einzige Nicht-IRON MAIDEN-Song, „The Beast“, der wohl auf den Gitarristen der Band zurückgeht. Anschließend wurden aber dann gleich wieder die alten Klassiker der beiden ersten IRON MAIDEN-Scheiben bemüht, „Strange World„, „Killers“ und „Remember Tomorrow“. Sogar „Sanctuary„, das ursprünglich nur auf dem „Metal For Muthas\"-Sampler erschien, aber auch von IRON MAIDEN immer wieder live gespielt wird, durften nicht fehlen. Mit „Running Free“ wurde der Gig schließlich beendet. Allerdings ließen sich die Musiker dann noch zu einer Zugabe hinreißen, bei der sich PAUL DI\' ANNO nicht so ganz sicher war, welcher Song es denn sein sollte, da er bei der Ansage zwar zunächst - wie geplant - auf „Phantom Of The Opera“ hinführte, dann aber - aus welchen Gründen auch immer - doch noch mal „Murders In The Rue Morgue“ ankündigte. Der überraschte Gitarrist brachte PAUL DI\' ANNO jedoch dazu, doch „Phantom Of The Opera“ zu spielen. Aufgrund der großen Menge an Klassikern war ein erfolgreicher Gig, der beim Publikum richtig gut ankommt, natürlich vorprogrammiert. Und deshalb war der Auftritt der Band auch ziemlich gut. Allerdings ist es auf der anderen Seite schade, wenn jemand wie PAUL DI\' ANNO nur noch von seiner Vergangenheit profitiert und nichts Neues mehr zustande bringt.
Martin Schaich (Gastautor)

Redakteur:
Dani Schmötzer

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