ProgPower Europe 2006 - Baarlo (NL)

17.10.2006 | 00:32

29.09.2006, JC Sjiva

Randnotizen

Die 60-Euro-Band:
Es gehört schon einiges dazu, sich ausgerechnet in Holland beim Einkauf von gewisser Ware über den Tisch ziehen zu lassen - schließlich ist das Zeug in 'ner Menge dafür ausgelegter Läden frei erhältlich. Wenn dann aber des Nachts das Verlangen so groß ist, dass man sich zu zwielichten Gestalten in 'nen dunklen Benz setzt, dann braucht man sich nicht wundern, wenn die erworbene Ware im Wert von 60 Ocken sich lediglich als Gewürze und Tee herausstellt. Wir hatten Spaß daran und die betroffene Band ab sofort einen neuen Bandnamen. Hihi!

Sexpraktiken auf Italienisch:
Während des Gigs von CHAOSWAVE konnten die Jungs und das Mädel auf eine menge einheimischer Unterstützung bauen: Die DYNAMIC LIGHTS, welche im Vorjahr mit ihrem tollen, an DREAM THEATER erinnernden Prog Metal begeistern konnten, machten sich in der ersten Reihe breit und feuerten ihre Landsmänner nach allen Regeln der Kunst an und ab. Dabei fallen auch jede Menge Begriffe auf Italienisch, die Laut Sänger Fabio alle etwas mit Mädchen und Sex zu tun haben, wie er in seinen Ansagen bekundet. Besonders "Cazzascarpe" ertönt so oft und klingt so lustig, dass wir uns die Bedeutung erklären lassen. An dieser Stelle nur so viel: Es scheint so, als würde man in Italien auch gerne mal ... äh, mehr mit reinstecken. Lecker!

Alkohol kaufen mit COMMUNIC:
"Der hat ja nur drei Promille!" beschwert sich COMMUNIC-Basser Erik über unseren mitgebrachten Ebbelwoi und zieht lieber seinen Billigfusel mit elf Umdrehungen vor. "In Norwegen ist Alkohol so teuer, da musst du nach Alkoholgehalt einkaufen" erzählt er uns, während ich ob des fiesen Geschmacks das Gesicht verziehe. Hätte er sich mal lieber an den Geschmack gehalten, dann wäre ihm am nächsten Tag der Spott seiner Bandkollegen erspart geblieben - der holländische Billigwein scheint einen nämlich kurz und schmerzlos in den Schlaf zu befördern, und das noch, bevor der Tag eigentlich vorbei ist ...

Orientierung auf Italienisch:
Samstag, lange nach dem letzten Auftritt, Kasteel de Berckt: Die übliche internationale Feierrunde sitzt beisammen, reißt Witze, singt schmutzige Lieder und amüsiert sich über "Cazzascarpe", was CHAOSWAVE-Fabio nicht oft genug betonen kann. Doch irgendwer fehlt da doch noch ... richtig, Sängerin Giorgia und Bandkopf Henrik wollten eigentlich auch da sein. Und zwar mit dem sehnlichst erwarteten Bier. Die Zeit fliegt dahin, doch kein bierbringendes CHAOSWAVE-Duo in Sicht. Dann, zu noch späterer Stunde: Giorgia stolpert mit Henrik im Schlepptau zur Tür herein, der einen Kasten Gerstenbräu mit sich führt - leider sind da nur noch ein paar mickrige Fläschchen übrig geblieben. "Wir sind vom Jugendzentrum aus in die falsche Richtung gelaufen" erklärt Giorgia die Verspätung, "und weil das dann so lange gedauert hat, mussten wir eben schon ein bisschen Bier trinken." Schade, dass ich nicht mit den beiden losgegangen bin.

Fleißige ProgPower-Crew:
Hinter den edlen Vorhängen vor der Bühne scheint eine unheimlich fleißige und reinliche Crew ihr Unwesen zu treiben. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die MERCENARY-Setlisten geschlossen noch vor deren Gig auf Nimmerwiedersehen verschwinden - vermutlich in den Papierkorb. Die Reinemacher scheinen davon ausgegangen zu sein, dass es sich bei den Schmierzetteln um Überbleibsel des TEXTURES-Gigs handelte und entfernte die wichtigen Dokumente im Handumdrehen von der Bühne. Naja, immerhin kamen wir auf diese Art und Weise in den Genuss eines sehr spontan und leicht verpeilt wirkenden MERCENARY-Konzerts. Auch was wert.

Viva Italia!
Und noch einmal Italien: DYNAMIC LIGHTS-Fronter Matteo scheint ein sehr stolzer Bürger seines Landes zu sein - sehr zum Amüsement der Anwesenden vor dem Jugendzentrum am Samstag Mittag, vor dem er stilecht im Fiat mit Italien-Flagge und laut tönender Nationalhymne vorfährt. Ein Ferrari wäre noch etwas stilvoller gewesen, aber auch so sorgt der Gute für Reaktionen von Augenrollen bis hin zu wohlwollendem Lächeln - ist halt ein eigenes Völkchen, da unten am Stiefel. Und das blöde "Da-da-da-damm, da-da-da-damm ..." geht mir das ganze Wochenende nicht mehr aus dem Kopf. Forza Italia!

Kleines Holland:
Kann uns eigentlich mal jemand erklären, wieso in unserem geschätzten Nachbarland alles so putzig klein ist? Kleine Häuschen mit kleinen Gärtchen, kleine Gassen mit kleinen Geschäften und Restaurants, klitzekleine Biergläser (lustig, dass für die Aftershowparty im Keller mit "Big glasses of beer!" geworben werden muss) und im Supermarkt regaleweise Mini-Döschen mit Getränken.
Gibt's dafür einen speziellen Grund? Die sich immer noch wundernde POWERMETAL.de-ProgPower-Crew freut sich über erleuchtende Antworten!
[Rouven Dorn]

Redakteur:
Thomas Becker

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