Power Of Metal II mit SABATON, GRAVE DIGGER, POWERWOLF - München

13.09.2011 | 09:10

08.09.2011, Backstage (Werk)

Ganz ohne Weltkrieg, dafür aber mit viel Power: Retorte trifft Achtziger trifft Nieten trifft ausverkaufte Halle.

Die Festivalsaison ist vorbei, es lebe die Festivalsaison?! Nun, Fakt ist, dass mit der Farbe, die die Natur überzieht, die großen Herbsttouren Einzug in die deutschen Städte halten. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr beehrt uns deshalb die "Power Of Metal"-Tour, diesmal mit SABATON, GRAVE DIGGER, POWERWOLF und SKULL FIST im Gepäck. Die Namen verratenes: Dies gibt eine Vollbedienung Metal. Und so überascht es kaum, dass das Backstage in München äußerst gut gefüllt ist, tatsächlich schon bei der ersten Band des Abends.



SKULL FIST
aus Kanada haben ein bärenstarkes Album im Gepäck, welches auf den Namen "Head Öf The Pack" hört, und eine wunderbare Verbeugung vor den Speed Heavy Granaten der Achtziger darstellen. Obwohl es einige SK-Fans im Publikum gibt, dürften die meisten zum ersten Mal von den sympathischen Faustschüttlern gehört haben. Doch nach einer anfänglichen Aufwärmphase kommt der Metal zwischen WOLF und ANGEL WITCH verdammt gut an, die Energie der jungen Wilden ist eine wahre Freude. Auch wenn Sänger Jackie Slaughter auf Platte ein wenig tonsicherer als live ist, liefert er als Einheizer und Frontsirene einen ausgezeichneten Job ab. Das Highlight des Auftritts dürfte neben dem abschließenen Cover von 'Angel Witch' wohl die akrobatische Performance sein, bei der Lead-Gitarrist Johnny Exciter auf den Schultern des Fronters ein wahnwitziges Solo zum besten gibt. Der Aha-Effekt im Saal ist groß und so dürfen die Kameraden sicherlich einige Neufans verzeichnen. Gratulation!



Nach einer kurzen Umbaupause wird es dunkel im Werk, denn eine unheilige Messe wird eingeleitet. Zeremonienmeister Attila Dorn und seine transsylvanisch-saarbrückerischen Vampire von POWERWOLF betreten die Bühne, heiß erwartet vom Großteil des Publikums. Ohne Live-Bass, dafür mit viel Energie im Hintern wird ein engagierter Gig geboten, der sich allerdings nicht des Eindrucks erwehren kann, dass alles ein wenig hölzern und einstudiert wirkt. Die beiden Gitarristen rennen sich die Seele aus dem Leib, links, rechts, links, rechts, schlimmer als ein Wimbledon-Tennismatch in der Zusammenfassung. Stimmlich war Attila erstaunlich schwach auf der Brust, in der ersten Hälfte des Auftritts passte einiges nicht so ganz. Im Spiegel eines Russel Allen und seiner SYMPHONY-X-Jungs, die zuletzt auf dieser Tour an exakt gleicher Stelle standen, fällt die Retortenhaftigkeit dieser Band und die deutlich geringere Qualität der Musik schmerzlich auf. Doch dem Publikum gefällt es, und so steht also der Entertainmentfaktor im Vordergrund. Jedem das Seine.


Der Hangman und seine Freunde auf Klassenfahrt in München. Hell Yeah, die GRAVE DIGGER sind mit dabei. Nach knapp einem halben Jahr sehen sich die Jungs um Bolle Boltendahl einem anderen Publikum gegenüber, denn an gleichem Ort spielten sie im März vor ihren Haus- und Hof-Fans einen historischen Gig. Nun stehen sie vor einer Menge SABATON-Fans und die Frage im Vorfeld ist durchaus kritisch gestellt, ob denn Fans der Militaria-Schweden überhaupt etwas mit dem klassischen deutschen Metal anfangen können. Die Antwort wird schnell gefunden: Nach einer minimalen Beschnupperungsphase machen sich im Publikum die ersten Moshpits breit und GRAVE DIGGER treten zu einem Siegeszug in Schweiß und Metal an. Mit einer leicht veränderten Setlist und einer echten Song-Überraschung mit 'My Wedding' fräst sich der handgemachte Metal einer teutonischen Kettensäge gleich in die bereiten Ohren der Anwesenden. Auch an dieser Stelle kann ich nur betonen, wie gut Axel Ritt der Band getan hat. Die Jungs mit den drei Dekaden Bühnenerfahrung sind frisch wie nie und transportieren ihren Spaß direkt ins Publikum. Ein fruchtbareres Feld für den obligatorischen 'Heavy Metal Breakdown' kann es folglich nicht geben.


Tja, und dann kamen also SABATON. An dieser Stelle möchte ich auf den in wenigen Tagen erscheinenden Konzertbericht von meinem lieben Kollegen Marcel Rapp verweisen, denn der hat sicherlich einiges über die Schweden zu erzählen. Soviel an dieser Stelle: Die Show ist perfekt, die Songauswahl gut durchdacht und das Publikum befindet sich nach den ersten Tönen in einer permanenten Bombenstimmung – besser geht es also nicht, oder?

Redakteur:
Julian Rohrer

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