Primal Fear (Listening Session) - Stuttgart
03.02.2002 | 09:1202.02.2002, Planetarium
Das “German Metal Commando” hat eingeladen, und das bedeutet jede Menge Spaß, gut gelaunte Musiker und eine (fast) perfekte Organisation von Nuclear Blast.
Im Planetarium zu Stuttgart warteten wir – mit einer halben Stunde Verspätung - fieberhaft auf die Vorstellung der neuen Scheibe „Black Sun“. Knapp 20 Vertreter verschiedenster Print- und Online-Magazine saßen im Keplersaal und lauschten den Worten eines hervorragend aufgelegten Ralf Scheepers, der sozusagen durch das musikalische Programm führte. Ralf erklärte uns, dass „Black Sun“ PRIMAL FEARs erstes Konzeptalbum ist und im Großen und Ganzen vom Kampf “Gut gegen Böse“ handelt.
Und dann ging’s los....
Countdown To Insanity (Intro)
Das mit leisen Triangeltönen beginnende Intro entpuppt sich ein wenig später zu einem bombastischen Gitarren- und Bassriff, der mir ein wenig Gänsehaut bescherte.
Black Sun
Ein Doublebass-Kracher der Marke „Final Embrace“ oder „Nuclear Fire“. Sehr rifflastig und getragen von Ralfs enormen Gesang. Textlich geht es darum, dass der ‚Eagle’ (PRIMAL FEARs Wappentier) in Richtung Black Sun unterwegs ist. Ein gewohnt kerniger Opener.
Armageddon
Handelt von den Ereignissen vom 11.09.2001, wobei dieser Song eigentlich generell den Terror anprangert. In diesem Fall den Terror, den Außerirdische verübt haben. Der Up-Tempo Song erinnert stilistisch sehr an die alten JUDAS PRIEST, vor allem, was die doppelten Gitarrenriffs betrifft.
Lightyears From Home
Weiter geht es im Weltraumtrip von PF. Ein Speedkracher der Marke „Angels In Black“. Ralf schraubt seine Vocals ganz gewaltig in die Höhe. Das Solo hat mich anfangs ein wenig an einen HELLOWEEN Song aus „Keepers“ Zeiten erinnert. Mit einer der besten Tracks, die wir zu hören bekamen.
Revolution
Urplötzlich schreit Ralf nach dem Intro los und schon steckt man mitten in einem groovenden Mid-Tempo Song. Allerdings hatte es den Anschein, dass das Ganze nicht so 100 % zusammenpasste. Wie auch immer, nach nur einmaligem Hörgenuss sollte man so ein Urteil nicht sofort fällen.
Fear
Mit einem hervorragenden schnellen Knüppelintro beginnt "Fear". Wieder einer der etwas schnelleren Songs auf der Scheibe. Originell ist noch das Break, in dem die "herannahende Bombe", die schon den Song einleitete, ein weiteres mal fliegt.
Magic Eye
Mit der siebten Nummer bekommt einen etwas ruhigeren Song geboten, der sich vor allem durch die gefühlvollen Vocals von Ralf und das harmonisch gespielte Solo (von beiden Gitarristen) auszeichnet. „Magic Eye“ ist aber keinesfalls eine Ballade, sondern ein eher untypischer PRIMAL FEAR Mid-Tempo Song.
Mind Control
Ein basslastiges Doublebass-Stück, dessen Refrain mich stellenweise an „Now Or Never“ erinnert. 100 % PRIMAL FEAR eben.
Mind Machine
Weiter geht die Weltraumstory, die der ‚Eagle’ erlebt. Der Track hat etwas Mystisches an sich und klingt sehr, sehr technisch. Die Riffs und die Leadbreaks sind aber wieder typisch „German Metal Commando“. Ralf und Mat Sinner teilen sich hier die Vocals.
Silence
Das für PRIMAL FEAR-Verhältnisse balladeske "Silence" würde ich eher im Hard Rock Bereich ansiedeln. Sehr rhythmisch, ja fast stampfend geht man zu Werke, was zusammen mit "Magic Eye" und "Mind Machine" doch für gehörige Abwechslung auf diesem Album sorgt. Herausragend sind die schmissigen Leadbreaks.
We Go Down
Der Härtegrad wird wieder angezogen. Der Song weiß gerade durch seinen coolen langsamen Mittelteil – erinnert mich ein wenig an PRIESTs „Night Crawler“ - zu gefallen, der sich in abschließenden Frickelorgien verliert. Geiles Stück Metal!
Cold Day In Hell
Weiter geht es mit fetten Bratgitarren, die einem die Ohren kräftig durchspülen und auch denjenigen Fans, welche Neuerungen nicht so gerne hören, zeigen, wofür PRIMAL FEAR steht. Auch hier haben die Herren wieder ein hervorragendes Gitarrensolo aus den Ärmel gezaubert. Ebenso hat der Chorus des Tracks absoluten Gänsehaut-Charakter.
Conrolled
Der Schlusssong hat es wieder heftigst in sich. Arschtighte Gitarrenriffs und Doublebass-Drums ohne Ende. Ralf vollbringt einmal mehr absolute Höchstleistungen. Nach nur einmaligen Anhören der Scheibe, für mich der beste Song auf „Black Sun“. Ebenfalls gut gemacht, wie das Outro – wieder hört man die Triangel – in das Stück integriert wurde.
Abschließend lässt sich nach der ersten Hörprobe sagen, dass „Black Sun“ ein absolut cooles Stück Metal ist, aber ein klein wenig gewöhnungsbedürftig. Im Unterschied zu „Nuclear Fire“ haben hier ein paar Songs das Problem, dass sie sich nicht sofort ins Gehirn brennen.
Sicherlich ist es schwer, ein Konzept-Album nach nur einmaligen Durchlauf zu beurteilen, darum warte ich für meinen Teil erst einmal die Veröffentlichung der Scheibe ab.
Nach der Listening Session ging es zum Fotoshooting und zu den Interviews. Anschließend durften wir uns im Planetarium – passend zum neuen PF Album – ein wenig über die Sterne anhören. Dass die Soundanlage im Planetarium ihren Geist aufgab, lag vermutlich daran, dass PRIMAL FEAR grundsätzlich Alles und Jeden wegblasen ;-).
Nach dem Essen im Wienderwald zu Esslingen, begaben wir uns noch in die Kneipe "Eisbär" (Stammlokal von PRIMAL FEAR) um gemeinsam ein wenig zufeiern.
Ich möchte mich an diese Stelle noch einmal – auch im Namen von Chefredakteur Georg, der mich bei der Listening Session unterstützte – bei PRIMAL FEAR und Nuclear Blast bedanken.
- Redakteur:
- Alex Kragl